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Junge Frauen aus Rumänien, allesamt Waisenkinder, hatten durch die humanitäre Hilfe eine Chance - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Christlicher Hilfsdienst Bad Hersfeld e.V.

20 Jahre Hilfe für die Ärmsten der Armen - Gottesdienst mit Gästen

13.11.17 - Endlose Autofahrten bei sengender Hitze oder auf eisglatten Straßen und ausdauernden Muskelkater vom Verladen der Hilfspakete „beklagte“ Andreas Schrauth die Strapazen der von ihm begleiteten Hilfstransporte, die jedoch durch wunderbare Begegnungen schnell vergessen waren und sein Leben massiv geprägt haben. Er gehört seit sieben Jahren zu den Mitgliedern des Christlichen Hilfsdienstes Bad Hersfeld e.V. (CHD-HEF), die überzeugt sind, dass Christsein auch eine soziale, diakonische Komponente hat und sich in ganz praktischer Hilfe an notleidenden Menschen zeigen muss. Die Mitglieder kommen aus verschiedensten Kirchen, Freikirchen und kirchlichen Gruppen zusammen und organisieren seit über zwei Jahrzehnten Hilfssendungen für Osteuropa und können das schönste Gefühl im Leben, anderen Menschen ehrenamtlich und selbstlos zu helfen, auch bei ihren Einsätzen in Berlin spüren. Geistliche Basis für die Zusammenarbeit ist die Evangelische Allianz Deutschland, die von Andreas Schrauth vertreten wurde.

Sieglinde Stedler

Heinrich Schmidt, 1. Vorsitzender des Christlichen Hilfsdienstes Bad Hersfeld ...

Vor 20 Jahren wurde der Christliche Hilfsdienst Bad Hersfeld e.V. gegründet. Gemeinsam mit Projektpartnern aus Osteuropa und Berlin wurde am Samstagabend in einem Gottesdienst in der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde am Neumarkt das Jubiläum gefeiert. Eine eindrucksvolle Präsentation großformatiger Fotos konnte ansatzweise vermitteln, was der CHD-HEF in dieser Zeit großes bewegt hat. Dabei fing 1970/71 alles ganz klein und bescheiden  auf privater Basis an. Unter dem Deckmantel von Verwandtenbesuchen gelangte Hilfe zu den unter der Mangelwirtschaft leidenden Menschen in der ehemaligen DDR.

Erste Kreisbeigeordnete Elke Künholz lobte das beispielhafte ehrenamtliche Wirken ...

Die Polenkrise 1980/81 gab einen neuen Impuls. Der private Rahmen wurde gesprengt. Klein-LKWs kamen erstmals zum Einsatz, oftmals wurden die Grenzen der Legalität überschritten. Dennoch konnten soziale Einrichtungen und Kirchengemeinden unterstützt werden und auch die medizinische Hilfe kam in dem kommunistischen Land an. Von 1983-1989 wurde auf der Basis von Campingtourismus Schmuggelhilfe von Lebensmitteln und Medikamenten in einem beschränkten Umfang nach Rumänien gebracht. Es konnten in dieser Zeit gute Kontakte geknüpft werden, die für die späteren großen Hilfsaktionen von großer Wichtigkeit waren. Den großen Schub der Hilfstätigkeit erhielten die Helferinnen und Helfer mit dem Fall der Mauer in Berlin und dem Wegfall des Eisernen Vorhangs. Große LKWs kamen zum Einsatz und ganze Konvois mit Hilfslieferungen wurden seither über 250 Mal auf die Reise geschickt.

Heinrich Schmidt, 1. Vorsitzender des CHD-HEF, führte durch den Gottesdienst, in dem die Gäste aus Rumänien, Vertrauensleute der Reformierten Kirche der Unterkarpaten (Ukraine) und Projektpartner aus Berlin ihre eigenen Projekte vorstellten. Alle äußerten sich voll des Lobes über die Mitglieder des CHD-HEF. Die rumänischen Gäste betonten: „Wir haben von euch gelernt, weiter zu gehen und die soziale Arbeit fortzuführen. Eure Motivation war unsere größte Hilfe“. „Ermutiger“ und „Helden“ sind die Mitglieder des CHD-HEF für die Projektpartner in Berlin. „Ihr seid für uns ein großes Licht“, bekräftigte Pastor Torsten Klotzsche, der in dem Gottesdienst auch die Predigt hielt. Mit der Aktion „Freude schenken macht Freude“ werden vom CHD-HEF über das Netzwerk „Bethanien“ jährlich Weihnachtspakete an soziale Randgruppen in Zusammenarbeit mit der Kirche 43 in Berlin-Marzahn, der Begegnungskirche in Berlin-Wedding und des Christlichen Sozialwerkes Ichthys Mahlow im gleichnamigen Stadtteil verteilt. Die schon zur Tradition gewordene Weihnachtspaketaktion findet auch in diesem Jahr im Advent unter anderem bei „tegut“ in Bad Hersfeld statt. Im vergangenen Jahr konnten durch die vielen Spender insgesamt 3.213 Weihnachtspakete außer in Berlin auch in der Ukraine und Rumänien verteilt werden.

Fritz Mannel (rechts), ein Mann der ersten Stunde und noch immer aktiv

Klaus Görzel (rechts) hat als LKW-Fahrer zahlreiche Touren begleitet

Hilfsgüter über die Grenzen bringen, bei Bauarbeiten verschiedenster Projekte helfen, Hilfsaktionen organisieren und dabei immer Hilfe zur Selbsthilfe in den Vordergrund stellen gehört zu den Hauptaufgaben der Mitglieder des CHD-HEF, die „nicht wegschauen, sondern anpacken“, dabei ihre vielfältigen Aufgaben auf mehreren Schultern verteilen und damit sehr effektiv arbeiten. In der Ukraine (Unterkarparten) und in Rumänien konnte jeweils eine komplette Zahnarztpraxis aufgebaut werden. Viele fleißige Hände sind hier vor Ort daran beteiligt, die medizinischen und landwirtschaftlichen Gerätschaften aufzutreiben, abzubauen, aufzuarbeiten, gebrauchte, aber gut erhaltene Kleidung und viele Sachspenden mehr zu sammeln und zu verpacken. Der Dank des CHD-HEF gilt allen Unterstützern, Freunden und Mitgliedern für Geld- und Sachspenden und ehrenamtliche Hilfe. Die Geldspende des Landkreises Hersfeld-Rotenburg zum Jubiläum, überbracht von der Ersten Kreisbeigeordneten Elke Künholz, wurde dankbar angenommen.

Jens Hartmann, 2. Vorsitzender des CHD-HEF (links)

Das Hauptaugenmerk der Mitglieder liegt auf Projekten in Rumänien wie in Piatra Neamt. In Zusammenarbeit mit der freien Christengemeinde Elim wird humanitäre Hilfe für sozial schwache Familien und ältere Menschen mit Suppenküche, Hausaufgabenbetreuung, sozial integrativen Maßnahmen und medizinischer Grundversorgung im medizinischen Zentrum angeboten. Die treibende Kraft für diesen Einsatz im Sinne der Nächstenliebe war der inzwischen verstorbene Gerhard Stedler. Seine Frau Sieglinde berichtete über diese zunächst privaten, sehr persönlichen Begegnungen in Rumänien. Heinrich Schmidt hat 25 Touren mit Jugendlichen nach Rumänien begleitet. Zum Jubiläum besuchten junge Frauen, allesamt Waisenkinder, die Helferinnen und Helfer in Deutschland. Mit Tränen in den Augen verfolgten sie den Gottesdienst, der in drei Sprachen für alle verständlich war. Ihr mitreißender Liedbeitrag war ein herzliches Dankeschön, denn sie hatten durch den CHD-HEF und die Projektpartner vor Ort eine Chance im Leben. (Gudrun Schmidl) +++

 


Pastor Torsten Klotzsche

Andreas Schrauth (vorn links)

Einige der rührigen Helfer

Gäste aus Rumänien

Gäste aus der Ukraine

Fotos (11): CHD-HEF


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