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Bürgermeister Edwin Schneider und Kyffhäuservorsitzender Klaus-Dieter Semmler bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Schlossberg - Fotos: Dieter Graulich

ULRICHSTEIN Gedenkfeier am Ehrenfriedhof

Kriegsgräber sind Mahnmale zur Erhaltung des Friedens

19.11.17 -  „Der Volkstrauertag erinnert uns an alle Opfer von Krieg und Gewalt. Zugleich ist der Volkstrauertag ein Tag des Nachdenkens darüber, wie wir heute auf Krieg und Gewalt reagieren und was wir als ein reiches Land in einem freien und friedlichen Europa für Freiheit und Menschlichkeit auf der Welt tun können“, mahnte Vorsitzender Klaus-Dieter Semmler von der Kyffhäuser Kameradschaft Ulrichstein bei der Gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof auf dem Schlossberg. „Wir Gedenken der unzähligen Gefallenen zweier Weltkriege, der Menschen, die durch den Krieg aus ihren Familien gerissen wurden und eine Lücke hinterlassen bis in unsere Zeit, der zivilen Kriegsopfer, der millionenfach Ermordeten, die wegen ideologischer Verblendung sinnlos ihr Leben verloren und der Opfer von Vertreibung, Hass und Terror. In unser Gedenken schließen wir auch die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ein, die bei Einsätzen für den Frieden in den vergangenen Jahren gefallen sind“, so Semmler.


Der Dichter Friedrich Hölderlin habe einmal geschrieben: "Und so ist`s mein gewisser Glaube, dass am Ende alles gut ist, und alle Trauer nur der Weg zu wahrer heiliger Freude ist." Für uns könne das nur bedeuten: Trauer geht weit über die Vergangenheitsbewältigung hinaus. Aus ihr heraus erwächst ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft und es ergeben sich neue Perspektiven für die Gestaltung unseres Lebens. Über siebzig Jahre liegen mittlerweile die Kriegserfahrungen unseres Landes zurück. Unser Land und seine Menschen haben sich in dieser Zeit verändert. Wir haben aus den katastrophalen Geschehnissen gelernt und Wege geschaffen zur gewaltlosen Lösung von Konflikten. Am 9. November 1989 beendeten die Menschen in der ehemaligen DDR auf friedlichem Weg die deutsche Teilung. Wir können heute auf eine über siebzig Jahre andauernde Zeit des Friedens zurückblicken. „Wir leben in Wohlstand und Sicherheit. Aber wir sind auch darauf angewiesen, dass Mitbürgerinnen und Mitbürger bereit sind, unser Land und unsere Werte im Ernstfall zu verteidigen. Darum sollten wir den heutigen Volkstrauertag auch als ein Tag des Dankes verstehen. Dank dafür, dass sie sich für unser Wohl einsetzen, dass sie dies in vielen Krisengebieten unter Einsatz ihres Lebens tun“, betonte Semmler.

„Kriegsgräber sind Mahnmale um die Erinnerung wach zu halten, dass der Frieden kostbar ist und einer beständigen Pflege bedarf“, mahnte Regina Pfeiff, Prädikantin aus Herchenhain. Dies gelte kaum irgendwo mehr als in Europa. Den Frieden den wir genießen dürften, sollten wir als ein höchst wertvolles und beileibe nicht selbstverständliches Gut schätzen. Im abschließenden Gebet, bat sie, so mit dieser Welt umzugehen, dass auch unsere Kinder noch in ihr im Frieden leben könnten.

„Der Volkstrauertag ist ein schwieriger „Feiertag“, ihn zu begehen fällt uns nicht leicht. Er legt einen Finger in alte Wunden, er erinnert an Schrecken und Fehler der Vergangenheit, die lange zurückliegen. Diese Erinnerungen drohen, sieben Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg, immer mehr zu verblassen“, so Bürgermeister Edwin Schneider in seiner Ansprache. „Weil die Toten schweigen, beginnt alles immer wieder von vorn“, habe der französische Philosoph Gabriel Marcel, geschrieben, der beide Weltkriege erlebt hatte und ein Vergessen befürchtete. Damit die Toten nicht schweigen, damit man ihre Stimmen höre und ihre Mahnungen beherzige, sei in Deutschland der Volkstrauertag geschaffen worden. Auch heute tobten um uns herum viele furchtbare Kriege. Mord und Folter, Grausamkeit, Hass und Terror verdunkelten auch unsere Zeit. Viele Terrorgruppen glaubten in einer grenzenlosen Anmaßung, über Leben und Tod entscheiden zu können. Aus dem Gedenken des heutigen Tages ergebe sich für uns alle die Pflicht zu Verantwortung für den Erhalt des Friedens. „Wir werden ständig daran erinnert, wie zerbrechlich der Frieden ist. In Europa ebenso wie in anderen Kontinenten. Wir müssen das Bewusstsein für diese Verantwortung an unsere Nachkommen weitertragen. Dafür ist der Volkstrauertag heute genauso wichtig wie in der Vergangenheit, um das Geschichtsbewusstsein, die historische Bildungs- und Erinnerungsarbeit an künftige Generationen weiterzugeben“, so Schneider abschließend.

Während eine Abordnung des Evangelischen Posaunenchors Ulrichstein/Stumpertenrod das Lied „Ich hat einen Kameraden“ spielte, legte er dann gemeinsam mit dem Kyffhäuservorsitzenden Klaus-Dieter Semmler am Ehrenmal einen Kranz nieder.

Zum Ehrenfriedhof auf dem Schlossberg

Auf dem Ulrichsteiner Schlossberg entstand ein Kriegsopferfriedhof für inzwischen 132 deutsche Soldaten, verstorbene Kriegsgefangene und Fremdarbeiter aus den Kreisen Büdingen, Friedberg und Lauterbach. Der Friedhof liegt auf der Höhe des Schlossberges (614 m) neben dem Grab der 22 kurhessischen Grenadiere, die im Siebenjährigen Krieg am 7. April 1759 im Kampf um das Schloss gefallen sind. Grenadiergrab und Friedhof des 2. Weltkrieges bilden eine Einheit und künden von dem schweren Schicksal, das durch Kriege über Menschen kam.

Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Hessen gestaltete den ehemaligen Burggarten 1968 zu einem Kriegsgräberfriedhof. Am 15. September 1968 wurde der Ehrenfriedhof eingeweiht, sein mächtiges Hochkreuz aus rötlichem Basaltlavatuff aus dem Steinbruch Michelnau bei Nidda ist weit sichtbar und mahnt zum Frieden. Aus demselben Material sind auch die Gruppenkreuze und Sockel auf den Grabflächen. Die Grabtafeln mit den Personalien der Toten wurden aus edler Bronze gegossen. Die Pflege der Anlage obliegt der Stadt Ulrichstein sowie der Kyffhäuserkameradschaft Ulrichstein. ++gr++


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