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TANN (Rhön) Tradition und Zukunft

330 Jahre Gasthof Zur Krone: Festzug, Pferdekutschen und leckeres Essen

11.12.17 - Die Rhöner sind liebenswerte und gastfreundliche Leute. Dies haben sie am zweiten Advent einmal mehr unter Beweis gestellt. Und zwar in Tann. Dort feierte der Gasthof Zur Krone sein 330-jähriges Jubiläum. Nicht einfach so, sondern mit einem besonderen Programm. Ganz so wie vor über drei Jahrhunderten kamen die Ehrengäste mit Pferdekutschen vorgefahren.

Schon immer spielten Pferde eine große Rolle, sie wurden früher hier ausgespannt, die Kutscher kehrten ein. Der heutige Inhaber Marcus Mihm liebt die Vierbeiner und deshalb war klar, dass Kutschengespanne beim Festzug mitmachen sollten.

Musik und Pferdekutschen beim kleinen Festzug am Sonntag in Tann (Rhön) ...Fotos: Hans-Hubertus Braune

330 Jahre Gasthof Zur Krone

Höhepunkt war ein Sechsspänner aus Bayern. Die sechs Halflinger zogen eine impossante Kutsche, die Marcus Mihm und seine Partnerin Jessica Seitz zum Marktplatz brachte. Begleitet wurden die Kutschen von mehreren Musikkapellen und Vereinen aus Tann (Rhön). Zahlreiche Gäste verfolgten das Spektakel trotz Kälte und Schnee. Die Ehrengäste mit Landrat Bernd Woide an der Spitze gratulierten der Wirtsfamilie. Bei Rhöner Schnitzel, Dutsch und Grillwürstchen sowie Glühwein oder Bierchen feierten die Gäste das besondere Jubiläum.

Inhaber Marcus Mihm und seine Partnerin Jessica Seitz

"Wir sind begeistert von der Resonanz", sagte Mihm gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Um den Gasthof mit seinen Gasträumen, großem Saal und Metzgerei sowie 50 Betten zukunftsfähig zu halten, investieren die Mihms Schritt für Schritt. Dabei wollen sie die Ballance zwischen Tradition und Moderne bewahren. "Wir haben einige Zimmer renoviert. Viele Gäste lieben das Besondere", sagt Mihm. Mit viel Holz und Motiven aus der Rhön laden die Zimmer zum Verweilen ein. Aber auch einfache Zimmer für den Wanderer, der für eine Nacht günstig und einfach nächtigen will, hat der Gasthof auch weiterhin im Angebot. Dazu die Metzgerei mit eigener Schlachtung.

Sehen Sie zu diesem Thema unser ausführliches Video und eine weitere Bilderserie.

Die Geschichte des Gasthof Zur Krone in Tann (Rhön):

Bei einer Recherche für den neuen Internet-Auftritt stieß man jetzt in dem von Lehrer Karl Dienst, Karl Rommel und Georg Hofmann im Verlag Anton Hofmann und Sohn 1973 erschienenen Kleinen Führer von Tann auf eine Aufzählung alter Tanner Gasthäuser.

Landrat Bernd Woide bei seinem Grußwort

In der Stadt Tann, ehemals politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der früheren „Reichsfreien Herrschaft Tann“, bestanden schon frühzeitig mehrere ansehnliche Gasthöfe, von denen die Krone neben ihrer alten Tradition auch ihren alten Namen bis heute bewahrt hat. Die Liste der urkundlich bekannten Kronenwirte beginnt mit dem Jahr 1687. "1687, den 8. Maj, wurde Johannes Brodsmann, Wittwer und Würth allhier zur Crone und dann Margaretha, Valentin Knüssels hinterlaßene Wittwe copuliert".

Es folgen sodann um 1691 Johann Nikolaus Bechtholt, 1697 Jörg Kister, 1712 Nikolaus Köhler, 1720-1780 Michael Bockris und Joh.Michael Bockris, 1790 Valentin Hodermann, 1800-1891 Johannes, Bernhard und Christian Ellenberger. Von 1892 bis zur Jahrhundertwende ist Georg Steinhauer Besitzer des Hauses, ihm folgt Josef Schultheiß. 1904 erwarb es der Metzger Gustav Krenzer, von dem es im Familienbande über Karl Götze und Paul Kaiser auf Norbert Mihm und 2011 auf den heutigen Besitzer, seinen Sohn Marcus Mihm überging.

Obwohl das Haus urkundlich etwas später erwähnt ist als die anderen historischen Gasthäuser in Tann, dürfte es diesen an Alter nicht nachstehen. Neben einigen kleineren Bier- und Branntweinschenken bestanden damals lt. örtlicher Urkunden die Rathausschenke, das Gasthaus zum Grünen Baum – heute Zur Rhön – und das Gasthaus zum Halben Mond, vielen noch unter dem Namen Hotel Münzel bekannt. Zwei örtliche Brauereien - eine herrschaftliche und eine städtische - versorgten damals die Gasthäuser der Stadt und der umliegenden Ortschaften.

Als dreigeschossiges Fachwerkhaus mit übersetzten Geschossen – das Fachwerk war jedoch durch Putz verdeckt – gehörte es zu den repräsentativen Gebäuden der Oberstadt. Da es schon von alters her neben der Gaststätte mit Übernachtungen einen Fleischerladen, einen Saal für Veranstaltungen sowie Ausspannunterkünfte für Pferde besaß, wurde es in der Vergangenheit oft erwähnt.

Doch das Schicksal dieses alten Tanner Gasthauses Nr. 9 war im 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erfüllt, denn am 6. Mai des Weltkriegsjahres 1917 - vor jetzt 100 Jahren - fiel es mit den beiden angrenzenden Häusern Nr. 7 und 8 einem Großbrand zum Opfer. Der in den Jahren danach entstandene Neubau lehnte sich in seiner Raumgliederung und dem Stil wesentlich an den Altbau an und zeigte ein gut ausgeführtes Fachwerk bei den Obergeschossen. 1980 wurden der Saalbau und am 1987 der Gasthof mit Fremdenzimmern und das Fleischerfachgeschäft von Norbert und Brigitte Mihm erneuert.

Heute erlebt der Besucher erneut umfangreiche Veränderungen: Die Gesellschaftsräume, in denen bis zu 180 Personen feiern können, wurden 2017 um einen mit neuester Medientechnik ausgestatteten Seminarraum und eine große Sonnenterrasse erweitert. Im Gastraum finden zusätzlich bis zu 100 Personen Platz. Neugestaltete Hotelzimmer unterschiedlicher Kategorien bieten Hotelangebote für jeden Geschmack. Marcus Mihm möchte die guten Traditionen seines Hauses bewahren, aber den heutigen Wünschen der Gäste und Kunden auch voll gerecht werden. So ist etwa im Außenbereich die erste E-Bike Ladestation im Ulstertal in Planung. (hhb / pm) +++

Dr. Herbert Büttner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft

Marcus Mihm


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