Ermittlungen wegen Missbrauchs gegen Pfarrer Clobes eingestellt

09.01.18 - Das Ermittlungsverfahren gegen Jens Clobes, den ehemaligen Kalbacher Pfarrer, wurde eingestellt. Dies bestätigte Harry Wilke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Fulda. Die "Fuldaer Zeitung" hatte am Montag berichtet. Clobes hatte sich im Frühjahr 2016 selbst angezeigt. "Es ist zu Handlungen mit Jugendlichen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum gekommen", hieß es damals in einer offiziellen Erklärung des Bistums Fulda. Nähere Details wurden nicht bekannt. 

Im Kalbacher Jugendtreff soll sich in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag 2016 etwas ereignet haben, das den südlichen Landkreis erschütterte. Das Gerücht, es handle sich im Missbrauch Minderjähriger, machte in Kalbach schnell die Runde. "Der Pfarrer zeigte sich selbst an und wollte, dass sein Handeln strafrechtlich untersucht wird. Er war der Meinung etwas getan zu haben, das nicht rechtens war", erklärte Wilke. Er sei am Boden zerstört und schäme sich für sein Handeln, hieß es vom Bistum.

Harry Wilke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Fulda

Die umfassenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Fulda konnten aber kein strafbares Verhalten des damals 36-Jährigen nachweisen, weswegen die Ermittlungen nun eingestellt wurden. "Wir haben diesen Fall sehr ernst genommen, weswegen die Ermittlungsarbeiten auch so lange gedauert haben", so Wilke weiter.

Kirchenrechtliche Untersuchung folgt

Strafrechtlich ist die "Akte Clobes" somit geschlossen. Kirchenrechtlich aber noch nicht: "In Fällen eines möglichen Fehlverhaltens eines Geistlichen der katholischen Kirche sind die Beurteilungskriterien eigener Art. Deshalb folgt jetzt eine kirchenrechtliche Untersuchung", erklärt Christof Ohnesorge, Pressesprecher des Bistums Fulda.

Als Gemeindepfarrer könne Clobes während der Untersuchungen nicht eingesetzt werden. Er arbeitet bis auf Weiteres in der IT-Strategie des Bistums mit. In der 4.000 Seelen-Gemeinde St. Kilian in Kalbach wird Clobes wohl nie wieder eine Messe halten. (Julius Böhm) +++