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Fast 200 Millionen Euro sind für marode osthessische Brücken nötig. - Archivfoto: Hendrik Urbin

REGION Brückeninvestitionen auf Rekordniveau

Fast 200 Millionen Euro für marode osthessische Brücken nötig

09.01.18 - Dass im gesamten Land Straßen, Autobahnen und Brücken marode sind, ist kein Geheimnis. Wie hoch der Bedarf an Reparaturen und Sanierungen aber ist und, dass vor allem von Hessens Brücken eine echte Gefahr ausgeht, berichtete das Ministerium. In die Sanierung von Hessens Straßenbrücken fließen bis 2021 rund 1,1 Mrd. Euro. „Noch nie ist so viel Geld in das hessische Fernstraßennetz investiert worden wie seit 2014“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Montag.

„Wir haben begonnen, den in Jahrzehnten aufgelaufenen Sanierungsstau aufzulösen. 2017 haben die Investitionen mit 695 Millionen Euro erneut ein Rekordniveau erreicht. Wir konnten sogar fast 60 Millionen Euro mehr verbauen, als uns der Bund zu Beginn des Jahres zur Verfügung gestellt hatte. Auch in den nächsten Jahren geht ein erheblicher Anteil in die Sanierung und Erneuerung von Brücken.“

Die Talbrücke Thalaubach (Eichenzell) soll für circa 48 Millionen Euro saniert ...Archivbild: Erich Gutberlet

Wie der Minister erläuterte, wurden 2017 insgesamt 135 Brückenerhaltungsmaßnahmen begonnen. 94 wurden abgeschlossen, 41 Projekte laufen im Jahr 2018 weiter. Hinzu kommen 108 neue Vorhaben wie die Talbrücke Langenschwarz (A 7), die Überführung der B54 bei Haiger (A 45, B 54) und die Verstärkung der Bergshäuser Brücke (A 44). Damit summieren sich die Brückeninvestitionen in diesem Jahr auf rund 225 Mio. Euro. Bis zum Jahr 2021 sind für Brückenerneuerung und -sanierung sogar 1,1 Mrd. Euro eingeplant (rund 919 Mio. Euro bei Autobahnen, 119 Mio. bei Bundesstraßen und 75 Mio. bei Landesstraßen). „Es sind immer mehr Menschen, immer mehr Autos und vor allem immer mehr LKW unterwegs“, sagte Al-Wazir. „Unsere Straßen werden immer voller, und vor allem unsere Brücken nutzen sich immer schneller ab. Wir arbeiten jetzt mit Rekordinvestitionen an der Erneuerung dessen, was Jahrzehnte nicht in Schuss gehalten wurde.“

Sechs Brücken sind es alleine in Osthessen - geschätzte Kosten für die Sanierung: 194,5 Millionen Euro.

Fuldabrücke in Bad Hersfeld                           - 82 Millionen Euro
Talbrücke Thalaubach (Eichenzell)                 - 48 Millionen Euro
Talbrücke Langenschwarz (Burghaun)           - 26,5 Millionen Euro
Talbrücke Götzenhof (Petersberg)                  - 10 Millionen Euro
Talbrücke Großenmoor                                   - 15 Millionen Euro
Bahnunterführung Niederjossa                       - 13 Millionen Euro

Von den 5.500 hessischen Straßenbrücken - 1.500 an Autobahnen, 2.000 an Bundesstraßen, 2.000 an Landesstraßen – sind 370 Brücken reparaturbedürftig. Zum Teil betrifft dies nur kleinere Maßnahmen wie etwa den Austausch von Geländern. 55 Brücken (davon allein 49 an Autobahnen) sind allerdings in einem Zustand, der eine regelmäßige Überwachung und in den meisten Fällen einen vollständigen Neubau verlangt. In der Mehrzahl handelt es sich um Spannbetonkonstruktionen aus den 60er und 70er Jahren, die nicht für die heutigen Verkehrsbelastungen ausgelegt waren.

„Sofern möglich, werden bauliche Verstärkungsmaßnahmen umgesetzt“, sagte Minister Al-Wazir. „Im ungünstigsten Fall aber können wie an der Salzbachtalbrücke der A 66 in Wiesbaden oder der Bergshäuser Brücke der A 44 bei Kassel auch Sperrungen von einzelnen Fahrbahnen notwendig werden. Die gute Nachricht ist: Alle Strecken können - wenn auch mit Einschränkungen - bislang unter Verkehr gehalten werden.“ 2017 wurden sechs Brücken so verstärkt, dass sie bis zur Fertigstellung der Ersatz-Neubauten weiter befahren werden können. In diesem Jahr kommen zwei hinzu.

Bei 16 weiteren Brücken ist eine solche Verstärkung jedoch nicht möglich. Sie werden deshalb kontinuierlich überwacht, so dass bei Bedarf kurzfristige Maßnahmen wie Einschränkung des LKW-Verkehrs, Installation von Hilfsbrücken, Reduzierung der Fahrstreifen oder Einengung der Spurführung angeordnet werden können.

Minister Al-Wazir bat die Autofahrerinnen und Autofahrer um Verständnis für die damit verbunden Einschränkungen: „Im Ergebnis steigt die Zahl der Baustellen weiter an, weil wir den Sanierungsstau endlich angehen. Investitionen ins Straßennetz gehen halt nur mit Baustellen. Wir nutzen alle Möglichkeiten, um die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss zu minimieren, und damit sind wir auch sehr erfolgreich. Hessen hat die höchste Verkehrsbelastung und die höchste Baustellendichte aller Flächenländer. Und dennoch liegen wir laut ADAC weder bei Staumeldungen noch bei Staustunden in der Spitzengruppe, sondern nur im Durchschnitt. Das ist ein Erfolg des guten Verkehrs- und Baustellenmanagements von Hessen Mobil.“

"Dieser sanierungsbedürftige Zustand von vielen Brücken in Hessen ist nichts neues", sagt Joachim Schmidt, Sprecher des hessischen Straßen- und Verkehrsmanagement HessenMobil im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS, "das ganze ist auch kein Skandal. Die Objekte müssen lediglich wieder Instand gesetzt werden - dafür braucht es aber die nötigen Mittel, die nun endlich bereitgestellt werden."

Im Verkehrswegeplan 2003 wurden Hessen noch rund 3,6 Milliarden Euro also rund sieben Prozent des Gesamtvolumens zugeteilt. In der neuen Planungsperiode bis 2030 seien es mit 8,2 Milliarden Euro rund 12 Prozent. Das Geld ist also da, eines muss aber auch klar sein: Viele Baustellen bedeuten eine deutlich höhere Staugefahr. (jub/pm) +++


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