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Das Team der Johanniter Luftrettung und Main-Kinzig-Kliniken vor dem Intensivtransporthubschrauber „Christoph Mittelhessen“: v. l. n. r.: Patrick Goronzy (HEMS Crew Member – Helicopter Emergency Medical Service - Johanniter Luftrettung), Dr. Manuel Wilhelm (Leitender Notarzt und leitender Neonatologe im Perinatalzentrum an den Main-Kinzig-Kliniken), Daniel Rowan (HEMS und Stationsleiter Johanniter-Luftrettungszentrum Reichelsheim). - Foto: privat

GELNHAUSEN Main-Kinzig-Kliniken rüsten auf

Hubschraubertransport für Frühgeborene: Kooperation mit Johanniter Luftrettung

02.02.18 - Frühgeborene und kranke Neugeborene optimal zu betreuen – dies ist tägliches Ziel der Mitarbeiter im Perinatalzentrum an den Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen. Ein spezialisiertes Team aus Ärzten, Hebammen und Pflegekräften der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin versorgt die kleinsten aller Patienten rund um die Uhr.

Doch nicht immer bleiben die Babys bis zur Entlassung auf der Gelnhäuser Station – bei einigen von ihnen wird ein Transport in eine andere Klinik notwendig. In dem Fall nutzen die Neugeborenen einen speziellen Transport-Inkubator des Perinatalzentrums – und dieser ist seit Januar 2018 sogar flugfähig. Dank einer Kooperation mit der Johanniter Luftrettung können die sensiblen Patienten weite Wege nun auch per Hubschrauber zurücklegen.

Der hochmoderne Transport-Inkubator "neoSave III" wurde vor knapp drei Jahren in Kooperation mit dem DRK Kreisverband Gelnhausen angeschafft und ist seitdem erfolgreich im Einsatz. Dank des Gerätes können die Neugeborenen während einer Rettungswagen-Fahrt kontinuierlich mit Wärme und intensivmedizinischen Maßnahmen versorgt werden. So ist ein vollständiges Intensivmonitoring integriert, mit dem wichtige Werte wie Herzfrequenz sowie Sauerstoffsättigung kontinuierlich überwacht werden. Auch werden der Sauerstoffgehalt im Inkubator und die Hauttemperatur des Kindes angezeigt. Zusätzlich ist ein hochwertiges Intensivbeatmungsgerät vorhanden. Integriert sind zudem Druckgasbehälter, beispielsweise für Sauerstoff, und eine aufladbare Batterie gewährleistet eine netzunabhängige Stromversorgung. „Auf diese Weise können wir unsere Patienten sicher und schonend transportieren“, berichtet Dr. Manuel Wilhelm, leitender Neonatologe am Perinatalzentrum.

Was bereits am Boden reibungslos klappt, kann nun auch in der Luft stattfinden: Denn für Transportwege ab 100 Kilometern bietet sich ein Flug an, um Zeit zu sparen und die empfindlichen Babys zu schonen. Bisher war dies nur in Kooperation mit der Frankfurter Uniklinik möglich, die bei Bedarf die entsprechende Ausstattung stellte. „Wir freuen uns sehr, dass gemeinsam mit der Johanniter Luftrettung alle Erfordernisse umgesetzt werden konnten, um nun auch unseren Transport-Inkubator flugfähig zu machen“, sagt Dr. Wilhelm: „Gerade in Notfällen sind wir hiermit ohne Zeitverlust handlungsfähig.“ „Christoph Mittelhessen“ ist der Name des Intensivtransporthubschraubers, der die Gelnhäuser Frühchen bei Bedarf transportiert. Dieser ist groß genug, um den Inkubator mitsamt seiner aufwendigen intensivmedizinischen Technik aufzunehmen und wurde im Innenraum speziell angepasst: Dank einer eigens installierten Bodenhaltplatte kann der Inkubator fest verankert werden – ein wichtiger Sicherheitsaspekt für die kleinen Fluggäste.

Der erste, der den Hubschraubertransport in Anspruch nahm, war der tapfere kleine Dimitar, der fernab des Wohnortes seiner Familie viel zu früh, nämlich in der 32. Schwangerschaftswoche, das Licht der Welt erblickte. Denn ausgerechnet, als seine aus der Nähe von Wolfsburg stammenden Eltern sich in Gelnhausen aufhielten, um Familienangehörige zu besuchen, kündigte sich die frühzeitige Geburt an. Gerade einmal 1.300 Gramm brachte das Frühchen auf die Waage. Es wurde im Perinatalzentrum Gelnhausen intensiv betreut und stabilisiert, um nach gut zwei Wochen wohlbehalten die Flugstrecke von knapp 350 Kilometern aufnehmen zu können. Dort erfolgte die Übergabe an das Team des Klinikums Wolfsburg, wo Dimitar voraussichtlich zwei bis drei Wochen weiterbetreut wird und nun seine Familie in unmittelbarer Nähe hat.

„Dies ist nur einer von vielen Fällen, in denen ein Transport von Klinik zu Klinik sinnvoll und wichtig ist“, erklärt Dr. Wilhelm und verweist auch auf zeitkritischere Einsätze, wie beispielsweise den Transport von Kindern mit schweren Herzerkrankungen in das Kinderherzzentrum nach Gießen: „Ein bodengebundener Transport über eine Stunde kann da schon eine sehr lange Zeit sein. Insgesamt sind wir nicht nur für geplante, sondern auch akute Verlegungen jetzt besser aufgestellt.“ Als entsprechend ausgebildeter Intensivfacharzt schätzt er nicht nur den gesundheitlichen Zustand des kleinen Patienten vor dem Flug individuell ein, sondern übernimmt auch die medizinische Überwachung während des gesamten Transports – bis hin zur Übergabe am Zielort.

„Die optimale Versorgung der kleinsten Patienten ist der Johanniter Luftrettung ein besonderes Anliegen“, sagt Günther Lohre, Vorsitzender der Geschäftsführung der Johanniter Luftrettung. Dr. Wilhelm ist überzeugt: „Diese Kooperation schafft optimale Voraussetzungen für einen hochqualitativen Transport und damit die Sicherheit der Frühgeborenen.“ (pm) +++


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