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- Fotos: Julius Böhm

FULDA Diebstahl & Co. in 37 Fällen

23 Monate Haft für Künzeller (25) nach LKW-Verfolgungsjagd

09.02.18 - Ein Jahr und 11 Monate: So lange muss ein 25-Jähriger aus Künzell ins Gefängnis, weil er sich mit der Polizei im Sommer 2017 eine Verfolgungsjagd in einem gestohlenen LKW geliefert hatte - außerdem wegen 37 weiterer Fälle, die ihm zur Last gelegt wurden. Von Dezember 2016 bis August 2017 soll er dutzende Male eingebrochen und gestohlen haben, obwohl er bereits auf Bewährung war.

Auf viele der Vorwürfe ließ sich der Künzeller geständig ein, vieles konnte er aber nicht mehr rekonstruieren. „Seit ungefähr 2012 nehme ich täglich zwei bis drei Gramm Amphetamin“, erzählte der Angeklagte, „manchmal auch MDMA oder Kokain.“ Deshalb wohl nahm er den Vorfall - den Hauptanklagepunkt - vom 3. August 2017 auch völlig anders wahr, als die beiden Polizisten, die ihn an diesem Tag kontrollieren wollten.

Verfolgungsjagd durch Künzell

Zwei Zivilpolizisten hatten den LKW, der vor seinem Haus stand und als gestohlen gemeldet worden war, observiert. Als der 25-Jährige einstieg, näherten sich die Beamten, riefen ihrer Aussage nach laut "Polizei" - einer von ihnen hatte sogar die Waffe gezogen. Der Angeklagte wollte die Rufe und auch die Polizei-Armbinden der Beamten nicht wahrgenommen haben.

"Vor mir standen noch nie zwei Menschen mit gezogener Waffe. Was folgte, war eine Kurzschlussreaktion", beschrieb er sein Handeln. Denn er stieß mit dem LKW heftig zurück und floh vor den Beamten über den Bürgersteig. Die Zivilstreife verfolgte den LKW durch Künzell. Nach Aussage der Polizisten habe der Angeklagte versucht, die Streife zu rammen und schließlich auch touchiert. "Das war nie meine Absicht", stritt der 25-Jährige jeden Vorsatz ab. Er habe der Streife gar nicht mehr ausweichen können, als sie ihn von rechts überholte.

Nachdem er mit dem LKW von der Straße abgekommen war und sich festgefahren hatte, mussten die Beamten die Scheibe der Fahrertür einschlagen, um den Mann überwältigen zu können. Er soll auch nach den Polizisten geschlagen haben, was er ebenfalls abstreitet. Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Fahren ohne Führerschein, dafür aber "zugedröhnt" wie es Richter Dr. Szymon Mazur nannte, und Widerstand gegen die Polizei lauteten hier die Anklagepunkte. Zusätzlich kommt noch Einbruch, Drogenbesitz und/oder Diebstahl in zahlreichen anderen Fällen dazu.

"Habe mich selbst darüber geärgert"

"Geschlafen hab' ich kaum. Ich war eben hier und da nachts unterwegs und war neugierig. Es hat auch gar keinen Sinn ergeben. Als ich am nächsten Tag aufgewacht bin, habe ich mich immer geärgert, dass ich das gemacht habe“, antwortete der 25-Jährige auf die Frage von Richter Mazur, wie man dazu komme, eine solche Einbruch- und Diebstahlserie zu starten. Er war unter anderem in Wirtschatfsbetriebe, Fahrzeuge und Gartenhütten eingebrochen. Er hat scheinbar alles mitgehen lassen, was ihm vor die Finger fiel: Werkzeuge aller Art, Kaffeeautomaten, Cola-Flaschen, ja sogar Brennholz. Auf einer Baustelle war es dann die Fernbedienung für einen Kran im Wert von rund 10.000 Euro. "Die hat mich eben interessiert - keine Ahnung, was ich damit machen wollte." 

Staatsanwalt Patrick Greyer forderte zwei Jahre und drei Monate Haft - eine Bewährung kam nicht infrage, da der 25-Jährige bereits wegen einer 20-fachen Diebstahlserie in Eisenach zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde. Die Verteidigung wollte nur ein Jahr. (Julius Böhm) +++


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