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Wird es sie in Zukunft noch als eigenständige Zeitungen im Ippen-Imperium geben? - Foto: Moritz Plappert

REGION Kartell-Zustimmung fehlt noch

Übernimmt Ippen die Societäts-Druckerei, FNP und FR? - Kritik vom DJV

11.02.18 - Nach der geplanten Übernahme der Societäts-Druckerei und der beiden Tageszeitungen Frankfurter Neue Presse (FNP) und Frankfurter Rundschau (FR) durch die Zeitungsgruppe Ippen fordert die Gewerkschaft ver.di klare Zusagen für Erhalt der rund 800 Arbeitsplätze in Druckerei und Redaktionen. Außerdem müssten Frankfurter Neue Presse und Frankfurter Rundschau selbständige Zeitungen bleiben. Es gebe unter den Beschäftigten große Besorgnis um den Erhalt der Arbeitsplätze und die Selbständigkeit der beiden Tageszeitungen.

Die beiden Zeitungen und die Druckerei gehören über eine verschachtelte Konstruktion der FAZIT-Stiftung, die auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung verlegt. Lediglich an der Frankfurter Rundschau (FR) hält die Karl-Gerold-Stiftung, bis 2004 Alleineigentümerin, noch eine 10-Prozent-Beteiligung. Die FR war erst nach der Insolvenz 2013 mehrheitlich von der Fazit-Gruppe übernommen worden.

Neuer Eigentümer soll nach Informationen der Gewerkschaft Zeitungsholding Hessen (ZHH) werden die Ippen Mediengruppe und die MDV-Mediengruppe der Gießender Verlegerfamilie Rempel. Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Kartellamtes. Die Verkaufsverhandlungen wurden ohne Beteiligung und Information der Betriebsräte geführt. Erst heute Vormittag wurden die Gremien über den geplanten Verkauf unterrichtet. Zum Verkaufspaket gehören demnach neben den Zeitungen und der Druckerei auch das Anzeigenblatt Mix am Mittwoch, die Vermarktungsgesellschaft RheinMain.Media und die Digitalagentur Rhein-Main.Net

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft fordert umfassende Zusagen für die Arbeitsplätze in Verlagsbetreiben und der Druckerei. Insgesamt sind mindestens 800 Beschäftigte betroffen, mehr als die Hälfte davon in der Druckerei. „Zusammen mit den Betriebsräten werden wir dafür kämpfen, dass die Arbeitsplätze erhalten werden“, kündigt der hessische Leiter des ver.di-Fachbereichs Medien, Manfred Moos, an. „Außerdem muss sichergestellt werden, dass die beiden Tageszeitungen Neue Presse und FR als unabhängige Stimmen erhalten bleiben und keine Zusammenlegung der Redaktionen erfolgt.“

Mit dem Kauf der Frankfurter Neuen Presse und der Frankfurter Rundschau erweitere die Verlagsgruppe des Münchener Verlegers Dirk Ippen ihren Einfluss in Hessen erheblich, stellt die Gewerkschaft fest. Der Ippen-Gruppe gehören unter anderem bereits die Offenbach Post, die Hessische/Niedersächsische Allgemeine in Kassel, die Hersfelder Zeitung und die Gießener Allgemeine sowie zahlreiche Anzeigenblätter und Druckereien in Kassel und Offenbach. Bundesweit galt die Ippen-Gruppe mit zahlreichen weiteren Blättern und Druckereien in mehreren Bundesländern als die Nummer sechs unter den deutschen Zeitungsverlagen. Durch den Zukauf in Frankfurt wird die Gruppe ihre Stellung weiter ausbauen.

Den hessischen Zeitungsmarkt teilt sich Ippen nunmehr weitgehend nur noch mit der Mediengruppe VRM aus Mainz, die vor allem in Süd- und Mittelhessen aktiv ist. Konzernunabhängige regionale Verlagshäuser - wie etwa der Verlag Parzeller & Co in Fulda mit der "Fuldaer Zeitung" als Hauptausgabe - gebe es kaum noch. Sie dürften - so ver.di - durch die neuesten Entwicklungen weiter unter Druck geraten.


DJV in Sorge um Medienvielfalt in Hessen

Mit großer Sorge um die hessische Presselandschaft bewertet der DJV Hessen den geplanten Verkauf der Mediengruppe Frankfurt. „Damit muss abermals ein Weniger an Meinungsvielfalt in Hessen befürchtet werden,“ kommentierte der Vorsitzende des DJV Hessen, Knud Zilian, den Verkauf in einer ersten Stellungnahme. Jedem müsse bekannt sein, wohin diese Medienkonzentration führe. Der Verkauf des Darmstädter Echos an die Verlagsgruppe Rhein-Main sei ein anschauliches Beispiel dafür.

Energisch fordert der DJV Hessen die neuen Eigentümer auf, die Tarifgebundenheit der Frankfurter Neuen Presse nicht anzurühren und künftig die ungleichen Bezahlsysteme der Mitarbeitenden sowohl bei der Frankfurter Rundschau als auch bei der Frankfurter Neuen Presse zu beenden. „Es ist erforderlich, die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen mit der angemessenen tariflichen Bezahlung Wert zu schätzen, weil guter Journalismus für uns alle unerlässlich ist,“ sagte Zilian abschließend (pm/ma)  +++


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