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In Memoriam Dr. Matthias Müller, von 1989 bis 2004 Fuldaer Stadt- und Kreisarchäologe. Er starb 2004 mit nur 48 Jahren. - Archivfoto: Stadt Fulda

FULDA Würdigung eines großen Archäologen

„Schlag doch einfach beim Müller nach“ - Standardwerk endlich gedruckt

15.02.18 - "Wer ihn kannte, schätzte seine offene, liebenswürdige Art, vor allem aber auch seine profunde Kenntnis der Geschichte und der Archäologie", schrieb der damalige Oberbürgermeister Gerhard Möller am 23. Mai 2004 in einem Nachruf, der im O|N-Archiv nachzulesen ist. „Durch den plötzlichen Tod von Dr. Matthias Müller, dem Stadt- und Kreis-Archäologen, verlieren wir nicht nur einen einzigartigen Menschen und die Stadt einen hervorragenden Mitarbeiter, sondern auch einen ausgewiesenen Experten der Stadt- und Regionalgeschichte." Am Mittwochabend wurde dem bedeutenden Heimatforscher in der Kapelle des Vonderau-Museums ein Denkmal gesetzt - und zwar mit der Vorstellung der endlich in Druck gegangenen Dissertationsschrift zum Thema „Die vorgeschichtliche Besiedlung des Kreises Fulda“ von 1989.

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld Fotos: Erich Gutberlet

Die Kapelle des Vonderaumuseums war am Mittwochabend gut besucht.

Bezirksarchäologe Dr. Andreas Thiedmann

Der Fuldaer Stadt- und Kreisarchäologe Dr. Frank Verse

Unterhielt musikalisch: Jana Kisner von der Musikschule

Stipendiat Christian Lotz

In der gut gefüllten Kapelle begrüßte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld ein fachinteressiertes Publikum, darunter eine Schwester von Dr. Matthias Müller sowie einen Bruder nebst Ehefrau, die eigens angereist waren. „Viel zu früh ist Matthias Müller damals mit nur 48 Jahren gestorben“, sagte Wingenfeld. „Ich hoffe dass dass Werk trotz hohem wissenschaftlichen Anspruch auf eine breite Öffentlichkeit stößt - immerhin ist es sehr zugänglich geschrieben.“ Der OB skizzierte kurz die Vita Müllers: „Geboren in Wiesbaden, studierte er an der Uni Frankfurt, wo er durch seine Magisterarbeit zur ,Urnenfeldkultur im Fuldaer Becken‘ eng mit der Region in Kontakt kam. Von 1989 bis 2004 wirkte er dort schließlich als Stadt- und Kreisarchäologe.

Müllers Doktorvater Professor Albrecht Jockenhövel

Vom Archäologischen Arbeitskreis Fulda: Hella Schwiesow ...

... und Georg Amshoff

Offizielle Buchübergabe mit Erstem Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt (links) ...

Dessen Nachfolger, Dr. Frank Verse, war eine der treibenden Kräfte hinter der jetzigen Publikation und stellte den Band 27 der Reihe „Materialien zur Vor- und Frühgeschichte von Hessen“, die vom Landesamt für Denkmalpflege herausgegeben wird, vor. Das stattliche Buch umfasst 661 Seiten, 140 Abbildungen, 201 Tafeln und acht Beilagen. „Matthias Müller hat sämtliche bekannten Fundstellen akribisch dokumentiert“, so Verse. Er selbst habe lediglich bei den Fundorten Milseburg und Trätzhof minimale Ergänzungen mit Erkenntnissen nach Müllers Tod eingebracht.

Blick in die Sonderausstellung

Da an diesem Abend nicht nur das Buch an den Archäologen erinnern sollte, hatte Verse einige ehemalige Weggefährten eingeladen, die sich in kurzen Reden an Müller sehr respekt- und liebevoll erinnerten: Müllers (und Verses) Doktorvater Professor Albrecht Jockenhövel, Bezirksarchäologe Dr. Andreas Thiedmann, der zuvor bereits eine Grußbotschaft des verhinderten Landesarchäologen Dr. Udo Recker überbracht hatte, sowie Hella Schwiesow und Georg Amshoff als Vertreter des Archäologischen Arbeitskreises Fulda.

Das Schlusswort hatte Christian Lotz, der zurzeit als Stipendiat die Bodendenkmäler im Kreis Fulda erforscht und Müller nie kennen gelernt hat: „Als er starb, war ich gerade 16, und da denkt man an alles, nur nicht an Archäologie. Das maschinenschriftliche Skript seiner Doktorarbeit lag aber natürlich immer bei meinen bisherigen Forschungen auf dem Schreibtisch. Und wie oft haben mir bei Fragen Kollegen geantwortet: ,Schlag doch einfach beim Müller nach‘. Von daher gesehen ist seine Dissertation eigentlich schon längst ein Standardwerk.“

Musikalisch begleitet wurde der Abend am Flügel von Jana Kisner von der Musikschule. Im Anschluss an die Buchvorstellung wurde in den Räumen der archäologischen Dauerausstellung eine kleine Sonderschau mit Fotos, Schriften und Fundstücken Müllers eröffnet, die bis Mitte März zu sehen ist. Das Buch kann für 79,90 Euro an der Kasse des Vonderau-Museums erworben werden. (Matthias Witzel) +++


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