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LAUTERBACH Sorge vor der Afrikanischen Schweinepest

Landwirte fordern ordentliche und fachliche Entscheidungen der Politik

20.02.18 - „2017 war ein sehr anstrengendes Jahr für die Vogelsberger Landwirtschaft“, diese Bilanz zog Kreislandwirt Andreas Kornmann am Samstag bei der Ortslandwirteversammlung in der Turnhalle Frischborn. Am Jahresanfang sei es zu trocken gewesen und dann zu nass. Beim Grünland und Mais habe es gute Erträge gegeben aber die Getreideernte sei buchstäblich ins Wasser gefallen. Im Raum Mücke und Homberg seien die Mähdrescher oft nicht auf die Äcker gekommen und einige Flächen konnten dadurch nicht geerntet werden. Die neue Düngeverordnung habe dann noch verhindert, dass Gülle und Festmist nicht mehr im Herbst auf die nassen Felder aufgebracht werden konnten. Zum Glück sei dies bei dem Frost jetzt möglich. Die Betriebe seien schon ab vier Uhr auf den Beinen um den leichten Bodenfrost auszunutzen. Es bereite viel Mühe dem Boden etwas abzuverlangen was zur Ernährung der Menschen gebraucht werde.

Noch schwerwiegender und hinderlich bei der Arbeit sei das ständige Torpedieren von der Politik und durch die Gesellschaft. Kornmann forderte von den Politikern ordentliche und fachliche Entscheidungen und keinen Schlingerkurs. „Ich hoffe, dass das Kasperltheater in Berlin bald ein Ende hat“, so der Kreislandwirt. Problempunkte seien derzeit im Vogelsberg der Streit bei dem Flurbereinigungsverfahren A 49 im Bereich Homberg/Ohm, die Düngeverordnung und die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest. CDU-Landtagsabgeordneter Kurt Wiegel unterstrich diese Punkte, räumte aber ein, dass im Koalitionsvertrag gute Ansätze zur Agrarpolitik vorhanden seien. So zum Beispiel eine Ackerbau- und Nutztierstrategie. Da er zum letzten Mal als Landtagsabgeordneter an einer Ortslandwirteversammlung teilnehme, dankte er abschließend für eine 15 Jahre lange sehr gute Zusammenarbeit.

Für den Kreisbauernverband Vogelsberg wies dessen Vorsitzender Volker Lein, der seit dem Herbst auch Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes ist, auf die große Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft hin. „Zeigt was ihr könnt und redet mit den Verbrauchern“, betonte er. Als ein wichtiges Zeichen für die Bevölkerung nannte Lein, das Anlegen von Blühstreifen an den Ackerrändern. Hiermit komme man oftmals mit den Leuten ins Gespräch. Abschließend bat er die Ortslandwirte die Informationen an die Berufskollegen weiter zu geben.


Interessante Zahlen hatte Gerold Rausch, der Ende März in den Ruhestand geht, aus den letzten 28 Jahren aus der Agrarinvestitionsförderung. So sei diese von insgesamt 424 Betrieben genutzt worden. Bei einem Zuschuss von insgesamt rund 35,613 Millionen Euro seien 172,251 Millionen Euro investiert worden. Zum Nachdenken nannte er die Zahl der Bauernhöfe. Vor etwas über 60 Jahren habe es in der Region noch 11.000 Betriebe über fünf Hektar gegeben. Diese sei auf 995 Betriebe über acht Hektar und 211 Betrieb über 100 Hektar gefallen. „Wer aufmerksam durch die Dörfer fährt, sieht die vielen leerstehenden Hofstellen, die Landwirtschaft ist in vielen Ortschaften verschwunden“, bedauerte er.

Im Anschluss wurden die rund 180 anwesenden Ortslandwirte und Gebietsagrarausschussmitglieder von Amtsleiterin Anja Püchner und den Bediensteten des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum über personelle Veränderungen im Amt sowie bei Veränderungen oder Neuerungen der Digitalen Antragstellung des Förderantrages sowie aus dem Cross Compliance/Umweltbereich informiert. Diese Informationen gab es in schriftlicher Form für alle Landwirte im Vogelsbergkreis.


Dr. Robert Riße vom Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz Vogelsberg berichte dann über die Afrikanische Schweinepest. Sie sei eine hochansteckende, anzeigepflichtige Viruserkrankung mit seuchenhaftem Verlauf, die aber ausschließlich Haus- und Wildschweine befalle. Ein Ausbruch dieser Seuche habe enorme wirtschaftliche Schäden zur Folge. Menschen und andere Haustiere könnten sich nicht anstecken. Er bat die Landwirte, die in einem verteilten Merkblatt aufgeführten Hygiene-Maßnahmen, unbedingt zu beachten.

Kornmann dankte abschließend den Mitarbeitern des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum für die sehr gute Zusammenarbeit mit den Landwirten bei der Antragsannahme zur Agrarförderung. (gr) +++


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