Ausbauziel 2019: Mit schnellem Internet den Zuzug-Trend verstärken

09.03.18 - Es ist seit langem das Thema, was die Vogelsberger in ihrer Region stark beschäfigt: der Breitbandausbau. Bei Landrat Manfred Görig steht das Problem ganz oben auf der Agenda, denn schon seit einiger Zeit kämpft er dafür, den ganzen Vogelsbergkreis mit schnellem Internet zu versorgen. Während sich die Telekom um tausende von Haushälten kümmert, soll auch der Glasfaserausbau für Schulen und Gewerbegebiete in den Fokus genommen werden - auch das hatte sich Görig von Anfang an zum Ziel gesetzt.

Drei maßgebliche Säulen prägen die Breitbanderschließung: Die erste Säule bildet die Erschließung aller Kabelverzweigerstandorte mit Glasfaserleitungen. Diesen Ausbau bezeichnet man als FTTC-Ausbau und der ermöglicht unter Vectoring-Einsatz Bandbreiten zwischen 30 und 100 Mbit/s. Er dient vorrangig der Versorgung der "Fläche". Die zweite Säule stellt die bedarfsgerechte Versorgung von Gewerbegebieten in der gewachsenen Besiedlung mit direkten Glasfaseranschlüssen dar, die eine entsprechend hohen Bandbreitenbedarf haben. Zugleich sollen im Zuge dieses Erschließungsschrittes die Schulen und Rathäuser direkte Glasfaserzugänge erhalten. Die dritte Säule besteht in der Versorgung der ausgewiesenen Gewerbegebiete mit direkten Glasfaseranschlüssen. Deren Attraktivität und Zugkraft hängt natürlich entscheidend von der Versorgung mit schnellem Internet ab. 

Für die Verwirklichung der zusätzlichen Versorgungsschritte der Säulen zwei und drei müssen besondere Auftragsverfahren durchgeführt werden - und diese Aufträge kosten Geld. Dazu war es erforderlich, dass unter dem Firmenlogo der BIGO für den Vogelsbergkreis erhebliche Fördermittel generiert wurden. Allein diese Antragsverfahren und die Abstimmung der Behörden der Fördermittelgeber sind sehr zeit- und arbeitsaufwendig.

Neben den wichtigen Fördergeldern ist auch die Vergabe der erweiterten Erschließungaufträge an ein nicht zu umgehendes, förmliches, europaweites Ausschreibungsverfahren gebunden. "Die BIGO wird bemüht sein, die erforderlichen Ausschreibungsverfahren etwa zeitgleich durchzuführen, um keinen unnötigen Zeitverlust für die weitere Erschließung zu verursachen", so der Landrat bei einer Pressekonferenz am Donnerstagmorgen. Denn in der Regel dauert ein solches Ausschreibungsverfahren sechs bis acht Monate.

Walter Bathke

In den Gebieten, die bereits mit 30 Mbit/s versorgt sind, ist eine höhere Versorgungsstufe nicht mehr förderfähig. Vorrang hat deshalb die Erschließung der Gewerbebereiche mit hohen Bandbreiten. "Die Tür steht offen, alle Schulen mit Glasfaser zu versorgen." Jedoch können die zugesagten Fördermittel nicht sofort verwendet werden - ein Markterkundungsverfahren ist notwendig. Anschließend müssen die beabsichtigten Erschließungsmaßnahmen europaweit, anbieterneutral und diskriminierungsfrei ausgeschrieben werden. 

Trotzdem will der Landrat keine wichtige Zeit mehr verlieren - denn seit einiger Zeit ist wieder ein stetiger Bevölkerungszuwachs im Vogelsbergkreis zu erkennen. Doch dieser positive Trend hängt auch stark mit der Entwicklung von schnellem Internet zusammen. Deshalb ist es wichtig, dass neben allen Gemeinden im Kreis auch die Schulen und Gewerbebetriebe schnellstmöglich mit dem besten Netz versorgt werden können. Görig ist sich sicher: "Wenn wir das so hinkriegen, sind wir im Vogelsberg gut aufgestellt." (pm/Luisa Diegel) +++