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REGION Indikator für intakte Lebensräume

Die Störche sind wieder da: Milde Temperaturen bringen Adebar nach Osthessen

10.03.18 - Die milden Temperaturen bringen die Störche zurück in die Region: Mehrere Nester sind bereits besetzt, der Klapperstorch gilt als Indikator für intakte ökologisch wertvolle Lebensräume.

Storchenpaar bei Großenlüder Fotos: Marius Auth

Karin Bettinger, Beauftragte der Vogelschutzwarte für den Bereich Großenlüder und Bad Salzschlirf, beobachtet den Horst in der Lüderaue, der mehr als zehn Meter über dem Boden thront, mit dem Fernglas. In der Nähe stakst ein Storchenpaar über die zugefrorene Wiese. 2010 wurde der Horst in der Lüderaue aufgestellt, zuerst aber nicht angenommen. Im Jahr 2016 wurde das Innennest erneuert, ein Trick half dabei, die Skepsis der Störche zu beseitigen: "Weißstörche schauen, ob ein Nest schon benutzt wurde. Wir haben deswegen Kalkfarbe verspritzt, um Nutzungsspuren vorzutäuschen: Schon eine Woche später waren zwei Störche da. Die Störchin war aber noch zu jung, nach unseren Schätzungen zwei Jahre. Erst mit drei Jahren brüten Störche normalerweise. Im letzten Jahr sind, das erste Mal seit 1928, drei Jungstörche in Großenlüder aufgewachsen. Der nächste besetzte Horst, den wir aufgestellt haben, befindet sich in Angersbach: Dort sind die Störche sogar den Winter über geblieben, weil die Temperaturen so angenehm waren", so Bettinger.

Der Horst in der Lüderaue

Eine Sitzbank in der Nähe lädt auch Spaziergänger zum Beobachten ein. ...


Die lange Storchenabwesenheit in Großenlüder erklärt der Volksmund so: "Auf dem Amtsgerichtsgebäude war früher ein Horst. Man erzählt sich, dass ein fleißiger Jagdaufseher einen der beiden dort brütenden Störche erschossen hat – danach wurde der Horst nie wieder angenommen", erklärt Bettinger. Spaziergänger nutzen die Sitzbank in der Nähe des Horstes häufig, um die imposanten Vögel zu beobachten. Hunde sind dabei an die Leine zu nehmen: "Wenn ein Hund auf den Storchen losgeht, ist die ganze Brut dahin", so Bettinger. Die Standortwahl für den Horst ist ohnehin schwer genug: "Storchen-Horste brauchen einen großen Abstand vom Boden, damit sich die Tiere sicher fühlen. Die Metallstange, die wir dafür nutzen, ist 11 Meter lang. Ein Horst wird idealerweise in der Tal-Aue von Gewässern errichtet, auf einem freien offenen Wiesenbereich abseits von frequentierten Wegen. Trotzdem bleiben viele Nester leer, weil die Nahrungsgrundlage nicht gegeben ist: Mäuse, Würmer, Schnecken und Frösche sind heutzutage schwer zu finde, da landwirtschaftliche Flächen nicht mehr so feucht sind", erklärt Jörg Burkard von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON).

Störche kurz vor Hemmen (Schlitz)


35 Nester wurden insgesamt in der Region gebaut, vor 10 Jahren war das Artenhilfskonzept für den Weißstorch vom Landkreis Fulda initiiert worden, inzwischen hat die HGON das Projekt übernommen. "Wir konnten im letzten Jahr neun Brutpaare zählen, genau wie in 2016", so Burkard. (mau) +++


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