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Derzeit im Winterschlaf: die Skulptur des Schlafenden Löwen am Portal von Schloss Philippsruhe. - Foto: Stadt Hanau

HANAU Löwen werden nicht eingesperrt

OB Kaminsky verspricht weiter freien Zugang zu den Skulpturen am Schlossportal

16.03.18 - Die beiden Löwen-Plastiken am Haupteingang von Schloss Philippsruhe sind seit einigen Monaten mit rot-weißem Flatterband umwickelt. Schilder warnen davor, den gusseisernen Raubtieren zu nahe zu kommen. Grund hierfür sind Schäden an der Außenhaut der Skulpturen, die Bildhauer Eberhard F. Gutberlet aus Frankfurt feststellte. Er hatte die Löwen Ende 2017 im Auftrag der Stadt in Augenschein genommen und markiert, wo an der Zinkschicht auf der Oberfläche Risse und Verformungen aufgetreten sind.

Derzeit halten Schilder und Flatterband davon ab, auf die Löwen zu klettern, um weitere Beschädigungen der Skulpturen zu verhindern. Überlegungen, die Löwen nach der bevorstehenden Restaurierung mit einer Art Zaun zu umgeben, weist Oberbürgermeister Claus Kaminsky zurück: "Die Löwen werden auch in Zukunft nicht eingesperrt!", verspricht Kaminsky. "Seit 1884 wachen die Löwen frei vor dem Portal des Schlosses", sagt der OB. "Wir werden nicht mit dieser Tradition brechen und das auch nach der Restaurierung nicht ändern!" Es sei schön, wenn Besucher direkten Kontakt mit der Kunst und Kultur in unserer Stadt aufnehmen, so Kaminsky. "Sollten die Skulpturen irgendwann wieder ‚Gebrauchsspuren‘ aufweisen, so müssen wir uns dann eben drum kümmern", sagt der OB und erinnert an vergangene Restaurierungen in den 1970er Jahren und zuletzt 2006 mit Hilfe der Stiftung der Sparkasse Hanau und der Kulturstiftung der Sparkasse Hessen-Thüringen.

Wann genau und wie mit der Restaurierung der beiden Hanauer Löwen begonnen wird, klärt sich in den nächsten Tagen. Die Kosten werden auf rund 10.000 Euro pro Tier geschätzt. "Dankenswerterweise hat der Damen-Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe sich bereit erklärt die Kosten zur Restaurierung eines Löwen übernehmen", berichtet Dr. Katharina Bechler, Direktorin der städtischen Museen Hanau. Die Stadt ist mit weiteren potentiellen Paten in Verhandlung.

Hintergrund:

Die Oberflächen beider Löwen-Plastiken sind durch Umwelteinflüsse und das Besteigen durch Kinder stark beschädigt. Aufgrund des nicht mehr intakten Oberflächenschutzes haben der Schadstoffeintrag aus der Atmosphäre ( SO² / saurer Regen ) zu starker Korrosion der Zinkoberfläche geführt. Durch die mechanische Belastung beim Bespielen haben sich zudem Teile der Zink-Plastiken verformt, abgeschliffen oder sind gerissen.

Geplante Maßnahmen:

Zuerst muss die sichtbare Korrosion entfernt werden. Die mechanischen Schäden werden mit Epoxydharzen instandgesetzt und der Oberflächenstruktur angepasst. Anschließend werden beide Zink-Plastiken durch Feinstrahlen gereinigt und danach mit Aceton / Shellsol gewaschen. Zum Schutz vor weiterer Korrosion müssen die Oberflächen der Löwen-Plastiken mit einer konservierenden Beschichtung auf PVC-Acrylat, Acryl-Dispersion oder mit einem Epoxydharzsystem vor weiterem Materialverlust durch Korrosion geschützt werden.

Historie der Löwen am Eingangsportal von Schloss Philippsruhe:

Die Entwürfe für die Löwen stammen von Christian Daniel Rauch (1777 Arolsen im Fürstentum Waldeck - 1857 Dresden), einem der bedeutendsten Bildhauer des Klassizismus in Deutschland. Die Hanauer Löwen sind Nachgüsse aus der Berliner Werkstatt Rauchs sowie des deutschen Bildhauers Theodor Kalide. Aufstellen ließ sie Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen-Rumpenheim im Jahre 1884. Seitdem sind sie Wahrzeichen von Schloss Philippsruhe. +++


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