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FULDA Gitarrenmusik in Perfektion

Hochkarätige Solisten begeisterten beim 5. Fuldaer Gitarrenfrühling

19.03.18 - Mit dem Ausnahmekünstler Alvaro Pierri kam ein Gitarrist der Weltspitze zum 5. Fuldaer Gitarrenfrühling. Zum zweiten Mal war er zu Gast in Fulda – er war bereits zum 1. Gitarrenfrühling verpflichtet worden. Und auch in diesem Jahr schaffte er eine Konzertatmosphäre, die jeden in den Bann zieht und alles andere vergessen lässt. Seine Virtuosität, der spontane Klangsinn und die große dynamische Bandbreite schaffen ein stets beeindruckendes Klangbild in schillernden Farben.

Das Konzertprogramm begann mit Renaissancemusik für Laute von Francesco da Milano. Diese Musik, die eine gewisse Strenge und Andacht in sich trägt, war zu Beginn wie eine Meditation und leitete doch mit den virtuosen Elementen zur „Grande Sonata“ italienischen Komponisten Nicolo Paganini über. Der wohl eher als „Teufelsgeiger“ bekannte Paganini spielte ebenso virtuos Gitarre und bedachte sie mit zahlreichen Kompositionen. Die Sonate erklang unter Pierri mit viel Feinsinn und Augenzwinkern, witzig und spritzig virtuos, vor allem in dem abschließenden Variationssatz. Mit den vier Stücken von Isaac Albéniz, im Ursprung für Klavier geschrieben, begab sich Pierri in den iberischen Bereich. Filigran und zupackend zugleich, wurden spanische Landschaften heraufbeschworen. In einige südamerikanische Stücke von „Guinga“ fügte er die Kadenz des „Concerto“ von Heitor Villa-Lobos spontan mit ein.

Augustin Barrios, der große Paraguayaner, war nach der Pause mit fünf Stücken vertreten. Hier hörte man unter anderem eine in Geschwindigkeit und Perfektion wohl kaum zu übertreffende Tremolotechnik. Astor Piazzolla, mit dem Pierri schon gemeinsam auf der Bühne stand und musizierte, komponierte viel für die Gitarre. Drei Werke des „Tango Argentina“ brachte Pierri auf die Bühne des Marmorsaales in Fulda, mitreißend und mit großer Melancholie gleichzeitig. Maria Luisa Anido, die selbst als musikalisches Wunderkind galt und die Alvaro Pierri aus Jugendjahren persönlich kennt, stand mit zwei Werken auf dem Programm. Die Sonate für Gitarre von Alberto Ginastera jedoch brachte zum Schluss den eigentlichen Höhepunkt des Abends. Große Spannungsbögen gelangen auch mit modernsten Spieltechniken in den vier Sätzen, wobei der 4. Satz mit seinen verschiedenen südamerikanischen Tanzrhythmen zum Abschluss ein Feuerwerk zündete. Mit viel Beifall und Bravorufen entlockten die Zuhörer dem Künstler des Abends den 3. Satz „Allegro“ der Sonatine von Federico Moreno-Torroba und erlebten abermals Gitarre in reinster Perfektion.

Tags darauf trat das Bayerisches Kammerorchester Bad Brückenau im Fürstensaal des Stadtschlosses nicht nur im Rahmen der Theaterabonnement-Reihe auf, sondern gestaltete auch einen Beitrag zum 5. Fuldaer Gitarrenfrühling: zusammen mit dem Solisten Siegbert Remberger erklang das Gitarren-Konzert von Heitor Villa-Lobos. In der feinfühligen Abstimmung zwischen dem Orchester und dem Solisten gelang es, eine sehr differenzierte Dynamik und ein außerordentlich homogenes Klangbild zu erschaffen. Dabei wurde der solistische Part sehr prägnant dargestellt. In der Interpretation Rembergers konnte die lateinamerikanische Leichtigkeit der rhythmischen Figuren sehr präzise und klangreich vorgetragen werden. Bei der Zugabe, der Komposition "Calienta" des Franzosen Emmanuel Séjourné, die zusammen mit der zweiten Solistin des Abends, Marimba-Spielerin Katarzyna Mycka, gespielt wurde, hatte Remberger noch einmal die Gelegenheit, seine Gitarrenkunst in einem Solistendialog präsentieren zu können.

Beim Abschlusskonzert des diesjährigen Gitarrenfrühlings im Marmorsaal hatten die Zuschauer die Möglichkeit, einen Ausnahmekünstler aus Finnland, Petteri Sariola, zu erleben. In einem Soloprogramm, bestehend aus Eigenkompositionen, konnte der junge Musiker mit viel Charme und Leichtigkeit Einblicke in seine persönliche Welt geben. Dabei konnten die atemberaubende Slaptechnik, beeindruckende Klangexperimente und Kreativität eine endlose Musikwelt erschaffen. Mit einem dreistündigen Workshop an der Musikschule Fulda, bei dem sich die Interessenten mit den modernen Gitarrentechniken auseinandersetzen konnten, klang das 5. Festival „Gitarrenfrühling“, das bereits aus der Musikszene der Region nicht mehr wegzudenken ist, erfolgreich aus. +++


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