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Der ehemalige Präsident des Bundeskriminalamtes Jörg Ziercke - Fotos: Miriam Rommel

FULDA Ehemaliger BKA-Präsident zu Gast

"Unser Land hat sich geändert"- Ziercke zur Terrorismusgefahr in Deutschland

22.03.18 - Seit fast 30 Jahren macht der Weisse Ring jährlich am 22.03. mit dem Tag der Kriminalitätsopfer auf Menschen aufmerksam, die durch Gewalt und Kriminalität geschädigt wurden. In diesem Jahr stehen insbesondere die Straftaten im Fokus, die über das Internet begangen werden. Cybermobbing sei zum Beispiel ein Thema, welches Menschen jeder Altersklasse betreffen könne, davon ist der Weisse Ring überzeugt. Kriminalität drohe allerdings auf vielfältige Art und Weise.

Internationaler Terrorismus – wie bedroht ist Deutschland wirklich?

Zum Anlass des Gedenktages veranstaltet der Weisse Ring deutschlandweit am Donnerstag zahlreiche Informationsveranstaltungen, so auch in Fulda. Im Stadtschloss referierte der ehemalige Präsident des Bundeskriminalamtes Jörg Ziercke zum Thema Terrorismus und wie gefährdet die Bundesrepublik tatsächlich ist. Dr. Patrick Liesching, Landesvorsitzende des Weissen Ring Hessens, moderierte die Veranstaltung.

Ernstzunehmende Bedrohungen wie Terroranschläge, seien mittlerweile auch vor unserer Haustür angekommen, meint der Experte Jörg Ziercke. Die Gründe dafür seinen vielfältig. „Hungersnöte, hohe Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Kriege- in Gebieten von Afghanistan, dem Nahen Osten oder Nordafrika. Überall gibt es Hunderte von Terrorgruppen, die genau diese Nöte für ihre Zwecke ausnutzen.“

Dr. Patrick Liesching, Landesvorsitzende des Weissen Ring Hessens

Allein in Afrika, so sagt Ziercke, lebten im Moment über 1,2 Milliarden Menschen. „Davon sind rund 200 Millionen unterernährt. Wir verzeichnen eine stetig wachsende Anzahl an Flüchtlingen aus diesen Ländern.“ Um den westlichen Wohlstand zu erhalten, sei es vonnöten, zukünftig wesentlich mehr Geld in die Hand zu nehmen, um die afrikanischen Länder zu stärken. „Schätzungen zeigen, dass sich die Bevölkerung dort in den nächsten 30 Jahren verdoppeln wird.“ Europa abzuschotten, davon ist er überzeugt, sei keine Lösung, um Gefahren wie Terror aus den westlichen Ländern zu bannen. „Die Menschen, zum Beispiel in Afrika, brauchen eine Perspektive, die wir ihnen geben müssen.“

Andererseits berichtet der Experte davon, dass mit Ausbildung und Beschulung der Menschen allein nichts gewonnen sei und Bestechungen in den armen Ländern an der Tagesordnung seien. „Erst muss sich ein Land der Demokratie zuwenden, vorher kann man da nicht viel tun.“

Während in früheren Jahren Einzelne das Ziel von Terror waren, etwa wie bei der RAF, sei es heute die breite Masse, die sich beispielsweise vor Bombenanschlägen fürchten müsste. „Das ist das Perfide an der aktuellen Lage, diesmal geht es um uns alle.“ Trotzdem solle man sich nicht von den terroristischen Gruppierungen einschüchtern lassen. „Genau das ist es ja, was diese Menschen wollen.“ Mit der Terrorgefahr in Deutschland müsse man lernen zu leben. „Die Polizei hat hier enorm viel zu tun, alle Risiken können sie aber einfach nicht ausschalten.“

Der Terrorismus sei nicht erst mit den Flüchtlingen ins Land gekommen, erklärt der ehemalige Präsident des Bundeskriminalamtes. „Bereits seit dem 11. September 2001 gibt es überall auf der Welt eine Bedrohung. Auffällig ist, in fast allen Fällen von Terrorangriffen, egal wo, gab es Verbindungen nach Deutschland.“ Hierzulande lebten momentan rund 30.000 Personen mit „Islamismuspotential“. „Es gibt natürlich auch Terroristen, die als Flüchtlinge getarnt sind. Ein weiteres Problem ist, dass Islamisten in Asylbewerberunterkünfte gehen, um die Menschen dort zu missionieren.“ Diese Versuche seien häufig von Erfolg gekrönt. „Wir beobachten einen stetigen Zuwachs.“ Mögliche Gefahren in Deutschland sieht der Experte beispielsweise durch Angriffe mit Drohnen oder darin, dass Bahnschienen in die Luft gesprengt werden könnten. „Es sind nicht nur die Lkw oder Pkw- Angriffe, die gefährlich werden könnten.“

Weiter führte Ziercke auf, dass es im Bundesgebiet mehrere ausländische Familienclans mit bis zu 3.000 Angehörigen geben würde. „Die haben ihre eigene Scharia, richten nach ihren selbst gestalteten Regeln. Fragen Sie mal einen Polizisten, beispielsweise in Berlin, was da so abgeht.“

Deutschland hätte sich geändert, sagt der ehemalige BKA-Präsident. „Und wir müssen lernen, damit zu leben.“ (mr) +++


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