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- Fotos: Sebastian Pilz

FULDA Torsten Hartung zu Gast

Weltjugendtag: Über 300 Jugendliche beim Hosanna-Fest

27.03.18 - „Vor euch steht ein Mensch, der einen Mord geplant und ausgeführt hat.“ Als Torsten Hartung diesen Satz auf der Bühne des Marianums sagt, herrscht bei den Anwesenden betretenes Schweigen. 300 Jugendlichen aus allen Region des Bistum Fulda kamen am Palmsonntag anlässlich des diözesanen Weltjugendtages in Fulda zusammen. Sie machten sich bei ihren Hosanna-Fest Gedanken zum Thema: „Radikal mutig“. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, was in den Augen Gottes mutig in dieser Welt ist.

Wie anders diese Kategorien bei Gott sind, daran erinnerte Bischof Heinz Josef Algermissen bereits am Vormittag bei der Palmweihe in der Fuldaer Michaelskirche: „Christus ist ein ganz anderer König, der nicht mit einem Schlachtross, sondern mit einem jungen Esel nach Jerusalem einreitet“, so Algermissen. Inmitten des Jugendkathedralchores unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber ermutigte er die jungen Gläubigen, in die biblischen Texte der Kar- und Ostertage als geistliche Übung einzutauchen. „Wenn wir die ganze Woche als Wiederholung verstehen, führt das zur Abflachung und es passiert im Herzen nichts“, sagte der Bischof.

Auf der Bühne im Marianum Fulda begrüßte Jugendpfarrer Alexander Best die große Zahl der Jugendlichen. Stolz verkündete er, dass das Bistum Fulda mit über 130 angemeldeten Jugendlichen derzeit die größte deutsche Gruppe für den großen Weltjugendtag mit Papst Franziskus in Panama ist. 

Ein Zeugnis für negativen Mut auf krimineller Ebene legte zunächst der Stargast Torsten Hartung beim Bühnenprogramm ab: Er baute in seiner Vergangenheit einen Autoschieberring zwischen Deutschland und Osteuropa auf. Der Weg dahin führte durch eine grausame Kindheit mit massiven Prügelattacken und Schuldvorwürfen seiner Eltern. Nach einem miterlebten Selbstmordversuch der Mutter erkannte er: „Da zerbrach mein Urvertrauen.“  Er wechselte schließlich von der Opfer- auf die Täterseite. Nach verschiedenen Gewaltdelikten arbeitete er sich zum Kopf eines Autoschieberrings mit 54 Personen hoch. „Da musst du eine Atmosphäre der Angst verbreiten, dass die Gemeinschaft zusammenhält“, so Hartung. Ein Mord an einem Komplizen sicherte ihm diese Stellung. Trotzdem fühlte er sich unglücklich und hielt bis zu diesem Zeitpunkt Christen für „Spinner“.

Diese Sicht änderte sich nach seiner Verhaftung. Als Straftäter ringt er mit dem „Wohin“ mit seiner Schuld. „Diese Frage kann dir auch in 22 Jahren Gefängnis kein Psychologe beantworten“, so Hartung. Tief berührt lauschten die Jugendlichen seinen Worten, wie er eines Tages sich mit Blick auf das Fensterkreuz seiner Zelle an einen Jesus-Film erinnert. Jesus habe auch eine zweite Chance bekommen, so seine Gedanken. In dem Moment begann Hartung Jesus sein ganzes Leben zu erzählen und um eine neues Leben zu flehen. „Und dann hörte ich die Stimme: Ich weiß“, sagte Hartung. Seit diesem Moment sei er sich der Existenz Gottes sicher.

Acht Jahre nach dem Mord ließ Torsten Hartung sich katholisch taufen und gestand in seiner Haftzeit vor einem Schwurgericht seine Taten. „Ich hatte durch Gott Vergebung erfahren. Seine Barmherzigkeit und Liebe schenkte mir ein neues Leben. Deshalb gehört aller Applaus Gott“, so Hartung. Er hilft heute straffälligen Jugendlichen, damit sie einen Weg in Schule und Lehre finden. Zum Abschluss ermutigte er die Jugendlichen, sich intensiv der Frage nach ihrem Glauben zu stellen. „Vertraut auf Gott und öffnet euch für seine Allmacht und Liebe“, sagte Torsten Hartung zum Abschluss seines Vortrags im Bühnenprogramm.

Im Rahmen des Bühnenprogramms, bei dem auch Weihbischof Karlheinz Diez anwesend war, nahm Bischof Heinz Josef Algermissen das Jugendkreuz des Bistums wieder in Empfang. Es war für ein Jahr in der katholischen Pfarrei Ebersburg-Ried unterwegs. Valentin Böhm aus Ried berichtete begeistert vom Kreuzweg am Karfreitag, wo das große schlichte Holzkreuz genauso eine wichtige Rolle spielte wie auch bei einer Fahrradwallfahrt. Verbunden mit der Bitte des Bischofs, den Gekreuzigten und Auferstanden froh in ihrer Gemeinde zu verkündigen, übergab der Bischof das Kreuz an Jugendliche der katholischen Kirchengemeinde Hattenhof.

Mit Musik Band „Syndikath“ aus Limburg endete das Bühnenprogramm und die Zeit mit verschiedenen Angeboten begann. Einige Jugendliche brachen auf und überbrachten Palmsträuße mit einem Gruß des Bischofs in Krankenhäuser und Altenheime Fuldas. Andere nutzen das kreative Angebot zum Gestalten von Osterkerzen. Darüber hinaus informierten einige sich über das ökumenische Netzwerk Fuldas „all-for-one“. Stadtpfarrer Stefan Buß berichtete von seiner Leidenschaft über das Pilgern. Andere genossen bei Kaffee und Kuchen den strahlenden Sonnenschein. (pm) +++


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