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Auf der Pauluspromenade in Fulda - Archivbilder O|N

REGION Wem gehört eigentlich die Straße?

Sind Rad- und Autofahrer natürliche Feinde? - Jede Menge Leserreaktionen

08.04.18 - Viel Resonanz auf unseren Artikel zum Thema "Gefährdete Radfahrer": sowohl die Radfahrer berichten über haarsträubend gefährliche Erlebnisse im Dschungel des Verkehrs und jede Menge Rücksichtslosigkeit von Seiten der Auto- und Brummifahrer. Doch auch die beklagen sich bitter über renitente und uneinsichtige Radler, die bei rot über die Ampel brettern, eingebaute Vorfahrt für sich beanspruchen, die Fußgänger über den Haufen fahren und sich an keine Verkehrsregel halten. Die eine sagen so, die anderen sagen so... Hier eine Auslese der Leserbriefe zum Thema:

Radfahrer in der Fußgängerzone?

1) "Ein schöner Artikel mit noch schöneren Bildern - in der Fußgängerzone. Eine Fußgängerzone ist eine Fußgängerzone und kein Radfahrerfreiraum, in dem die Fußgänger gejagt werden können. Ich habe mich schon manchesmal als Fußgänger in der Fußgängerzone fehl am Platz gefühlt...."

Hier sieht man deutlich auf dem Schild: Fahrräder sind erlaubt

Antwort der Redaktion: "Danke für Ihre Mail: auf einen Einwand wie den Ihren hab ich regelrecht gewartet, denn: unser Titelfotos entstanden Unterm Heilig Kreuz in Fulda und dort ist eben keine reine Fußgängerzone, sondern der Radverkehr ist ausdrücklich mit einem Hinweisschild erlaubt! (Siehe unser Foto!) Ich selber fahre dort erlaubterweise mit dem Fahrrad und werde regelmäßig von Passanten beschimpft, obwohl ich natürlich Rücksicht auf die Fußgänger nehme und niemanden umfahre. Dann zeige ich denen das entsprechende Schild und ernte sehr erstaunte Reaktionen! Selbstverständlich haben Sie aber Recht: es gibt natürlich auch unter den Radfahrern Idioten – ich bin auch schon mehrfach fast „rasiert“ worden, wenn ich unvermittelt aus einer Haustür oder einem Laden auf den Fußweg trete. Rücksicht aufeinander zu nehmen, sollte eigentlich ein Schulfach sein!"

Die Hänger kamen bedrohlich näher..

2) "Guten Tag liebe Redaktion, anlässlich Ihres Artikels "Die Zweiradsaison startet, doch Radfahrer leben gefährlich" möchte ich ebenso die Gefahr im Straßenverkehr unterstreichen. Man sollte sich der Gefahr bewusst sein, stets achtsam und defensiv-tolerant im Straßenverkehr aktiv sein. Das gilt meines Erachtens für alle Verkehrsteilnehmer; sowohl Auto- als auch Radfahrer. Niemand ist frei von Fehlern und Sekunden der Unaufmerksamkeit können Folgen haben. Umso wichtiger ist der gegenseitige Respekt im Straßenverkehr. Nicht jeder Fehler muss auf aggressive Fahrweise zurückzuführen sein und ist nicht als böse Absicht zu werten.

Als leidenschaftliche Radfahrerin möchte ich trotz Wissens über die Gefahren nicht auf meine Freiheit verzichten. Ich bin mir der Gefahr bewusst und versuche stets achtsam und vorausschauend zu handeln. Präventiv kann ich jedem Radfahrer nur raten, ausreichend Abstand zum Straßenrand zu lassen, um in brenzligen Situationen (z. B. Auto hält sich nicht an vorgeschriebenen Abstand beim Überholen) schnell reagieren und noch weiter nach rechts ausweichen zu können. Dass dies Leben retten kann, durfte ich letzten Sommer miterleben:

Beschwingt sattelte ich eines Nachmittags nach Feierabend auf, um dem sportlichen Rennradtreiben zu frönen. Es ging Bergauf in der Rhön und die Kuppe ließ erahnen, dass baldige Erholung durch die Abfahrt bevor stand. Bergab überholte mich ein LKW inklusive zwei Hängern. Blöd nur, dass ein Auto entgegenkam und der LKW schnell wieder einscheren musste. Innerhalb weniger Sekunden, gefühlte Stunden, sah ich die Hänger bedrohlich immer näher auf mich zukommen. Neben mir war nur eine erhöhte Bordsteinkante, welche es zu meiden galt. Also Augen auf und durch. Siehe da, der LKW-Fahrer entpuppte sich letztenendes zum Glück als echter Profi. Ohne in Hektik auszubrechen, lenkte er sein Schiff wirklich haarscharf an mir kleinen verletzlichen Person vorbei. Ende gut, alles gut. Ebenso sind Schulterblicke auch am Rad unerlässlich. So wie ich im Verkehr behandelt werden möchte, so muss auch ich mich gegenüber anderen Verhalten. Auf Radwegen nehme ich Rücksicht auf Fußgänger, kündige mein Überholen an und bedanke mich anschließend höflich.

Die Unfallstatistiken lehren uns täglich, dass Mobilität im Straßenverkehr ein Gesundheitsrisiko darstellt. Wir sollten uns alle dessen bewusst sein, aber dennoch nicht vergessen, dass es auch Freiheit, Lebensfreude und Gesundheitsförderung mit sich bringt. Ich wünsche allen Verkehrsteilnehmern eine stets unfallfreie Fahrt; passen Sie auf sich und Ihre Mitmenschen auf."

Radfahrer haben keine Hülle

3) "Sehr geehrte Redaktion, tja ich als Autofahrer habe genau das Gegenteil erlebt. Es gibt wie immer verschiedene Positionen, wie man es sieht, viele Radfahrer fahren bei ROT über die Ampel da muss man manchmal gut bremsen können ... Bedenken viele Radfahrer nicht das um sie keine Hülle ist ??? Ich war 1988 mal in Vietnam da gehen die Menschen mit Thema anders um..."

K e i n Radfahrer hält sich an die Regeln

4) "Hallo, ich schlage mich keinesfalls komplett auf die Seite der Autofahrer, muss aber anmerken, dass es nach meiner Meinung meistens an den Fahrradfahrern liegt, wenn es zu brenzligen Situationen kommt. Das hat nichts mit mangelnden Radwegen oder schlechter Ampelschaltung zu tun. Ich gehe jede Wette ein, dass es nicht einen einzigen Fahrradfahrer gibt, der sich immer an alle gesetzlichen Regeln hält. Die meisten fahren so, wie Sie Lust haben und wie es am bequemsten ist, egal ob Einbahnstraße, Rotlicht oder Bürgersteig, es wird immer gefahren. Ein Wunder, dass nicht mehr passiert. Natürlich gibt es auch unter dem motorisierten Teil der Bevölkerung viele „schwarzen Schafe“, die nur an sich und nicht an andere Verkehrsteilnehmer denken, doch die Zweiradfahrer sind deutlich in der Überzahl. Fährt einer zweimal nicht über „rot“, das dritte mal tut er‘s, garantiert. Das gleiche gilt bei Einbahnstraßen oder beim „links“ und „rechts“ fahren. Man sollte sich mal die Mühe machen, hinter dem Paulustor Richtung Innenstadt das Verhalten der Fahrradfahrer zu beobachten. Trotz großzügigen Fahrradwegen wird oft auf dem Bürgersteig und dann auch noch in die falsche Richtung gefahren. Jeden Tag, von Morgens bis Abends. Sicherlich ist die Kritik der Fahrradfahrer oft berechtigt, sie sollten aber zuallererst mal ihr eigenes Verhalten überdenken. Wie gesagt, ich glaube nicht, dass es auch nur einen einzigen Fahrradfahrer gibt, der sich immer an alle Regeln hält, und wenn es doch einen gibt, bitte ich diesen einen um Entschuldigung."

Blitzer steht mitten auf dem Radweg

5) "Als kritisch ist der Radweg entlang der B27 zwischen den Anschlussstellen Leipziger und Magdeburger Straße zu sehen. Der dort aufgestellte Blitzer steht zu 100 % auf dem Radweg. Er ist in dunkler Farbe angestrichen und sehr schlecht zu sehen. Das Begegnen von 2 Rädern ist in dem Bereich nicht möglich. Bei Regen ist er für Radfahrer fast nicht zu sehen. Wenn auf der B27 Baustellen sind, werden Bauschilder gesondert gekennzeichnet. Warum ist das bei dem Blitzer nicht der Fall? Die Absicherung des Blitzers gegenüber Radfahrern grenzt an einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr."

Auch in der Fuldaer Bahnhofstraße dürfen Radfahrer gegen die Einbahnstraße fahren ...

Nur unverschämte Kommentare

6) "Bei allem Verständnis für die Probleme der Radfahrer sollte man aber deren „Schwarze Schafe“ nicht vergessen. Als Fußgänger lebt man in Fulda nicht ungefährlicher. Radfahrer schießen in der Fußgängerzone zentimetergenau von hinten kommend an einem vorbei. Radfahrer benutzen die Bürgersteige als Radweg. Wenn man sie anspricht, erhält man unverschämte Kommentare. Sollte es zu einem Rempler oder gar Unfall kommen, gibt es nichts, mit dem man den ebenso schnell entschwundenen Verursacher identifizieren kann. Also nicht nur Rücksicht fordern, sondern auch selbst üben."

7) "Liebes ON-Team,

danke für den Beitrag über das Radfahren in Fulda, er ist leider nötig.
Ich muss der Leserin recht geben: Man ist mit dem Rad oft schneller unterwegs als mit dem Auto, das Radfahren wird einem aber nicht wirklich „schmackhaft“ gemacht.
Eine sehr abenteuerliche Radwegführung gibt es in der Magdeburger Straße zu bestaunen. Vom Sportbad Ziehers aus verläuft der Radweg zunächst auf dem Gehweg, auf dem letzten Stück bis zur Kreuzung Pappelweg dann sogar, durch Bäume und Hecken zwischen Straße und Rad-/Gehweg, „sichtgeschützt“ zum Autoverkehr. Kurz vor der Kreuzung kommt der Radweg wieder näher an die Straße, die Autofahrer achten aber beim rechtsabbiegen nicht auf Radfahrer (sie haben sie ja vorher nicht sehen können).  Hat man die Kreuzung „überlebt“ führt der Radweg auf dem Gehweg weiter, geht zurück auf die Straße und im Bereich der Bushaltestelle wieder auf den Gehweg, wo man sich dann zwischen Haltebereich und Wartehäuschen zwischen wartenden ÖPNV-Nutzern durchschlängeln muss nur um, kurz darauf, wieder auf die Straße geführt zu werden wo der Radstreifen dann wenige Meter später endet.

Vor allem im Bahnhofsbereich ist auch das sichere Abstellen des Rads eine Qual. Unzählige, seit langem nicht mehr genutzte, Räder blockieren die Radständer. Von der Stadt wurden zwar vor kurzem wild herumliegende Räder entsorgt, ordnungsgemäß abgestellte Räder wurden dabei aber nicht berücksichtigt. Ich weiß, dass es sicher rechtlich schwierig ist diese Räder zu entsorgen, aber nach meiner Erfahrung (und ich stelle mein Rad dort fast jeden Tag ab) sind 90% der dort abgestellten Räder nicht mehr in Benutzung und stehen seit Monate herum. Dass einem oft die Vorfahrt genommen wird, weil die Autofahrer offensichtlich nur einen Blick für große Blechkisten haben oder die Geschwindigkeit des Radfahrers falsch einschätzen, und Radwege zugeparkt werden ist für mich schon lange kein Grund zum Aufregen mehr, dann käme ich leider nicht mehr aus dem Aufregen raus…

Mich stören aber genauso die Radfahrer, die auf dem Gehweg fahren. Wenn ich mich als Radfahrer so aus dem Verkehr herausnehme werden die Autofahrer (von denen ich natürlich auch selbst einer bin) „uns“ Radfahrer nie als gleichwertigen Verkehrsteilnehmer wahrnehmen." 

8) "Das Problem ist eben, dass es solche und solche gibt. Und dass das Kfz ein - allerdings zu leicht tauschbares - Kennzeichen trägt, das Fahrrad leider eben nicht. Konsequenz wäre also: Kennzeichenpflicht für Fahrräder!!! Technisch machbar wäre das!? Kosten eventuell: 70 Euro - Fahrrad-Wert (z.B. 50 bis 5.000 EURO)? Was meint Ihr?" +++


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