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Bürgermeister Matthias Kübel im Kurpark - Fotos: Marius Auth

BAD SALZSCHLIRF Wahl am Sonntag

Matthias Kübel (39) ist h e u t e der einzige Kandidat fürs Bürgermeister-Amt

22.04.18 - Gerade einmal 3.300 Einwohner zählt der Kurort Bad Salzschlirf, bei den Bürgermeisterwahlen am heutigen Sonntag steht das Ergebnis quasi bereits fest: Matthias Kübel, seit 2012 im Rathaus für die Geschicke des Heilbads zuständig, ist der einzige Kandidat. Kein Grund, sich auszuruhen, meint der 39-jährige Rechtsanwalt - die Schließung der Therme sei ein Warnschuss vor den Bug, die Gemeinde weiterzuentwickeln.

Das Rathaus von Bad Salzschlirf

Seit 2012 ist Kübel im Amt

Im malerischen Kurpark steht Kübel auf der Roten Brücke, die Promenade und Kurpark verbindet, die Umgebung atmet Geschichte: Der geschäftstüchtige Arzt Dr. Eduard Martiny aus Jena sah Mitte des 19. Jahrhunderts im salzhaltigen Wasser der Bad Salzschlirfer Quellen Potenzial, als Heilwasser lockte es fortan Kurgäste aus ganz Deutschland ins entlegene Dörfchen, die Infrastruktur folgte. Auch heute noch ist der Kurbetrieb das Zugpferd der Gemeinde: "Wir hatten einst 500.000 Übernachtungen im Jahr, die Kliniken und Hotels tragen den Löwenanteil dazu bei. Nicht zuletzt durch das Kostendämpfungsgesetz, das den Eigenanteil bei Kuraufenthalten drastisch nach oben gesetzt hat, ist die Zahl auf 230.000 gesunken." Nachdem der vorige Bürgermeister Armin Faber im Jahr 2012 wegen Unregelmäßigkeiten in der Gemeindeführung zum Rücktritt gedrängt worden war, machten sich die politischen Fraktionen auf die Suche nach einem Nachfolger. Profil: jung und Jurist. Kübel, der nach dem Abitur an der Winfriedschule Fulda von 1999 bis 2004 in Würzburg Jura studiert hat, danach in einer Ochsenfurter Anwaltskanzlei gearbeitet hat und ab 2008 in der Kanzlei seines Vaters am Fuldaer Universitätsplatz, wurde angesprochen.

 "Ich komme aus Fulda und bin als Kind häufig mit meinen Eltern durch den beeindruckenden Kurpark gelaufen. Im März 2012 wurde ich dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Bürgermeister von Bad Salzschlirf zu werden. Es gab einige Kandidaten, die mussten sich präsentieren, die Fraktions- und Parteivorsitzenden haben Empfehlungen abgegeben. In der Vakanz-Zeit nach Faber gab es harsche politische Streitigkeiten, alle waren an einem sachlichen und kooperativen Stil interessiert. Das war einer der Gründe, warum ich überzeugen konnte: Ich habe versprochen, mit allen Fraktionen gemeinsam an einem Strang zu ziehen", so Kübel. Das ins Schlingern geratene traditionsreiche Hotel Badehof wurde 2013 von der Gemeinde gekauft, Infrastrukturmaßnahmen standen am Anfang der Amtszeit Kübels: "Die Abwasserkanäle mussten repariert werden, Straßenschäden ausgebessert werden - da war über viele Jahre nichts gemacht worden. In 2014 sind wir die Haushaltskonsolidierung angegangen, da waren schmerzhafte Einschnitte nötig. Jetzt haben wir zwar einen ausgeglichenen Haushalt, stehen aber vor neuen Herausforderungen: Die Schließung der Therme im September 2017 stellt uns vor Probleme, die die Gemeinde alleine nicht stemmen können wird.

Der Kurbetrieb ist weiterhin das Zugpferd der 3.300 Einwohner zählenden Gemeinde ...

Bereits 1838 wurde das Prädikat erstmals verliehen

Kübel tritt am 22. April als einziger fürs Amt an

 Für einen Neubau der Therme ist eine Investition von 13 bis 15 Millionen Euro nötig. Wir haben bisher sieben Rückmeldungen aus der Branche bekommen und uns für einen wettbewerblichen Dialog statt einer Ausschreibung entschieden: Bei einer Ausschreibung für die zu bauende Therme gäbe es ein Leistungsverzeichnis, wo abgehakt würde, was wir brauchen. So dagegen bekommen wir Rückmeldungen, was die einzelnen Anbieter zu leisten in der Lage sind. So können wir vom Sachverstand der Branche profitieren: Was wissen Politiker schon vom Neigungswinkel einer Wasserrutsche? Sicher ist aber, dass wir uns den Wünschen des zu ermittelnden Investors bei der Wahl des Standorts beugen werden müssen: Ortskern wäre zwar die erste Wahl, aber wer auf die grüne Wiese bauen will, kann das natürlich auch", so Kübel.

Die Schließung des Frequenzbringers Therme habe auch die Verwundbarkeit wirtschaftlicher Monokultur offenbart. Eine Weiterentwicklung des Gewerbegebiets werde angestrebt, welche die Stärken des Ortes ausspielen soll: "Unternehmen der Pflege- und Gesundheitswirtschaft, Seminareinrichtungen der Branche finden hier ein gutes Umfeld. Trotzdem werden wir uns anstrengen müssen, um mehr Gewerbesteuerzahler zur Konsolidierung unseres Haushalts anziehen zu können. Wir haben in den letzten Jahrzehnten den Fokus zu stark auf den Tourismus gelegt, andere Potenziale haben brach gelegen."

Eine weitere Amtszeit verspricht vor allem viel Arbeit, der Fachanwalt für Arbeitsrecht hatte auch Zweifel, erneut zu kandidieren: "Man überlegt sich schon, ob man das Ganze noch mal sechs Jahre machen will. Ruhigere Jobs gibt es allemal. Und die Wahl ist nicht nur reine Formsache. Eine hohe Wahlbeteiligung ist wichtig, um ein Signal nach Wiesbaden zu senden: Wir kümmern uns um unsere Gemeinde, bitte unterstützt uns." (Marius Auth) +++


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