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Rund 650 Amazon-Mitarbeiter sind vor den Toren des Logistikzentrums Bad Hersfeld (FRA3) in den Streik getreten. - Fotos: Stefanie Harth

BAD HERSFELD / BERLIN Amazon-Beschäftigte protestieren

Mitarbeiter reagieren mit Streik wegen "Axel Springer Award" an Jeff Bezos

24.04.18 - Mehrere hundert Amazon-Beschäftigte aus sechs deutschen Standorten wollen am Dienstag vor dem Springer-Haus in Berlin gegen die Verleihung des Axel Springer Awards 2018 an Amazon-Chef Jeff Bezos protestieren. Auch der Standort Bad Hersfeld beteiligt sich mit einer Streikaktion: Rund 650 "Amazonier" machen vor den Toren des Logistikzentrums FRA3 ihren Unmut kund; 100 von ihnen reisen in die Hauptstadt. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", schallt es lautstark aus Hunderten Kehlen.

100 von ihnen fahren zur Kundgebung vor dem Berliner Axel-Springer-Haus. ...

Zu den Aktionen aufgerufen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Unterstützt wird sie von der globalen Gewerkschaftsföderation UNI, Delegationen Amazon-Beschäftigter aus Polen und Italien. Beschäftigte aus Spanien, Frankreich und den USA zeigen sich solidarisch mit der Aktion.

Der Axel Springer Award ist eine jährlich vergebene Auszeichnung, mit der das Medienhaus „herausragende Persönlichkeiten, die außergewöhnlich innovativ sind, neue Märkte schaffen und Märkte verändern, Kultur formen und sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen“, auszeichnen will.

Bei Amazon erhielten die Beschäftigten regelmäßig und bei kleinsten Abweichungen von der Norm sogenannte Feedbacks. „Wir drehen den Spieß mal um und geben Jeff Bezos ein Feedback der Beschäftigten“, sagte ver.di-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. „Die Amazon-Beschäftigten wollen deutlich machen, dass zu einem guten Job mit guten Leuten bessere Arbeitsbedingungen und die Absicherung durch einen Tarifvertrag gehören“, so die Gewerkschafterin. Jeff Bezos verweigere bisher in allen Ländern die sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit mit Gewerkschaften.

In den Unternehmensleitungen herrsche nach ver.di-Angaben eine gewerkschaftsfeindliche Haltung, die dazu führe, dass Tarifverträge für die Beschäftigten regelmäßig verweigert würden. „Was das mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat, ist mir schleierhaft. Eine Persönlichkeit, die keine Rücksicht auf Beschäftigte nimmt, verdient keine Auszeichnung“, sagte Nutzenberger. Innovation müsse auch ein menschliches Gesicht haben. „Der Ausbau eines weltweiten Monopols verdient die Bezeichnung Innovation nicht. Menschen wie Bezos muss die Politik Grenzen setzen, so lange sie es noch kann“, so die Gewerkschafterin.

An den deutschen Standorten des weltweit größten Internet-Händlers finden seit Jahren immer wieder Streiks zur Durchsetzung eines Tarifvertrages statt. Inzwischen ist ver.di flächendeckend durch eine steigende Zahl von Mitgliedern vertreten. An den meisten Standorten vertreten Betriebsräte die Interessen der Belegschaft im Unternehmen. Bereits seit Montag gibt es wieder Streiks an den Standorten Bad, Hersfeld, Leipzig, Werne und Rheinberg. (pm) +++


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