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Eine Krone zum Abschied: Pfarrvikar Gabriel kehrt nach Indien zurück. - Fotos: Marion Eckert

UNTERWEIßENBRUNN Rückkehr nach Indien

„Der Gabriel ist uns ans Herz gewachsen" - Pfarrvikar verabschiedet

01.05.18 - Voll besetzt war am Wocheende die Unterweißenbrunner Kirche. Die vielen Menschen waren gekommen, um sich vom beliebten Seelsorger Gabriel Gnanathiraviam zu verabschieden. Nach viereinhalb Jahren in der Pfarreiengemeinschaft „Am Kreuzberg, Bischofsheim“ verlässt er die Rhön, um in seine indische Heimat zurückzukehren. Der Dank an den bescheidenen, warmherzigen, zurückhaltenden und herzlichen Seelsorger stand im Mittelpunkt des Abschiedsgottesdienstes.

Die Altäre waren geschmückt mit indischen Stoffen, farbenfreudig stimmten sie Pfarrvikar Gabriel schon auf seine Rückkehr in die Heimat ein. Insgesamt war Gabriel 13 Jahre in Deutschland. Bevor er in die Rhön kam, war er zunächst Student in Freiburg und ab 2010 Kaplan im Spessart. „Ihr habt mich sehr herzlich aufgenommen, mir eure Zuwendung und dadurch hier eine zweite Heimat geschenkt“, dankte er den Rhönern. „Gute Menschen haben sich dafür eingesetzt, dass es mir immer gut ging und ich mich immer angenommen gefühlt habe. Diese gemeinsame Zeit weiß ich zu schätzen.“

So manch gute Beziehung sei in den Jahren gewachsen, doch jetzt heiße es für ihn Abschied zu nehmen. „Ich gebe zu, dass es mir schwer fällt“, gestand er. Doch er gehe den Weg zuversichtlich. „Jesus ist der Wegbereiter und der Wegbegleiter.“ Doch warum verlässt er die Rhön eigentlich? Einerseits habe sein Heimatbischof angefragt, wann er denn zurück komme. „Auch in Indien werden Priester benötigt“, sagte er. Andererseits habe er das Gefühl, dass die immer größer werdenden Seelsorgeeinheiten, angesichts manch sprachlicher Hürde ein Problem seien und er als Seelsorger nicht so wirken könne, wie er das gerne möchte. „Deshalb gehe ich zurück nach Indien.“ Auch möchte er seinem Vater am Lebensabend beistehen.

In Indien werde er in der Nähe seiner Heimatstadt eine Pfarrei übernehmen. Dank vieler Spenden, die er zum Abschied erhielt, werde es ihm möglich sein, sich ein Fahrzeug zu leisten. 9.595 Euro seien bislang zusammen gekommen, wofür er herzlich dankte. Die Menschen in der Rhön bat er, ihn in guter Erinnerung zu behalten und nie zu vergessen, dass sie mit Gott in Verbindung bleiben müssen, denn die Verbindung zu Gott sei die Voraussetzung für ein gelungenes Leben. Im Gebet bat er um Verzeihung für alles Unvollkommene und nicht Gelungene und legte es in Gottes Hände zurück. Sein Dank galt Pfarrer Manfred Endres, Pfarrer Hubert Grütz und Pfarrer Reinhold Kargl sowie dem hauptamtlichen Team, den Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen sowie allen Ehrenamtlichen und natürlich allen Pfarrgemeindemitgliedern. Stets sei er auf Verständnis gestoßen und habe finanzielle Unterstützung für sein Schulprojekt in Indien erfahren.

Bürgermeister Georg Seiffert verabschiedete sich mit sehr launigen, aber auch trefflichen Worten von Gabriel Gnanathiraviam, war er doch in den vergangenen zwei Jahren mit ihm als einer der Heiligen Drei Könige am Kreuzberg unterwegs. „Der Gabriel ist uns ans Herz gewachsen. Nicht nur in der Pfarreiengemeinschaft in Bischofsheim sondern auch in den Walddörfern und Oberelsbach.“ Bescheiden, zurückhaltend und immer lächelnd - so haben in die Menschen kennen und schätzen gelernt. „Gabriel du passt in die Rhön“, rief ihm der Bürgermeister zu. Als Erinnerung an die Königsaktion am Kreuzberg überreichte er ihm eine Krone. „Damit du in Indien sagen kannst, dass du in Deutschland ein König warst.“ Herzlich wurde über diese Geste gelacht. „Danke für die wunderbare Zeit, die du uns geschenkt hast. Schade, dass du gehst“, so der Bürgermeister, der im Namen der Bürgermeister der umliegenden Gemeinden sprach.

Egon Sturm oblag es im Namen der Gremien von Gabriel Gnanathiraviam Abschied zu nehmen. Auch Sturm hob die ehrliche Herzlichkeit und Freundlichkeit sowie das ansteckende herzerfrischende Lachen hervor. Ob als König, Pilzsammler, Fotograf oder Philosoph - er sei immer ein ehrlicher Gottesmann, ein echter und starker Botschafter des Glaubens gewesen. Mit einem Wanderhut, der auch der indischen Sonne standhalten wird, verabschiedete ihn Strum.

Rosen gab es von den Kindern der Kinderkirche und eine Kochschürze für den Hobbykoch. Vier Jahre war Pfarrvikar Gabriel auch Wallfahrtspfarrer der Vierzehnheiligen Wallfahrt. Wallfahrtsführer Manfred Zirkelbach dankte ihm für die großartige Begleitung und erinnerte an die erste Wallfahrt, die bei gut 25 bis 30 Grad stattfand. Doch Gabriel war mit Wollmütze und Schal mit dabei und mittags hatte er sich dann die erste Blase gelaufen. „Am anderen Morgen erzählte er mir, er wachte nachts auf und dachte er habe keine Füße mehr“, erging sich auch Zirkelbach in Erinnerungen.

Dankesworte sprach natürlich auch Stadtpfarrer Manfred Endres. „Du hast ganz viele Menschen erreicht“, versicherte er ihm. Und persönlich sagte er ihm: „Dein Lachen bleibt für immer in meinem Herzen. Du hast mir sehr gut getan.“ Wenn nichts dazwischen kommt, wird Pfarrvikar Gabriel schon im nächsten Jahr wieder in die Rhön kommen, als Urlaubsvertretung. „Darauf freue ich mich jetzt schon“, sagte er zum Abschied. (me) +++


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