Den morgendlichen Vogelsberg erleben - Entdeckungen am Straßenrand

26.05.18 - Haben Sie schon einmal Ihre Heimatregion ganz früh morgens und ohne den Stress von nicht endendem Straßenverkehr erlebt? Wenn die Sonne langsam aufgeht, der Tau die Gräser und Pflanzen erfrischt oder Kuh- und Rinderherden langsam aufwachen und durstlöschendes Nass von Weide-Wasserfässern aufnehmen? Wenn nein, dann unternehmen Sie doch mal eine kleine Entdeckungsfahrt ganz früh so ab fünf Uhr morgens - und sie werden die Mittelgebirgslandschaft mit ganz anderen Augen sehen.

Ich habe es vor wenigen Tagen gemacht und war erstaunt, welche Details mir so am Straßenrand aufgefallen sind. Es war ausreichend Zeit, aus dem Raum Fulda bis nach Alsfeld zu kommen. Die Route führte ganz bewusst nicht über die Autobahn, sondern ich wollte den Vogelsberg mal anders erleben - und wurde nicht enttäuscht.

Eine Scheune in Herbstein-Stockhausen...

... eine verwitterte Plakatwand.erzählt von der reichhaltigen Kultur der letzten ...

Von der Bundesstraße hinter Großenlüder abgebogen, fiel mir zuerst die Ortssilhouette von Müs im Morgengrauen auf - die ersten Sonnenstrahlen auf Wohnhäuser und die dominierende katholische Kirche. Es würde zu weit führen, jedes Detail zu beschreiben, aber im Nachbarort Herbstein-Stockhausen wieder Auffälliges: in der scharfen Linkskurve am Ortsausgang erzählt eine verwitterte Plakatwand von unzähligen Kulturveranstaltungen in der Region.

Nur wenige Windräder drehen sich am frühen Morgen rund um Ulrichstein... ...

Holzstapel für kältere Zeiten - normal...

Gehört auch zum morgendlichen Vogelsbergbild der "Vulkan-Bäcker" reist von Ort ...

Und so ging es weiter - manches wurde im Bild festgehalten. "Schlafende" Windräder, die langsam aufzuwachen scheinen bei Ulrichstein, die Vielzahl großer Brennholzstapel vor den Häusern. Die Verkaufswagen vom Zuckerbäcker Haas ("Vulkan-Bäcker") sind zu früher Morgenstunde unterwegs, versorgen die Dörfer mit Frischgebackenem, dessen Duft durch die Straße zieht.

Friedlich in der Morgensonne - Ulrichstein

In Ober-Seibertenrod: Kirche und Dorfgemeinschaftshaus (hinten links)

Auch noch nicht ganz wach - Jungvieh am Weide-Wasserfass in der Morgensonne ...

"Kirmesbaum" mitten in Mücke/Gross-Eichen

Schön anzusehen, schönes Fotomotiv - aber leider keine Informationstafel über ...

Ganz speziell: "Röhrendes Hirsch"-Denkmal mitten in Romrod als Brunnen mit Vogelsberger ...

Friedliche Bilder ohne viel Gegenverkehr, als ich an Herbstein vorbeifahre und mich über saubere Orte wie Ober-Seibertenrod mit kleiner Kirche und Dorfgemeinschaftshaus freue. In Mücke/Groß-Eichen grüßt ein riesiger Kirmesbaum die Besucher und daneben eine wohl historische kleine Lokomotive - leider gibt es dabei überhaupt keine Informationen. Begegnet bin ich vielen Landwirten, die schon früh am Morgen auf den Feldern unterwegs sind - meist holen sie getrockneten Grünschnitt für die Silage.

Landwirte sind Frühaufsteher ....

Aktive Feldarbeit beim Silage fahren...

Wer in den Vogelsberg fährt, sollte auf viele Umleitungen gefasst sein ...

Doch bei aller morgendlichen Freude - eines hat mich besonders geärgert: die nicht endenden Straßenbauarbeiten und damit verbundenen Umleitungsstrecken. Sind sie vielleicht gar nicht echt, sondern von Tourismusmanagern finanziert, damit Besucher auch die hinterste Ecke des Vogelsberges kennenlernen? Sei es drum - die positiven Erlebnisse haben diesen Ärger überwogen und ich habe mir vorgenommen, eine solche Tour vielleicht im Herbst und an einem schönen Wintertag zu wiederholen. Es muss nicht der Vogelsberg sein, auch andere hessische Mittel-gebirge sind stets gut für Überraschungen (Martin Angelstein) +++