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Die Steinwürfe am frühen Morgen des 13. April 2018 hatten den tödlichen Polizeieinsatz zur Folge - Fotos: O|N-Archiv

FULDA Immer noch viele offene Fragen

Tod eines 19-Jährigen im Münsterfeld beschäftigt nach wie vor das LKA

15.05.18 - Der Fall hat bundesweit Aufsehen erregt und sorgt bis heute - exakt vier Wochen danach - immer noch für heftige Spekulationen und Mutmaßungen. Der Tod eines 19-jährigen Afghanen, der am frühen Morgen des 13. April 2018 durch Schüsse einer Polizeiwaffe vor einer Bäckerei im Fuldaer Stadtteil Münsterfeld ums Leben kam, ist immer noch nicht abschließend aufgeklärt, sondern wird weiter vom Landeskriminalamt in Wiesbaden untersucht. Wie der für die Pressearbeit zuständige Staatsanwalt Harry Wilke heut auf O|N-Anfrage mitteilte, gibt weder die Staatsanwaltschaft Fulda noch das LKA unterdessen irgendwelche Zwischenergebnisse der umfangreichen Ermittlungen bekannt.

Akribisch wurde am Tatort nach Projektilen gesucht

Auch wenn sowohl Oberbürgermeister Wingenfeld als auch der osthessische Polizeipräsident Günther Voß mehrfach öffentlich dazu aufgefordert haben, jegliche Mutmaßungen hinsichtlich des ungeklärten Tatgeschehens zu unterlassen und vorschnelle Be- und Verurteilungen tunlichst zu vermeiden, werden gerade an die örtlichen Medienvertreter immer wieder Fragen nach dem Stand der Ermittlungen gestellt. "Warum dauert die notwendige Aufklärung denn so unglaublich lang", lautet die regelmäßig auftauchende Frage.

Dazu sagt Harry Wilke, den die Dauer der Untersuchung nicht überrascht: "Das ist nun mal kein 08/15-Fall, das Tatgeschehen muss akribisch aufgearbeitet werden, das dauert eben." Fest steht, dass es an diesem Morgen gegen 4:20 Uhr in der Flemingstraße im Münsterfeld zu einem Polizeieinsatz gekommen war, nachdem der 19-jährige Afghane Steine in die Scheibe eines Bäckerladens geworfen und einen Auslieferungsfahrer angegriffen und verletzt hatte. Die eintreffenden Polizeistreifen attackierte der 19-Jährige mit Steinen und einem Schlagstock, ein Polizist wurde dabei verletzt. Die Frage nach dem Motiv für die Aggression des Angreifers, der in der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft untergebracht war, blieb bis jetzt ebenfalls unbeantwortet. Es gebe jedenfalls keinerlei Anhaltspunkte für eine politische motivierte Tat, hieß es. Der junge Mann war von vier Kugeln aus einer Dienstwaffe getroffen worden. Einer ging in den Oberschenkel, zwei weitere waren laut Obduktion tödlich, sie trafen den Thoraxbereich, dadurch wurden innere Organe verletzt. Der 19-Jährige war verblutet. Zuvor hatte der Polizist vermutlich drei Warnschüsse abgegeben. Laut Harry Wilke stehen auch die gerichtsmedizinischen Ergebnisse der Obduktion in Bezug auf möglichen Drogenkonsum des Opfers noch aus.

Wenn die LKA-Ermittlungen abgeschlossen sind, - wann auch immer das sein wird -bekomme der Rechtsanwalt des beschuldigten Polizisten Akteneinsicht. Selbstverständlich habe der das Recht, sich zur Tat zu äußern oder aber von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch zu machen. Danach bewertet die Staatsanwaltschaft, ob es sich in diesem Fall um Notwehr handelte oder nicht. Eine Prognose über die Dauer dieses Verfahrens gibt es nicht. "Wir werden die Medien mit einer Pressemitteilung informieren, wenn es soweit ist", sagte Wilke abschließend. (Carla Ihle-Becker)+++


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