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v.l.: Sopranistin Anna Ziert, Dirigent Thomas Nüdling und Bassist Alexander Summa - Fotos: Manuel Weinen (4)

TANN "Erschallet, ihr Lieder“

Festkonzert zum 50- jährigen Bestehen des Tanner Musiksommers

23.05.18 - Goldenes Jubiläum feierte am vergangenen Wochenende der Tanner Musiksommer mit einem Konzert am Sonntagabend und einem Festgottesdienst am Montagmorgen. Die Rhöner Konzertreihe wurde 1968 ins Leben gerufen und prägt damit seit 50 Jahren das lokale und regionale Musikleben.

In ihrer kurzen Fest-Ansprache ließ Pfarrerin Heike Dietrich die Geschichte des Musiksommers Revue passieren und würdigte deren Initiator Pfarrer i.R. Johann Rüppel ebenso wie Kantor Thomas Nüdling, der der Konzertreihe seit 2001 neue Impulse verliehen habe. Die Beiträge des Konzertes „Erschallet, ihr Lieder“ blickten nicht nur in die allgemeine Musikgeschichte, sondern auch in die Musikgeschichte Tanns und seines Musiksommers. Neben Werken von Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart ließen der Kirchenchor Tann und das Rathgeberensemble Fulda auch eine Kantate des „Tanner Bach“ (Johann Michael Bach) und eine umfangreiche Komposition von Thomas Nüdling selbst erklingen.

Mit der das Konzert betitelten Kantate „Erschallet, ihr Lieder“ BWV 172 von Johann Sebastian Bach wurde der Abend eröffnet. Den Chorsatz gestaltete der Kirchenchor tänzerisch beschwingt. Chorleiter Nüdling legte hier wie auch im Choral „Von Gott kömmt mir ein Freudenschein“ besonderen Wert auf sprachliche Prägnanz, die dem kontrapunktischen Geflecht „Gott will sich die Seelen zu Tempeln bereiten“ enorm zugute kam. So konnte man regelrecht spüren, wie vom ersten Takt an der Pfingstgeist inspirierend und agierend durch Chor und Orchester wehte. Bassist Alexander Summa setzte dem Rezitativ „Wer mich liebet“ und der Arie „Heiligste Dreieinigkeit“ seinen Stempel auf, der Textbezug und Agilität herrlich miteinander verband.

Mozarts „Exsultate, jubilate“ verlangte sowohl vom Orchester als auch von der Solistin stete Aktivität und Aufmerksamkeit für Stimmungswechsel ab. Solistin Anna Ziert verstand es im Zusammenspiel mit dem Rathgeberensemble (hier unter der Leitung von Regionalkantor Ulrich Moormann) prächtig, durch ihren Gestaltungswillen, ihre Virtuosität und stimmliche Strahlkraft Phrasen und Melodie in ein großes Ganzen einzuweben. So huschten elegant musikalische Floskeln durch die Stadtkirche, die lineare Strukturen des „Tu virginum corona“ ebenso umfassten wie die Frische des abschließenden „Alleluja“.

Mit einem zupackenden Chorsatz begann die Kantate „Singt dem Vater“ von Johann Michael Bach. Vor über 200 Jahren hatte der sogenannte „Tanner Bach“ dieses Werk in der Rhönstadt komponiert und uraufgeführt. Nun erklang es erstmals wieder am Ort seines Entstehens. Chor, Solisten und Orchester nahmen sich des freudigen Chorsatzes an, der aus stetig alternierenden Teilen besteht. In der Arie „Flieh von hinnen“ stellte Anna Ziert erneut ihre souveräne Gestaltungsbandbreite unter Beweis, die extreme Höhenverhältnisse ebenso erforderte wie vielfältige und spontane Wechsel der Parameter. Emotionaler und zugleich musikalischer Höhepunkt des Abends war die Uraufführung einer umfangreichen Komposition von Thomas Nüdling: Das „Magnificat“ ist ein Werk voller Strahlkraft und Freude, aber auch von höchster Expressivität. Im neoromantischen Stil geschrieben besticht das Werk vor allem durch einen vollmundigen harmonischen Klang und feinsinnige Melodien. Die im Programmheft benannte „überbordende Freude“ der Musik war vom ersten bis zum letzten Takt spürbar. Komponist Nüdling führte seinen Kirchenchor und das Rathgeberensemble durch ein Meer voller Emotionen und Fakturen. Die Musiker folgten jeder Geste des Komponisten gespannt und mit viel Gestaltungswillen.

Foto: Jonas Schmidt

Ein mächtiges, pompöses „Fecit potentiam“ stand einem sehr intimen „Quia respexit“ gegenüber; das „Magnificat anima mea Dominum“ tanzte vor Quirligkeit. Besonders Lob gebührt auch hier Sopranistin Anna Ziert, die sich makellos in ihre Rolle als solistische „Maria“ einfügte. Nüdling versteht es mit diesem neuen Werk nicht nur, alte Texte in neue Musik zu gießen, sondern diese Musik auch durch eine gelungene Aufführung zum Leben zu erwecken. nMinutenlanger Applaus, Standing Ovations und Jubelrufe forderten die Ausführenden zu einer Zugabe auf. (pm)+++


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