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REGION NACHGEDACHT 272

Warum wir lesen sollten...Sonntagsgedanken von Christina Lander

Geboren 1988 in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologie-studium für sie vorbestimmt und beschlossen. Christina Lander studierte Germanistik und Theologie in der nächsten Bischofsstadt Paderborn. Nach dem Referendariat ging sie in den Schuldienst und arbeitet seit 2013 als Kolumnistin bei OSTHESSEN|NEWS.DE . Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht.

27.05.18 - Wann haben Sie das letzte Buch gelesen? Sind sie eher ein Urlaubsleser, der am Strand Seite für Seite wegliest, weil er nur dort Ruhe findet? Oder haben Sie das letzte Mal in der Schule ein Buch lesen müssen, für viele ein echter Graus. Als Deutschlehrerin liebe ich natürlich die Welt der Literatur und ich gebe meinem Lieblingsschriftsteller Franz Kafka recht, dass ein Buch die Axt sein muss, die das gefrorene Meer ins uns aufbricht.

 Als ich mich vor ein paar Wochen mit meinen Freunden traf und wir uns über unsere Jobs unterhielten, erzählte ich, dass bald wieder einmal Abiturprüfungen anständen. So kamen die Erinnerungen hoch, da Deutsch ja Pflichtfach ist, und jeder konnte etwas über seine damalige Prüfung erzählen. Naja, leider waren sich alle einig, dass sie davon wohl nicht mehr viel in ihrem heutigen Leben brauchen würden. Doch ich konnte sie - so hoffe ich - überzeugen, dass wir mithilfe des Bücherlesens wohl einige Kompetenzen an die Hand bekommen, die wir auch ins weitere Leben mitführen können.

Denn es beginnt bereits in der Kindheit: Die Welt des Lesens und der Bücher wird erobert. Und haben Sie schon einmal gemerkt, dass die meisten Kindheitshelden keine Eltern mehr haben? Die Geschichten um Pipi, Harry Potter und Co. werden so nämlich dafür genutzt, das Leben eines Erwachsenen probehalber nachzuempfinden. Wenn die Autoritätsfiguren fehlen, müssen die Helden ja alleine zurecht kommen. Bücherlesen ist für Kinder dann Vorbereitung für das Erwachsenwerden: Sie können in einem gesicherten Fantasieraum Gefühle und Gedanken durchspielen, die sie dann entweder verwerfen oder als gut empfinden.

Und dieses Probehandeln ist nicht zu unterschätzen. Denn immer, wenn wir mit Figuren in Romanen, Erzählungen oder Dramen konfrontiert werden, können wir uns - ganz ohne Gefahr - einmal in fremde, uns womöglich neue Rollen denken. So werden Figuren zu Identifikationsfiguren, deren Leben wir gerne leben würden, oder sie werden aber zu Antihelden, deren Leben wir niemals kopieren wollten. Und im besten Fall finden wir ein Buch, das uns so fordert, das uns so mitreißt, dass wir persönlich ergriffen werden, sodass die Wörter der Seiten zu unseren Gedanken und Handlungen werden, sodass wir vermögen, das gefrorene Meer in uns aufzubrechen und Veränderungen in unserem Leben in Ganz zu setzen. (CHRISTINA LANDER) +++


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