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Unmittelbar und berührend: das Spiel der jugendlichen Darsteller in "Stumm" - Fotos: Theater mittendrin

FULDA Sechs in einem VW-Bus

Spannendes Jugendclubstück „Stumm“ von Theresa Sperling

31.05.18 - Sechs Jugendliche reisen in einem alten VW-Bus ans Mittelmeer. Auf der Fahrt dorthin erleben sie die zarten Bande der ersten Liebe, begegnen Trickbetrügern und trinken gemopstes Bier. Eigentlich ein ganz normales, junges Leben, so scheint‘s. Doch in der Inszenierung des Stückes „Stumm“ des TheaterJugendClubs vom Theater mittendrin in Fulda ist nichts normal. Was die jungen Menschen vor ihrer Reise ans Meer erlebt haben, ist absolut traumatisch: gemeinsam mit ihrer Freundin Luisa hatte die Clique einen tragischen Autounfall. Das Stück  am vergangenen Freitag in Fulda Premiere.

Die Jugendlichen beschließen, ans Mittelmeer zu fahren

Luisa tanzt

Besuch von Amelie

Die Inszenierung beginnt in einer Psychiatrie, in der die sechs Freunde (Nina Henkel, Cosima Auth, Lara Quinkler, Lena Mihm, Mia Stukenberg, Camillo Heil) sitzen und kein Wort sprechen. Weder mit den Ärzten, noch mit den Eltern. „Posttraumatische Belastungsstörung“, so sind sich die Experten einig, lautet die Diagnose. Der Zuschauer sitzt im kleinen Raum des Theaters mittendrin und spürt nahezu die emotionale Enge und kalte Atmosphäre des Krankenhauses und die leeren Blicke, mit denen die Darsteller an ihm vorbei starren. Als sie in Abwesenheit der Erwachsenen (Denise Vogel und Emilia Kress) dann doch anfangen zu sprechen, scheinen sie sechs ganz normale Jugendliche, hipp gekleidet, mal motzend, mal kichernd und doch derart verzweifelt ob des Unfalls, wie man es in diesem Alter auf keinen Fall sein sollte. Ihnen gegenüber sitzt Luisa (Nina Pfeifroth) vor einer rosa Wand, die ihre Freunde scheinbar aus dem Jenseits beobachtet, fast träumerisch vor sich hin schaut und doch mit ihren Blicken und Gesten alles kommentiert, was sie da sieht.  

Abschied

Elterngespräch

Überfall

Die Clique beschließt, die Klinik zu verlassen und ans Mittelmeer zu fahren, weil sich Luisa immer eine Bestattung dort gewünscht hat. Mit gemeinsamen Erinnerungen und Wünschen für die Freundin ausgestattet, treten sie ihre Reise an, die der Zuschauer als quirligen Trip abenteuerlustiger Freunde erlebt. Und doch bleibt  der Zuschgauer nicht ganz vor  unguten Gefühlen verschont. Irgendetwas stimmt hier nicht, irgendetwas ist hier falsch! Doch was genau, das wird sich erst ganz am Ende des Stückes erschließen und lässt uns in der fassungslos-faszinierten Sprachlosigkeit zurück, die der Titel des Stückes von Anfang an prophezeit.

Weg zum Grab

Sechs Freunde

Neben der unglaublich guten und wendungsreichen Geschichte von Theresa Sperling war es besonders spannend mitzuerleben, wie die jungen Schauspieler sich eine solch tragische Geschichte zu eigen machten. Immerhin ist das Thema wirklich kein einfaches, wie auch die Vorstellung, einen geliebten Menschen in so jungem Alter zu verlieren. Die Sprachlosigkeit der Figuren auf der einen, das Sinnieren über den Missbrauch von Sprache auf der anderen Seite, der Umgang mit Liebe, Freundschaft, Mut und Angst war in einer so reinen Form und Interpretation frei von gesellschaftlich eingeübten Mustern dargestellt, wie es wahrscheinlich nur junge Menschen können. Vielleicht trifft  einen das Schicksal der Freunde deswegen umso mehr. Absolut bewegend! (Anne Baumann) +++

Weitere Vorstellungen: Sa., 26.05., Mi., 30.05., So., 03.06., Sa., 16.06. und So., 17.06. jeweils 18 Uhr im Theater MITTENDRIN. Karten (6€ / 4€) unter 0661 / 29195737.


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