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Er ist "Mr. Malteser": Constantin von Brandenstein-Zeppelin war 26 Jahre Deutschland-Präsident des Malteser Hilfsdienstes. - Fotos: Hendrik Urbin

SCHLÜCHTERN "Hilfe kommt im Namen des Herrn"

"Mr. Malteser" Constantin von Brandenstein gibt Spitzenamt ab - "lange geplant"

MALTESER IN DEUTSCHLANDDie Malteser sind eine internationale katholische Hilfsorganisation. Sie helfen nach eigenen Angaben weltweit Menschen in Notlagen, unabhängig von deren Religion, Herkunft oder politischer Überzeugung. In Deutschland engagieren sich fast 50.000 Malteser ehrenamtlich. Mit fast 31.000 hauptamtlichen Mitarbeitern sind die Malteser auch einer der großen Arbeitgeber im Gesundheits- und Sozialwesen. Quelle: MHD

16.06.18 - Er lebt im Bergwinkel - zwischen Spessart, Rhön und Vogelsberg: Constantin von Brandenstein-Zeppelin (64). Seit 26 Jahren ist er ehrenamtlicher Deutschland-Präsident des Malteser Hilfsdienstes (MHD). Heute geht die Ära zu Ende, denn auf der Bundesversammlung in Köln wählen die rund 250 Delegierten seinen Nachfolger. Über ein viertel Jahrhundert hat sich "Mr. Malteser" um bundesweit 51.000 Ehrenamtliche und die Ausrichtung der ältesten karitativen und katholisch geprägten Hilfsorganisation der Welt gekümmert. Auf der Bundesversammlung am Samstag in Köln wurde zum neuen Präsidenten des Malteser-Hilfsdienstes, Georg Graf von Khevenhüller, gewählt.

OSTHESSEN|NEWS hat den obersten Malteser-Chef kürzlich auf der Burg Brandenstein bei Schlüchtern-Elm (Main-Kinzig-Kreis) getroffen. "Ich sehe die Zeit als ganz großes Geschenk. Denn es gibt keine schönere Aufgabe auf der Welt, als Malteser-Präsident zu sein, weil man es mit Menschen zu tun hat, die durch ihre ehrenamtliche liebevolle Arbeit immer wieder ein Licht anzünden und die Welt besser machen."

"Ich sehe die Zeit als ganz großes Geschenk. Es gibt keine schönere Aufgabe auf der ...

Constantin von Brandenstein-Zeppelin im Gespräch mit O|N-Chefredakteur Christian ...

Der Abschied von der höchsten Repräsentanz fällt von Brandenstein nicht schwer. ...

"Mein Rückzug ist lange geplant, denn ich habe schon vor zwei Jahren einen passenden ...

Im Hintergrund: die Burg Brandenstein bei Schlüchtern im Kinzigtal.

"Unsere Hilfe wird gebraucht - sie kommt im Namen des Herrn."

Dr. Constantin von Brandenstein wurde 1953 in Biberach/Riß geboren. Nach seinem Jura- und Betriebswirtschaftsstudium in Wien und München sowie seiner betriebswirtschaftlichen Promotion nahm er 1990 seine Tätigkeit als selbständiger Unternehmensberater in Frankfurt am Main auf. Gleichzeitig übernahm er 1990 die Stelle des Diözesanleiters des Malteser Hilfsdienst e.V. im Bistum Fulda bevor er zwei Jahre später zum MHD-Präsidenten gewählt wurde.

Stadtbeauftragter in Schlüchtern und Diözesanleiter im Bistum Fulda wird Constantin ...

"Mein Job hier in der Region ist durch die vielen Verpflichtungen auf Bundesebene oft ...

OSTHESSEN|NEWS-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld.

Der Abschied von der höchsten Repräsentanz fällt von Brandenstein nicht schwer: "Mein Rückzug ist lange geplant, denn ich habe schon vor zwei Jahren einen passenden Nachfolger gefunden. Nun ist die Zeit gekommen - und ich übernehme neue Aufgaben." An Ruhestand denkt der 64-Jährige nicht. Auch in Zukunft wird sich alles um die Malteser drehen. "Ich werde Bundesauslandsbeauftragter. Das heißt: Ich koordiniere für Deutschland die Auslandsarbeit. Wir haben nämlich sehr viel Potential und sind stark im Aufbau von Strukturen. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe."

Über 200 Partnerschaften gebe es bereits in Polen, Rumänien und Albanien. "Das ist unser Beitrag zum Aufbau von Europa", macht Brandenstein-Zeppelin deutlich. In vielen Teilen dieser Länder sei die Not noch richtig große. "Wenn wir mit einem Hilfstransport kommen, gibt es Einheimische, die drei Stunden von Bergen runtergelaufen kommen wegen einer Jacke. Das ist traurig, aber auch schön, wenn wir helfen können."

"Malteser ist der sympathische Weg in den Himmel."

Von Brandenstein erinnert sich noch genau an den Tag seiner Wahl zum Präsidenten. "Auf Bundesebene war ich damals ein Newcomer. Viele kannten mich nicht - und deshalb haben mich 25 Prozent auch gar nicht gewählt. Ich habe es aber geschafft und blicke stolz zurück." Heute ist er "Mr. Malteser", und auch bekannt dafür, dass er immer einen Mitgliedsantrag in der Tasche hat. "Wir müssen den Menschen immer ein Angebot machen, dass sie bei uns mithelfen können, dass sie bei uns Mitglied werden können. Wenn ich da keinen Antrag dabei hätte, könnte ich so etwas gar nicht in die Tat umsetzen." Insider sagen, dass über 1.100 Mitglieder allein auf sein Werbekonto gehen.

Stadtbeauftragter in Schlüchtern und Diözesanleiter im Bistum Fulda wird Constantin von Brandenstein-Zeppelin bleiben. "Mein Job hier in der Region ist durch die vielen Verpflichtungen auf Bundesebene oft ein bisschen zu kurz gekommen. Ich möchte mich hier wieder verstärkt einbringen und die Kommunikation mit den Ortsgliederungen intensivieren." Zur Diözese gehören die Landkreise Fulda, Marburg, Hanau und Kassel mit etwa 1.200 Ehrenamtlichen. "Mein erstes Projekt: zwei neue Gliederungen in Flieden (schon 120 Mitglieder) und Hilders aufbauen. Das wird keine leichte Aufgabe: Helfer findet man, aber es gibt immer weniger Menschen, die ehrenamtlich Verantwortung übernehmen wollen."

"Unsere Hilfe wird gebraucht - sie kommt im Namen des Herrn. Helfen macht Freude. Der sympathische Weg in den Himmel." Mit diesen drei Thesen definiert Constantin von Brandenstein-Zeppelin die Malteser-Arbeit. Der scheidende Präsident ist sich sicher: "Wir helfen dort, wo sonst keiner hilft."

Im Slogan "Aus Tradition modern" spiegele sich das auch wider. "Wir müssen die modernen Nöte unserer Zeit erkennen. Früher waren es nur Krankheiten oder Unfälle. Heute ist das zum Beispiel die Einsamkeit oder die Demenz, mit sehr großen Nöten für die Angehörigen. Schauen Sie die Sterbenden an, wo viele heute alleine sterben müssen. Deswegen sind wir heute Nummer 1 in der ambulanten Hospizarbeit mit unseren Besuchsdiensten und Begleitungsdiensten. Wir stehen für Einsame ein. Oder schauen Sie so etwas an wie unseren Schulsanitätsdienst, wo die Schüler unglaublich bereit sind, selber die Ärmel hochzukrempeln um anderen zu helfen. Da muss man als Hilfsorganisation draufspringen und erkennen, wo Aufgaben sind, die wir leisten können, die ein Ehrenamtlicher leisten kann und dabei Freude hat. (Christian P. Stadtfeld) +++


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