Archiv
Zwischen Niederaula und Bad Hersfeld bergen Taucher die Leiche des in Gera ermordeten Mannes - Archivbild: Gerhard Manns

ZWICKAU / NIEDERAULA Mord wegen Auto

Junges Paar wirft Leiche in Fulda: Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft

23.06.18 - Heiko H. musste im November 2017 sterben, weil ein junges Paar sein Auto wollte. So entsetzlich banal ist der Grund für den Mord an einem 45-Jährigen aus Gera, der jetzt vor dem Landgericht Zwickau verhandelt wird. Mit dem Wagen wollte das junge Paar sich ins Ausland absetzen, nachdem ein Drogengeschäft gescheitert war. Das Opfer, das hinterrücks erstochen wurde, hatten sie auf ihrer Flucht bei Niederaula in die Fulda geworfen, wo die Leiche des Mannes erst Monate später von einem Spaziergänger entdeckt wurde. Die Staatsanwaltschaft hat für den 20-jährigen Angeklagten eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Seine 17-jährige Freundin soll für acht Jahre und sechs Monate hinter Gitter. Beide sind wegen gemeinschaftlichen Mordes in Tateinheit mit besonderes schweren Raub mit Todesfolge angeklagt. Gleich zum Prozessbeginn hatte der Angeklagte Johnny H. die Tat gestanden.

Die Verteidiger des Paares plädierten dagegen für eine milde Strafe bzw. Freispruch. Der Anwalt des 20-Jährigen beantragte die Anwendung des Jugendstrafrechts für seinen Mandanten und sechseinhalb Jahre Haft. Für die 17-Jährige forderte ihre Verteidigerin einen Freispruch.

Auf O|N-Anfrage erklärte Oberstaatsanwalt Holger Illing heute, er habe selten etwas so Sinnloses wie diese Tat verhandeln müssen. "Und ich bin seit 25 Jahren im Kapitalstrafrecht unterwegs!" Dass es sich dabei um Mord handele, sei erwiesen und nicht mal von der Verteidigung bestritten worden. Die Mordmerkmale Habgier, Heimtücke und niedere Beweggründe seien zweifellos gegeben. Illing will den 20-Jährigen - anders als die 17-jährige - nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt sehen. Auf die milden Forderungen der Verteidiger angesprochen, sagte der Oberstaatsanwalt, bei dem geringen Strafmaß für den Angeklagten und dem Plädoyer auf Freispruch für die 17-Jährige habe es Kopfschütteln und heftiges Gemurmel im Gerichtssaal gegeben.

Besondere Tragik: hochbetagter Vater als Nebenkläger

Als Nebenkläger tritt in dem Prozess in Zwickau der 85-jährige Vater des Toten auf. Für den hochbetagten Mann, der im Rollstuhl sitzt, sei der Prozess "ganz, ganz schlimm - eine extreme Belastung", so Illing. Der Sohn habe den 85-Jährigen bis zu seinem gewaltsamen Tod gepflegt. Dass der Vater überhaupt als Nebenkläger in dem Prozess auftreten müsse, liege daran, dass die Lebensgefährtin des Ermordeten nicht mit ihm verheiratet war und deshalb nicht klageberechtigt ist. Die Frau, die bei den Plädoyers sichtlich mit den Tränen kämpfte, begleitet den Prozess ebenfalls seit dessen Beginn im April. Das Urteil soll am Freitag nächster Woche verkündet werden. (Carla Ihle-Becker)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön