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Der Rathausmarkt bietet viel Platz für gute Ideen. - Fotos: Gudrun Schmidl

BEBRA Bebra erfindet sich seit 10 Jahren neu

Studentinnen und Studenten der Uni Kassel haben die Stadt "komplett gedacht"

11.07.18 - Mit einer eigens platzierten Palme und ausgelegten Sitzkissen auf der Steinbank des Rathausmarktes entstand eine kleine Oase der Entspannung, die auch angenommen wird. Das ist aber nur ein halbherziger Versuch, den 2500 qm großen Platz in der Stadtmitte, der seit den 80er Jahren in der heutigen Form existiert, zu beleben. Bisher wird er trotz der Zentralität nicht ausreichend genutzt und ist auf keinen Fall zukunftsweisend. Die Stadt Bebra hat im Rahmen der bisher gelungenen Stadtentwicklung schon mehrfach mit Universitäten gearbeitet und nach Aussage von Bürgermeister Uwe Hassl immer praktikable Ergebnisse erzielt.

Aktuell haben sich 22 Studentinnen und Studenten der Universität Kassel intensiv mit der Stadt Bebra beschäftigt. Aufgabe war es, ein freiraumplanerisches Konzept für den Rathausmarkt und die Umgebung zu entwickeln, der die aktuellen demografischen und ökonomischen Veränderungen der Stadt berücksichtigt und die Innenstadt insgesamt attraktiver macht. Zu Beginn des Projektes im April 2018 wurden von den Studierenden die bisherigen Nutzungen analysiert. Dafür wurden Ansätze der Sozialraumanalyse angewendet, aber auch eigene Methoden entwickelt und ausprobiert.

Auf Grundlage der Erkenntnisse über aktuelle Nutzungen, Nutzungsansprüche und Nutzungspotentiale erarbeiteten die Studierenden in zehn Gruppen freiraumplanerische Entwürfe, die am Montag zum Ende des Sommersemesters im Foyer des Rathauses vorgestellt wurden. Die Studierenden, die unter anderem aus China, Syrien, der Türkei und anderen Ländern weltweit kommen, stellten im Beisein von Prof. Dr. Stefanie Hennecke zehn  Konzepte mit so verheißungsvollen Arbeitstiteln wie „Hain der Buchen“, „Bebra-Biberdamm“ oder „Stadt-Wohnzimmer“ vor.

Wie ein roter Faden zog sich durch sämtliche Präsentationen der Anspruch, am Rathausmarkt einen Ort der Begegnung, der Unterhaltung, des Austausches, Rückzuges und der Entspannung zu gestalten. „Der Platz braucht eine eigene Identität“, waren sich alle einig. Die Studentinnen und Studenten, die vorher Bebra wahrscheinlich noch nicht mal auf der Landkarte entdeckt haben, haben sich intensiv mit der Kleinstadt in der Mitte Deutschlands auseinandergesetzt, dabei die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beleuchtet und die Stadt „komplett gedacht“.

Yoga auf dem Rathausmarkt? Warum nicht? Ein „Idea store“, eine Stadtbibliothek des 21. Jahrhunderts mit multifunktionalen Räumen und Internetzugang war einer der Vorschläge. Ein Pavillon als Rückzugsort, Wasserspiele, Cafés, ausreichend Freifläche für einen regelmäßig stattfindenden Wochenmarkt, Sommerkino, Weihnachtsmarkt, das beliebte Oldtimer-Treffen und vieles mehr sollen den Platz beleben, der in der Wahrnehmung der Bevölkerung leer und abweisend wirkt und durch Sichtbarrieren abgeschnitten von der Nürnberger Straße eine nur eingeschränkte Funktionalität bietet. Vor allem der Wunsch nach Begrünung stand ganz oben auf der Wunschliste der Befragten und so beinhaltete jedes vorgestellte Konzept ein ausgeklügeltes Baumkonzept. Davon muss Bürgermeister Uwe Hassl allerdings noch überzeugt werden, denn er weiß um die Pflege und Nachsorge von Bäumen, bei denen die Probleme von Jahr zu Jahr größer werden.

Die Studentinnen und Studenten hatten aber auch den Bahnhofsvorplatz als Startpunkt kulturhistorischer Stationen mit Betonbahnschwellen als Erkennungsmerkmal, die Nürnberger Straße als Fußgängerzone, den Platz „Am Anger“ als Ort der Bewegung und den Lindenplatz als „freundlichen Raum“ für Kinder und Senioren im Blick. Vor allem haben die engagierten, innovativen Studentinnen und Studenten bei all ihren Planungen an die nötige Barrierefreiheit gedacht. Jens Meister vom Bebraer Bau- und Planungsamtamt hat den Entstehungsprozess begleitet und bestätigte jeder Gruppe zum Abschluss, dass sie sehr gute Arbeit geleistet haben. „Jedes einzelne Konzept hat Hand und Fuß, ist in sich schlüssig. Ich bin begeistert“.

Jens Meister und Pfor. Dr. Stefanie Henneke begleiteten das Projekt

Bürgerinnen und Bürger, Stadtverordnete und Magistratsmitglieder waren zur Präsentation ...

Bürgermeister Uwe Hassl zeigte sich ebenfalls beeindruckt und fand besonders Gefallen an dem vorgestellten Bebra-Solz-Weg, eine Idee, die vollkommen in die richtige Richtung weist. „Damit haben sie ins Schwarze getroffen“, lobt er. Die Radwege R1 und D9 führen komplett an Bebra vorbei. Deshalb haben kreative Köpfe einen neuen Radweg entworfen, mit neu zu bauender Brücke über die Fulda und E-Bike-Stationen in der Innenstadt. Vorrangig sollten aber schon mal die vorhandenen Unterführungen, durch die keiner durchfahren will, ansprechend „aufgehübscht“ werden. Die Präsentation kann während der Öffnungszeiten im Foyer des Rathauses von interessierten Bürgerinnen und Bürgern besucht werden. (pm/gs) +++

 


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