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Der Kindergarten ist in Sichtweite - hier blüht das giftige Kraut - Fotos: Julius Böhm

SCHLÜCHTERN "Kümmern uns darum"

Hier blüht das giftige Jakobskraut direkt neben dem Kindergarten

13.07.18 - Kinder entdecken mit den Händen, mit den Augen und mit dem Mund. Ein Grund mehr, giftige Pflanzen von den lieben Kleinen fernzuhalten. Rund um die "Kindervilla Kunterbunt" in Schlüchtern wächst aber das giftige Jakobskraut, das für Lebererkrankungen verantwortlich gemacht wird. Und zwar in rauen Mengen. Inzwischen hat der Besitzer der Fläche angekündigt, sich dem Problem anzunehmen.

Erst durch die Recherchen von OSTHESSEN|NEWS wurde Kindergartenleiterin Anne Palm auf das Problem aufmerksam. Sie ist besorgt: "Das beunruhigt mich natürlich. Wir und die Stadt müssen uns dringend darum kümmern, dass hier gemäht wird." 

Direkt am Zaun des Kindergartens haben sich meterhohe Pflanzen breit gemacht ...

Der Außenbereich des Kindergartens ist zwar eingezäunt, das bringt aber wenig, wenn die Pflanzen inzwischen meterhoch an besagtem Zaun emporwachsen. 25 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren spielen auf dieser Wiese. Der Kontakt mit der Pflanze ist unbedenklich, "aber Kinder nehmen Dinge auch gerne mal in den Mund", sagt Thomas Schmitt, der bei der Stadt Schlüchtern für Umweltangelegenheiten zuständig ist, "dann wird das Kraut gefährlich, wenn es in den Organismus gelangt."

In Massen wächst das Jakobskraut rund um den Kindergarten und das Haus im Bergwinkel auf einer großen Wiese, die die Vereinte Martin Luther Stiftung Hanau von der Klosterrenterei Schlüchtern gepachtet hat. "Wir haben uns umgehend mit dem Einrichtungsleiter in Verbindung gesetzt, um das Problem zu lösen. Der Hausmeister ist auch informiert, die Entfernung muss fachmännisch vorgenommen werden. Die Pflanzen müssen mitsamt der Wurzel entfernt werden und dürfen auch nicht im Kompost entsorgt werden", erklärt Anne Paraskevopoulos von der Martin-Luther-Stiftung gegenüber O|N.

Das Mähen der großen und mit Jakobskraut übersähten Fläche gestalte sich aber etwas schwieriger: "Dort wurde seit über zwei Jahren nicht mehr gemäht. Die Fläche ist nur schwer befahrbar. Wir wollen aber schnellstmöglich eine Lösung finden", verspricht sie.

So sehen die Blüten aus

Auf der angrenzenden Brachflächen, die die Luther Stiftung gepachtet hat, steht ...

Wie giftig ist das Jakobskraut?

Pyrrolizidin-Alkaloide sind die Giftstoffe der Pflanze. Er wird in der Leber verstoffwechselt, sammelt sich dort an und führt zu einer schleichenden Vergiftung. Schon in kleinen Mengen wirkt der Stoff leberschädigend und krebserregend. Größere Mengen führen binnen weniger Tage zum Tod durch Leberversagen. 

Deutlich größer als für den Menschen ist die Gefahr für Weidetiere. Landwirte müssen bei der Qualität von Heu genau aufpassen, ob getrocknetes Jakobskraut enthalten ist. Fressen die Tiere wiederholt kleine Mengen des Giftes, reichert es sich an, da es nicht aus dem Körper ausgeschieden wird. 40 bis 80 Gramm Frischgewicht der Pflanze pro Kilogramm Körpergewicht genügen, um ein Pferd zu töten. Im getrockneten Zustand noch viel weniger.

Der Mensch muss die Pflanze schon direkt essen, um vergiftet zu werden. In Milch und Honig sind die Pyrrolizidin-Alkaloide aber immer häufiger nachzuweisen. Experten führen die steigende Zahl an Lebererkrankungen auf eine hohe Dunkelziffer solcher Vergiftungen zurück.

Die Lösung?

Wird das Kraut regelmäßig abgemäht, bevor die Pflanzen blühen und aussamen können, kann sich das Jakobskraut nicht so gut vermehren. Die meisten Pflanzen auf der Brachfläche blühen noch nicht. Einige in der Nähe des Kindergartens aber schon. (Julius Böhm) +++


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