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- Quelle: Facebook Martin Hohmann, MdB

NEUHOF / BERLIN Gegenfrage: "Müssen Nazis im Bundestag sein?

AfD-Hohmann für Türken-Frage in der Nationalmannschaft kritisiert

Kommentar von Julius BöhmLieber Herr Hohmann, zunächst die Antwort auf Ihre Frage: Nein! dürfen sie nämlich auch gar nicht. Nur Fußballer, die die deutsche Staatsbürgerschaft inne haben, dürfen für "die Mannschaft" auflaufen. Mesut Özil wurde in Gelsenkirchen geboren, Antonio Rüdiger - der dunkelhäutige Abwehrhüne, den einige Ihrer Parteikollegen sicher mit dem N-Wort beschreiben würden - zum Beispiel in Berlin. Beide sind Deutsche, auch wenn Ihnen das offensichtlich im Herzen wehtut. Wie Sie den Wert eines Menschen und seine Fähigkeiten an seine familiären Wurzeln, die sich niemand selbst aussuchen konnte, koppeln, zeigt Ihr perfides und fremdenfeindliches Weltbild mit nur einem Beispiel. Jeder, auch Sie (das ist das Schöne an der Demokratie), hat das Recht, Özil für sein Foto mit Erdogan zu kritisieren. Versuchen Sie aber bitte eines: Vergessen Sie nicht, dass ein Mensch mehr als eine wandelnde Hautfarbe, eine Religionszugehörigkeit oder eine einzige dumme Aktion ist. Und wenn Sie schon Fragen stellen, dann sei mir an dieser Stelle auch eine an Sie erlaubt: Seit wann ist es die Aufgabe eines Abgeordneten den Bundestrainer zu beraten und den Fehler eines jungen und in der Öffentlichkeit unter hohem Druck stehenden Fußballers für seinen hetzerischen Zwecke zu instrumentalisieren?

16.07.18 - Mit der Suggestivfrage "Müssen Türken in der Nationalmannschaft sein?" sorgt der Neuhofer AfD-Abgeordnete Martin Hohmann für heftige Diskussionen und jede Menge Kritik im Netz. Hohmann spricht davon, dass es in der deutschen Nationalmannschaft wohl nicht mehr um Leistung gehe, sondern Zusatzpunkte verteilt würden, wenn man dem Islam angehöre und sich nicht als Deutscher fühle.

Viele User stellen bei Facebook und Twitter eine Gegenfrage: "Müssen Neonazis im Bundestag sitzen?"

Hohmann kritisiert weiterhin Bundestrainer Jogi Löw dafür, dass er hätte erkennen müssen, dass Mesut Özil nicht in der besten Verfassung für eine WM-Teilnahme sei. "Özil schien auf dem Platz mehr mit seinem türkisch-deutschen Zwiespalt beschäftigt zu sein", so der 70-Jährige. Ganz anders als Özil und mit deutlich besserer Körpersprache beziehungsweise nicht als "Toter Frosch" - Hohmann zitierte eine Aussage von Ex-Nationalspieler Mario Basler - hätten sich die Kroaten im Halbfinale gegen England präsentiert.

Jede Menge Gegenwind für Hohmann

Der in Israel geborene Satiriker Shahak Shapira antwortete per Tweet mit der pointierten Gegenfrage, was denn "faschistische Hodenklumpen" im Bundestag zu suchen hätten. Simon Vaut twittert, dass Martin Hohmann ein berüchtigter Antisemit sei und deshalb aus der CDU geworfen wurde: "Nun schürt er in der AfD Hass gegen weitere Minderheiten." Iris Kronauer fragt bei Facebook: "Müssen Sie Ihren braunen Müll hier verbreiten?"

Mesut Özil war vor und während der Fußball-WM in Russland heftig kritisiert worden, nachdem er sich mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren ließ. Anders als Ilkay Gündogan, der auch auf dem Foto war, äußerte sich Özil nicht zu der Kritik.

2012 sagte der damals 23-Jährige zu den immer wiederkehrenden Diskussionen um seine Staatsbürgerschaft und seine nationale Identität: „Ich habe in meinem Leben mehr Zeit in Spanien als in der Türkei verbracht – bin ich dann ein deutsch-türkischer Spanier oder ein spanischer Deutsch-Türke? Warum denken wir immer so in Grenzen? Ich will als Fußballer gemessen werden – und Fußball ist international, das hat nichts mit den Wurzeln der Familie zu tun.“ (Julius Böhm) +++


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