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Frieden steht vielsprachig auf der Skulptur vor dem "Haus auf der Grenze" - doch derzeit herrscht bei der Point-Alpha-Stiftung eher das Gegenteil - Foto: O|N

GEISA Auch Ellen Ueberschär geht

"Keine politische Vereinnahmung" - Point-Alpha-Stiftung soll sich neu aufstellen

19.07.18 - Die Turbulenzen um die politische Ausrichtung der Point-Alpha-Stiftung in Geisa nehmen kein Ende: mittlerweile beschäftigt die Rücktrittswelle des Beirats auch die beiden Landtage von Hessen und Thüringen. Und die überregional bekannte Einrichtung muss erneut einen herben Schlag und personellen Einschnitt hinnehmen: nach der Direktorin Ricarda Steinbach, die im Juni zurückgetreten war, geht in der Folge auch Dr. Ellen Ueberschär, die bislang Vorsitzende des Programmbeirats war. Die frühere Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags (2006 - 2017) ist seit Juli 2017 Vorstand der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung. Sie begründete ihren Schritt mit dem Weggang von Ricarda Steinbach, mit der gemeinsam sie die Stiftungsziele wie die Förderung der politischen Bildung umgesetzt habe. Mit Ueberschär verlässt die letzte verbliebene Frau den Stiftungsbeirat.

Direktorin Ricarda Steinbach war im Juni zurückgetreten

Dr. Ellen Ueberschär geht ebenfalls

Amerikanischer Beobachtungsturm

Die zuvor zurückgetretenen fünf Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der Point-Alpha-Stiftung hatten gegen eine zu regionale Ausrichtung und eine zu hohe Präsenz von lokalen CDU-Mitgliedern protestiert und sich beklagt, dass sich die Zusammensetzung des Stiftungsrates "politisch und geografisch deutlich verengt" habe. Zehn oder elf Mitglieder des 13-köpfigen Stiftungsrats sollen der CDU angehören. Zudem werde ihre fachliche Kompetenz zu wenig in die Entscheidungsfindung über künftige Ausrichtung und Projekte einbezogen. Auch die Opposition im hessischen Landtag fürchtet um das Renomee der deutsch-deutschen Gedenkstätte und bezeichnete die Rücktritte als "Alarmzeichen". Der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel mahnte die Landesregierung, dringend etwas dagegen zu unternehmen, dass eine angesehene Institution wie die Point-Alpha-Stiftung in Gefahr gerate, sich selbst zu einem besseren Heimatmuseum herunterzuwirtschaften.

SPD-MdL Sabine Waschke: "Politische Vereinnahmung durch die CDU muss aufhören!"

Der hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel beklagt die Gefahr, dass die Institution ...

Wolf Biermann bekam am 19. Juni 2017 den Point-Alpha-Preis

Links Sabine Waschke (SPD-MdL)

„Wir fordern Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld als Stiftungsratsvorsitzenden auf, die Neuaufstellung der Point-Alpha-Stiftung voranzutreiben – wenngleich aufgrund der aktuellen Entwicklungen fraglich scheint, ob er das kann und möchte“: Mit diesen deutlichen Worten kritisiert Sabine Waschke, Vorsitzende der SPD im Landkreis Fulda die jüngsten Vorgänge rund um die Stiftung. „In jedem Fall muss die Stiftungssatzung überarbeitet werden, um eine so einseitige politische Vereinnahmung dieser wichtigen Stiftung durch die lokale CDU, wie wir sie gerade erleben, in Zukunft auszuschließen.“

Die in der vergangenen Woche zurückgetretenen Mitglieder des Stiftungsbeirats hätten als Gründe unter anderem angegeben, dass in den letzten eineinhalb Jahren die politische Pluralität eingeschränkt worden sei, dass sich die Umgangsformen unter dem neuen Stiftungsratsvorsitzenden Wingenfeld erheblich verschlechtert hatten und dass der stark CDU-dominierte Stiftungsrat inhaltliche Entscheidungen treffe, ohne wie üblich Rat beim wissenschaftlichen Beirat einzuholen. Zuvor sei bereits Ricarda Steinbach offenbar auf politischen Druck hin als hauptamtliche Direktorin der Gedenkstätte Point Alpha zurückgetreten.

„All dies finden wir absolut nicht hinnehmbar. Die Point-Alpha-Gedenkstätte und die entsprechende Stiftung haben ein überparteiliches und weit über die Region hinaus sehr wichtiges Anliegen bei der Erinnerung an die deutsch-deutsche Teilung. Das darf niemals für parteipolitische Interessen missbraucht werden, doch genau das tut die CDU derzeit offensichtlich. Wir fordern Dr. Wingenfeld daher auf, sein bisheriges Handeln und das seiner Mitstreiter im Stiftungsrat kritisch zu hinterfragen und für die Zukunft auf allen Ebenen die richtigen Schlüsse zu ziehen“, so Sabine Waschke. (Carla Ihle-Becker)+++


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