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10,75 Kilogramm Gepäck für sechs Tage - Foto: 4 deserts

MONGOLEI Sascha Gramms "Gobi March"

Durch die Wüste: 250 Kilometer zu Fuß und nur mit einem Rucksack

14.08.18 - "Man läuft einfach. Das ist Erholung pur. Der Lauf war in gewisser Weise mein Jahresurlaub", sagt ein Mann, der vergangene Woche 250 Kilometer durch die Wüste Gobi in der Mongolei gelaufen, nicht gegangen ist. In sechs Etappen, komplett auf sich allein gestellt, nur mit einem knapp elf Kilogramm schweren Rücksack bepackt, in dem alles sein muss, was er zum (über)leben braucht. Sascha Gramm aus Hosenfeld-Hainzell ist Familienvater, Betriebswirt und ganz nebenbei Extremsportler.

Seine Frau und die beiden Kinder mussten eine Woche auf den Papa verzichten, denn Kontakt zur Außenwelt gab es während des "Gobi March" keinen. Grundsätzlich fehlte es an sämtlichen Annehmlichkeiten, die wir aus der heutigen Zeit kennen. Toiletten, Duschen, einem Bett. Sieben Läufer schliefen zusammen in einem Zelt. Ein Quadratmeter Platz pro Kopf. "Da bekommt man einen ehrlichen Respekt vor dem Luxus, in dem wir ganz selbstverständlich leben", sagt Gramm.

Allein in der Wüste Gobi Foto: 4 deserts

Foto: 4 deserts

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Die Wüste zeigt sich vielfältig mit Steppe... Foto: 4 deserts

...Wasser und Grün... Foto: 4 deserts

...Einhemischen... Foto: 4 deserts

Vielfältige Wüste Gobi

Während die meisten Menschen mit dem Wort Wüste hauptsächlich Sand verbinden, berichtet Sascha Gramm von einer vielfältigen Natur. "Es gab auch sandige Passagen, aber es war eine Mischung aus Steppe, Gebirge und viel Grün. Überall, wo Wasser war, bin ich auf wilde Tiere, Pferde und Hunde gestoßen. Ich habe Nomaden getroffen, mit ihnen abgeklatscht. Ihre Kinder haben mich auf dem Pferd ein Stück begleitet. Das war beeindruckend, da treffen Welten aufeinander", berichtet der Hainzeller.

Ein kleines Highlight: Auf der dritten Etappe traf er auf einen Bully mit fünf Deutschen, die offensichtlich eine begleitete Tour durch die Gobi machten. Als sie ihn dank der Flagge am Arm als ebenfalls Deutschen ausmachten, feuerten sie ihren Landsmann an.

...und Bergen Foto: 4 deserts

In jedem dieser Zelte schliefen sieben Sportler Foto: 4 deserts

Laufen war nicht immer drin, manchmal mussten die Sportler auch klettern ...Foto: 4 deserts

Foto: 4 deserts

Foto: privat

Wüste bedeutet nicht immer Sonnenschein Foto: privat

250 Sportler aus 48 Nationen

Am Ende jeder Etappe waren zumindest die Zelte aufgebaut und es gab für jeden der 250 Sportler aus 48 Nationen kaltes Wasser zum Trinken und heißes Wasser zum Kochen. Minimalistische 14.000 Kilokalorien hatte Sascha Gramm in Form von sogenanntem Expedition-Food dabei. Tagsüber hielt er sich mit Nüssen und Datteln bei Kräften.

So schlecht der Schlaf, hoch die Belastung und groß die Konkurrenz auf dem Gobi March auch war, so respektvoll war das Miteinander unter den Sportlern. "So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir haben alles miteinander geteilt. Jeder zollt dem anderen Respekt. Es lief alles so fair ab", berichtet er, "ich habe Einladungen von Sportlern in alle Teile der Welt."

Alleine gegen die Wüste und sich selbst Foto: 4 deserts

Zusammen mit dem japanischen Superstar Watero Lino ins Ziel Foto: 4 deserts

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Foto: 4 deserts

Foto: privat

Foto: privat

"Raus aus der Komfortzone"

Ganz so nebenbei, wie eingangs beschrieben, funktioniert ein solcher Extremsport dann auch wieder nicht. Neun Monate intensive Vorbereitung war nötig. Teils 200 Kilometer pro Woche - mit Gepäck. "Du musst den Körper an diese Belastung gewöhnen. Das heißt: Raus aus der Komfortzone!"

Dann klingelt der Wecker unter der Woche um halb fünf. Aus den 15 Kilometern von Hainzell zum Arbeitsplatz in Maberzell wird mit Zusatzgewicht und per Joggingrunde eine 22 Kilometer-Laufeinheit. "So habe ich eine kleine Einheit schon hinter mir und nach der Arbeit Zeit für die Familie. Die wollte ich unter keinen Umständen vernachlässigen", so Gramm. Wochenends verabschiedete sich der Papa am frühen Morgen auch mal für mehrere Stunden, um einen langen Lauf zu absolvieren. "Zum Mittagessen war ich aber wieder zurück", sagt er und lacht. Das "normale Leben" als angestellter Betriebswirt und nebenberuflicher Lauftrainer lief ungestört weiter. 

Seit über 20 Jahren macht Sascha Gramm Ausdauersport. Die Teilnahme am Gobi March war für den "Rookie" die Erfüllung eines langersehnten Traumes. Der erfahrenste und derzeit beste deutsche Wüstenläufer Rafael Fuchsgruber hatte es möglich gemacht. Und nur am Rande erwähnt: Unser osthessischer Extremsportler war auf allen sechs Etappen der beste Deutsche und landete in der Gesamtwertung auf dem 14. Rang.

Sascha Gramm will seine Erlebnisse in der Wüste in Form eines Vortrags nach dem Motto "Zielsetzung, Motivation und Zielerreichung" zusammenfassen und darüber zeitnah berichten. (Julius Böhm) +++

Foto: privat

Foto: privat

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