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Wassermeister Rüdiger Konrad in der Fernwirkzentrale - Foto: Fiedler

SCHOTTEN Wasserversorgung – ferngesteuert

Seit mehr als 15 Jahren: Fernwirkanlage für 125 km Leitungen

19.08.18 - Seit dem Jahr 2002 verfügt die Stadt Schotten im Bereich der Trinkwasserversorgung über eine Fernwirkanlage (FWA). Diese Einrichtung ermöglicht die Fernüberwachung und -steuerung räumlich entfernter Objekte mit Hilfe von signalumsetzenden Verfahren. In Schotten als einer der größten Flächengemeinde in Hessen und einem Gesamtwasserleitungsnetz von über 125 Kilometern sahen die Verantwortlichen schon in den 1990er Jahren die Notwendigkeit, eine Fernüberwachung im Bereich Trinkwasser einzurichten, um bei Versorgungsstörungen schnell und effektiv eingreifen zu können.

Erste Planungen wurden bereits im Jahr 1995 erarbeitet, doch bis die errechnete Bausumme von damals immerhin 1,2 Millionen Mark Eingang in den städtischen Haushalt fand und das Land Hessen die Maßnahme aus Mitteln der damaligen Grundwasserabgabe großzügig zu fördern bereit war, sollten noch fünf weitere Jahre vergehen. Dabei ging es nicht nur um den Einbau der Datenübertragungstechnik. Viele Wasserversorgungsanlagen verfügten weder über eine Stromversorgung noch über eine über keine Telefonleitungsanbindung, so dass zunächst Strom- und Telefonleitungen verlegt oder unabhängige Stromversorgungen auf Akkubasis geschaffen werden mussten. Im Jahr 2002 ging die Anlage schließlich in Betrieb. Noch heute hat die FWA im Vogelsberg Vorbildcharakter und ist nur mit wenigen Wasserwerken im Kreis vergleichbar.

In den seitherigen Jahren kamen noch weitete Investitionen in Wasserversorgungsanlagen hinzu, die in das Überwachungsnetz zu integrieren waren, etwa die Einrichtung von Messschächten, der Bau des modernen Edelstahl-Hochbehälters Laubacher Kreuz . Auch das Wasserversorgungskonzept Schotten Mitte für die Stadtteile Betzenrod, Götzen, Rudingshain, Michelbach, Rainrod und die drei Versorgungszonen der Kernstadt Schotten zur Optimierung der Notversorgung und zur schnellen Eingrenzung von Störungen erforderte die Aktualisierung und Anpassung der Steuerungs- und Kontrolleinrichtungen. „Insgesamt überwacht unsere Fernwirkanlage nunmehr 45 städtische Wasserversorgungseinrichtungen – Tiefbrunnen, Hochbehälter, Druckerhöhungsanlagen und Messschächte“, erläutern die beiden Wassermeister Werner Fiedler und Rüdiger Konrad. „In den Jahren vor der Existenz der FWA mussten die Wassermeister in jeder Woche die so genannte große und die kleine Wasserrunde zu den verschiedenen Einrichtungen absolvieren, um diese zu kontrollieren und unzählige Messwerte aufzuschreiben. Die hierfür benötigten eineinhalb Arbeitstage fehlten dringend für andere notwendige Arbeiten und wurden häufig durch Störungsereignisse wie etwa Rohr- und Leitungslecks unterbrochen.“

Ein Blick in die FW-Zentrale, die sich gemeinsam und unter einem Dach mit dem städtischen Bauhof in der Vogelsbergstraße 149 befindet, zeigt, welche Datenmengen hier zusammenlaufen und dokumentiert werden. Wobei die Wassermeister, die sich 24 Stunden pro Tag und sieben Tage die Woche im Dienst oder in Rufbereitschaft befinden, zwischen Störungs- und Alarmmeldungen unterscheiden. Die eher geringfügigen Störungen laufen lediglich auf dem Überwachungsrechner auf. Alarmmeldungen mit sofortigem Reaktionserfordernis hingegen werden zusätzlich direkt aufs Mobiltelefon des jeweils Dienst oder Rufbereitschaft habenden Mitarbeiters übertragen. Ist dieses besetzt oder aus anderen Gründen nicht erreichbar, geht der Ruf in vorbestimmter Reihenfolge weiter auf die Privattelefonnummern der stellvertretenden Kollegen. Der Alarm wird erst dann eingestellt, wenn er von einem Wassermeister als „empfangen“ quittiert wurde. Dieser fragt dann entweder über iPad oder in der FW-Zentrale Details über die Art der Störung oder den Schaden ab. Er ergreift dann erste Maßnahmen, beispielsweise durch ferngesteuerte Motorschieber etwa bei Brandereignissen.

Die noch vor ihrer Amtszeit getätigten, trotz Landesförderung durchaus hohen Investitionskosten, aber auch die Aufwendungen für Updates, Nachrüstungen, Wartung und Reparaturen waren nach Ansicht von Bürgermeisterin Susanne Schaab voll umfänglich gerechtfertigt. Die nun erreichte optimale Notversorgung, die schnelle Reaktionszeit bei Störungen und eine permanente Datensicherung seien nur einige gute Gründe dafür. „Die positive Wirkung von technischen Einrichtungen wird ja in der Regel erst dann erkannt, wenn die Anlagen einmal ausfallen und nichts mehr geht. Die Einschränkungen gerade bei Wasserversorgungsunterbrechungen sind besonders vielfältig und für jedermann spürbar. Insofern stellt die FWA nicht nur für die Mitarbeiter eine Arbeitserleichterung dar. Sie ist für jeden einzelnen Bürger unserer Stadt ein sensibles Frühwarnsystem im wohlverstandenen Sinne einer hohen Versorgungssicherheit in Bezug auf das Trinkwasser, unser Lebensmittel Nummer 1“, gibt die Bürgermeisterin zu bedenken (pm).  +++


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