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SCHLITZ/GIESSEN Anklageschrift verlesen

Prozessauftakt im Entführungsfall Würth: Gericht geht von weiteren Tätern aus

12.09.18 - Der Entführungsfall Würth ist am Dienstag vor dem Gießener Landgericht eröffnet worden: Einem 48-jährigen Serben wird vorgeworfen, bei der Entführung des damals 50-jährigen Sohn des Schrauben-Milliardärs Reinhold Würth in Schlitz-Sassen am 27. Juni 2015 beteiligt gewesen zu sein. Einen Tag nach der Entführung wurde Markus Würth an einem Baum gefesselt von Polizeibeamten in einem Waldstück bei Würzburg entdeckt.

Lange lief die Suche nach dem Täter ins Leere, genau 1.000 Tage war der Entführer auf der Flucht. Im Frühjahr dieses Jahres konnten die Beamten jedoch den Tatverdächtigen in Südhessen festnehmen. Die heiße Spur kam damals aufgrund der Stimmanalyse, mit der die Polizei bundesweit nach dem Täter gefahndet hatte. Eine Frau meldete sich, weil sie den Angeklagten als ihren Handwerker erkannt hatte.

Der Angeklagte beim Prozessauftakt am Gießener Landgericht. Fotos: Niklas Sven Brumund


Der Prozessauftakt am Dienstagmorgen dauerte nur wenige Minuten. Staatsanwalt Frank Spät verlas lediglich die Anklageschrift. Dem Serben wird mittäterschaftlicher erpresserischer Menschenraub vorgeworfen. Das Gericht geht davon aus, dass es weitere Mittäter gegeben hat. "Die Ermittlungen dazu laufen auf Hochtouren." Der Angeklagte soll bei der Entführung die Kommunikation abgewickelt haben, "wir gehen davon aus, dass er die Entführung physisch durchgeführt hat", so Staatsanwalt Thomas Hauburger. Das einzige Beweismittel ist nun das Stimmgutachten. Bei der polizeilichen Vernehmung habe sich der Angeklagte wortreich geäußert, "den Kernvorwurf bestreitet er und macht dazu keine weiteren Angaben."

Nachdem die Unternehmerfamilie Würth am April 2017 erneut bedroht worden war und der mutmaßliche Täter 70 Millionen Euro in Kryptowährung forderte, wurde die SoKo Hof umfangreich hochgefahren. "Wir sind sicher, dass auch die zweite Forderung aus derselben Tätergruppe stammt", so Hauburger. Da der oder die Täter jedoch von der Forderung Abstand gehalten haben, ist diese Erpressung nicht Gegenstand der Anklage.

Das Medieninteresse war groß.

In dieser Einrichtung bei Schlitz im Vogelsbergkreis wurde Markus Würth entführt ...Archivfoto O|N

Staatsanwalt Thomas Hauburger.


Am 2. Oktober wird in der nächsten Sitzung eine Urkunde verlesen, insgesamt wurden 12 Hauptverhandlungstage angesetzt - beim dritten Verhandlungstag sollen nun Zeugen vernommen werden. Dem Angeklagten drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft. (Luisa Diegel) +++

Staatsanwalt Frank Spät.


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