Archiv

FULDA Die Trauerweide ist Geschichte

Kein Happy End - Arbeiter fällen das Wahrzeichen der Brauhausstraße

19.09.18 - Die Tage der Trauerweide an der Ecke Brauhausstraße sind gezählt: nachdem sich am frühen Dienstagmorgen eine Gruppe von rund 50 Menschen vor Ort eingefunden hatte, um sich von dem markanten Baum zu verabschieden, rückten Arbeiter der Stadt Fulda mit schwerem Gerät an, um die Trauerweide zu fällen.

Bereits um 8 Uhr haben sich einige Fuldaer an der Ecke Brauhausstraße versammelt, um ihrem Unmut Luft zu machen. „Ich finde es nicht richtig, dass der Baum heute gefällt werden soll“, erklärt eine Frau im Gespräch mit OSHTESSEN|NEWS. Ihrer Ansicht nach hätte die Stadt die Entscheidung vorschnell getroffen. „Ich bin mir sicher, die Weide hätte gerettet werden können.“ Andere Teilnehmer der friedlichen Protestaktion heben ihre persönlichen Beziehungen zu dem grünen Koloss hervor. „Ich wohne hier gleich um die Ecke. Früher, als das Parkhaus noch nicht stand und auch die Fläche auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch frei war, konnte ich immer, wenn ich in der Küche stand, sehen, wenn meine Kinder von der Schule nach Hause kamen.“ Dann, so erzählt sie schmunzelnd, hätte sie bereits das Essen auf den Tisch stellen können.

Die Weide ist weg - jetzt erst wird der schlechte Zustand deutlich... Fotos: Miriam Rommel

...vorher

Fast andächtig zupft ein Mann ein paar Blätter eines herabhängenden Asts ab. „Meine beiden Kinder hatten immer eine große Freude daran, sich an die Äste zu klammern.“ So hätte das Warten an der Ampel gleich viel mehr Freude bereitet.

Der Fuldaer Grünen-Abgeordnete Walter Rammler, der im Vorfeld zur Protestaktion aufgerufen hatte, lässt sich erneut für die Dauer von rund einer Stunde an die Trauerweide fesseln. Daran, dass er das Fällen verhindern kann, glaubt er allerdings nicht mehr. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Stadtverordneten über den Vorgang informiert worden wären.“ Vielleicht, so sagt er, hätte man das Absterben des Baumes verhindern können, hätte man frühzeitig von dessen Schädigung gewusst. Warum er sich an diesem Morgen an den Baum fesselt, erklärt er mit einfachen Worten: „Ich will damit zeigen, dass ich nicht einverstanden bin.“

Alle Schilder, die vereinzelt von den Menschen in die Höhe gehalten werden und aller Unmut, der an diesem Morgen zum Ausdruck gebracht wird, verhallt wirkungslos. Mit einer Resistografmessung hatte die Stadt im Vorfeld geklärt, dass der Baum einfach nicht zu retten ist. Um 9 Uhr rücken die Arbeiter der Stadt an, Polizisten stehen bereit. Walter Rammler löst seine Fesseln und verkündet, dass man sich nun auf die andere Straßenseite begeben wolle. Alle Teilnehmer folgen ihm wortlos. Nur eine Frau sitzt am Fuße des Baumes und weint verzweifelt. Als sie die Kraft findet, den anderen zu folgen, wird die Fläche abgesperrt. Unverzüglich ertönt das Geräusch der Kettensägen, als der Baum, der rund 110 Jahre an der Ecke Brauhausstraße stand, nun endgültig weichen muss. (Miriam Rommel) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön