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WIESBADEN Abbau von Teilstudienplätzen

185 zusätzliche Medizin-Vollstudienplätze: Ärztlicher Nachwuchs für Osthessen

21.09.18 - Trotz bestandener Zwischenprüfung wird mancher Medizinstudent exmatrikuliert - Teilstudienplätze geben keine Garantie für den klinischen Teil des Studiums. An der Philipps-Universität Marburg, die als Lehrkrankenhaus das Klinikum Fulda hat, gibt es hessenweit die einzigen Teilstudienplätze. Das soll sich nun ändern: Am Donnerstag hat die Landesregierung in Wiesbaden auf der Landespressekonferenz bekanntgegeben, 185 zusätzliche Vollstudienplätze schaffen zu wollen.

Pressekonferenz in Wiesbaden Fotos: Marius Auth

Wissenschaftsminister Boris Rhein

Staatsminister Boris Rhein erklärte den Vorteil für den ländlichen Raum: "Teilstudienplätze in der Humanmedizin stellen für die Studierenden eine unbefriedigende Situation dar: Zu wissen, dass keine Garantie auf die Fortsetzung des Studiums besteht, ist ernüchternd. Studierende, die von Anfang an die Möglichkeit haben, ihr gesamtes Studium an einer Hochschule zu absolvieren, binden sich eher an die Region. Die flächendeckende medizinische Versorgung im ländlichen Raum ist ein wichtiges Ziel der Hessischen Landesregierung." 

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld ist auch Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Fulda. Er sagte: "Die Möglichkeit, das Medizinstudium ab dem 5. Semester in Fulda fortzusetzen, ist eine große Errungenschaft. Mit der Ausweitung der Studienplatzkapazitäten leistet das Land Hessen einen konkreten Beitrag zur Linderung des Medizinermangels und stärkt zugleich die Hochschulstadt Fulda sowie die gesamte Region Ost- und Nordhessen."

Professorin Katharina Krause, Präsidentin der Uni Marburg

"Künftig werden wir am Klinikum Fulda Ärztinnen und Ärzte durchgängig bis zur Approbation ausbilden. Mit dieser Kooperation setzt Hessen ein Zeichen", betonte Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstand (Krankenversorgung) der Klinikum Fulda gAG. "Die Weiterentwicklung zum Universitätsklinikum Fulda als Partner der Universität Marburg und der Hochschule Fulda sichert Hessen mehr Ärztinnen und Ärzte. Wir freuen uns auf die partnerschaftliche Umsetzung." Die interprofessionelle Zusammenarbeit mit einem "Skill Mix" schon während des Studiums sei die Zukunft in der Medizin.

Professor Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda

OB Dr. Heiko Wingenfeld, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Fulda

Und auch Prof. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda, war überzeugt: "Die Kooperation schafft nicht nur neue Studienplätze. Sie bietet uns auch die herausragende Chance, die Humanmedizin mit den Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Hochschule zu vernetzen." Allein 1.200 Studierende seien an der Hochschule Fulda in diesem Bereich momentan eingeschrieben. Im kommenden Wintersemester soll in Marburg in einer Pilotphase 40 Studierenden, die ihr Medizinstudium mit einem Teilstudienplatz begonnen haben, der Übergang in das klinische Studium ermöglicht werden. Im Wintersemester 2019/2020 sollen es 80 klinische Studienplätze sein, im Wintersemester 2020/2021 schon 185. In diesem Wintersemester seien von 434 Medizin-Erstsemestern noch 166 mit Teilstudienplätzen versehen, erläuterte Professorin Katharina Krause, Präsidentin der Uni Marburg. Momentan sind 3.000 Studierende im Bereich Humanmedizin in Marburg eingeschrieben.

Zur Finanzierung erläuterte Wissenschaftsminister Rhein, dass neue Verhandlungen zum Clusterpreis nötig seien: Das Land Hessen gewährt für jeden Medizinstudenten einen Preis von rund 25.000 Euro als Zuschuss. Durch die zusätzlichen Vollstudienplätze gerät die Kalkulation ins Wanken. "Es ist ein Stück ökonomischer Vernunft, diese Investition zu tätigen. Wir bilden junge Menschen aus und hoffen natürlich, dass diese danach auch in Hessen bleiben. Bisher gehen viele aber in andere Bundesländer nach dem Studium."

Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstandes des Klinikums Fulda

Krause erläuterte, warum Marburg die einzige hessische Universität ist, bei der es im Bereich Humanmedizin zu Teilstudienplätzen gekommen ist: "Wir haben eine sehr große Diskrepanz der Studierenden-Zahlen zwischen Vorklinik und Klinik, damit sind wir in Deutschland leider Spitzenreiter. In Göttingen ist das ähnlich, aber wesentlich schwächer ausgeprägt." (Marius Auth) +++


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