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Der Fachtag wurde vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) gefördert. - Fotos: Monika Bracht

FULDA Essen als Bildungschance

Gute Erziehung kann beim Essverhalten die Weichen richtig stellen

21.09.18 - Rund 140 Fachkräfte aus der Kindertagespflege, Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Interessierte haben am Mittwoch den Fachtag „Bildungsort Esstisch!“ besucht. Die Veranstaltung der Verbraucherzentrale Hessen in der Hochschule Fulda zeigte lebhaft auf, was frühkindliche Ernährungsbildung über den Tellerrand hinaus bedeutet. Im Mittelpunkt stand, die gemeinsamen Mahlzeiten mit Kindern als vielfältige Bildungschancen und auch als Möglichkeit zur Integration anderer Kulturen zu nutzen. Der Fachtag wurde vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) gefördert.

Der Hessische Familienminister Stefan Grüttner betonte, dass immer mehr Eltern Beruf und Familie vereinbaren und daher die Kinder auch in Kita und der Kindertagespflege essen. Neben dem Elternhaus komme somit den pädagogischen Fachkräften auch im Bereich der Ernährungsbildung ein höheres Maß an Verantwortung zu als in der Vergangenheit. Ihre Vorbildfunktion präge nachhaltig ein gesundes Ernährungsverhalten. „Der Fachtag der Verbraucherzentrale Hessen verknüpft das Wissen um eine gesunde Ernährung mit den pädagogischen Zielen des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes und zeigt, welche Bildungsanlässe für Kinder rund um den Esstisch entstehen und genutzt werden können – vom Einkaufen der Lebensmittel über die Zubereitung bis hin zum gemeinsamen Essen. Dabei ergibt sich eine Vielzahl von Sprachanlässen“, so Grüttner.

Ebenso ist Professor Christine Küster von der Hochschule Fulda überzeugt, dass nur durch ein professionelles Wissen ein gesundheitsförderliches Ernährungshandeln im Alltagskontext von Kindern möglich ist. „Fundiertes Ernährungswissen gehört unbedingt zur Qualifizierung von Fachkräften in der frühkindlichen Betreuung“, sagt Andrea Schauff, Leiterin der Fachgruppe Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Hessen. „Wenn die Kleinen von Anfang an ein Ess- und Trinkverhalten einüben, das ihrer Gesundheit zuträglich ist, haben sie ein geringeres Risiko, Übergewicht und mögliche Folgeerkrankungen zu entwickeln“, so Schauff.

Edith Gätjen, Oecotrophologin und systemische Paar- und Familientherapeutin, machte in ihrem Vortrag allen Teilnehmenden sehr anschaulich deutlich: „Gemeinsame Mahlzeiten sind beziehungsstarke Momente, die zu einer Sättigung des körperlichen und des seelischen Hungers führen. Betreuungspersonen sollten für ein langfristig gelingendes Essverhalten der Kinder gut zwischen den signalisierten Bedürfnissen, physischen wie Hunger und Durst sowie emotionalen wie Kuscheln, des Kindes unterscheiden. Gute Be- und Erziehung können beim Essverhalten die Weichen richtig stellen.“

Die Teilnehmenden der vier Workshops, angeleitet von je einer Ernährungsfachkraft der Verbraucherzentrale Hessen und einer Vertreterin des BEP, waren sich einig: Nur große Offenheit gegenüber Kindern und ihrem unterschiedlichen Verhalten am Esstisch ermöglicht Bildungsanlässe. Jedes Kind bringt seine eigene „Essbiographie“ mit, die von Zeitgeist, familiärer Esskultur und Esserfahrungen in anderen Ländern geprägt ist.

Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Die alltagstaugliche Verknüpfung von Themen der Ernährungsbildung mit den pädagogischen Inhalten des BEP sollte ein fester Bestandteil in der Fortbildung für Fachpersonal aus Kindertagespflege und Kitas bilden. Das große Interesse am Fachtag untermauert den Bedarf für ein solches Angebot, das mittlerweile Modellcharakter hat. (pm)+++


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