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Ein StreetScooter aus dem Fuhrpark der RhönEnergie Fulda - Foto: RhönEnergie Fulda

FULDA RhönEnergie über Branchen-Trends

E-Mobilität in der Region: "Nur wenn der Preis fällt, lohnt es für die Masse"

08.10.18 - Am Montag wird mit dem neuen E-Bus der RhönEnergie Fulda der erste elektrische Linienbus Hessens in Betrieb genommen. An eine komplett elektrische Zukunft glaubt der regionale Energieversorger jedoch nicht: Noch ist der Preis die Hemmschwelle für Verbraucher, auch der E-Bus fährt nur dank großzügiger Landesförderung. Die Mobilität privater Haushalte wird jedoch als Baustein gesehen – auf dem Weg vom klassischen Versorger zum Umsorger, der seinen Kunden mehr als nur Energie liefert.

Martin Heun (links) und Dr. Arnt Meyer Foto: Marius Auth

Vom Balkon des Kundenzentrums in der Bahnhofstraße reicht der Blick bis zum Schulzenberg und weiter, die nächsten E-Tankstellen liegen gleich vor der Tür: Sowohl in der Tiefgarage am Uniplatz als auch am Dom, am Stadtschloss und seit neuestem in der Sturmiusstraße können Kunden ihre Elektro-Autos aufladen, inzwischen gibt es öffentliche Ladestationen von Marburg bis Bad Neustadt an der Saale. In Kooperation mit den Kommunen wurden in den letzten Jahren 32 Stationen eingerichtet: Der Energieversorger hilft beim Beantragen der Fördergelder, plant und baut, die Kommune betreibt die E-Tankstelle. 2.000 bis 5.000 Euro, je nach Ladeleistung, beträgt die gesetzliche Förderung fürs E-Auto, trotzdem sind im Landkreis Fulda nur 209 E-Fahrzeuge zugelassen. Woran liegt's?

Seit vier Wochen sind Reporter von OSTHESSEN|NEWS mit einem elekrischen Smart unterwegs... ...

"Die Batterie ist immer noch das Teuerste am E-Auto. Bei Photovoltaik-Modulen gibt es momentan eine große Marktdynamik beim Kosten-Nutzen-Faktor, solche Entwicklungen wünscht man sich für die E-Akkus. Momentan ist ein Elektro-Auto prädestiniert dafür, als Zweitwagen genutzt zu werden: perfekt für die Innenstadt, aber dank der gestiegenen Reichweite und verbesserten Ladeinfrastruktur läuft auch niemand mehr Gefahr, auf der Strecke liegen zu bleiben. Die Anschaffungskosten liegen trotzdem noch weit über denen eines vergleichbaren Benziners", erklärt RE-Geschäftsführer Dr. Arnt Meyer.

Dr. Arnt Meyer

Wer an einer der öffentlichen RE-Ladesäulen Strom tankt, bezieht im Netzgebiet der RhönEnergie Fulda automatisch Ökostrom – unter anderem aus dem streng zertifizierten österreichischen Wasser-Kraftwerk Ybbs-Persenbeug an der Donau. Wer eine Wandladestation vom Energieversorger zu Hause anbringen lässt, kann sich für Ökostrom oder konventionellen Strom entscheiden. Die vorbildliche Ökobilanz ist eines der Hauptargumente fürs Stromauto, Einsparmöglichkeiten verlocken aber auch den umweltbewusstesten Fahrer: "Wer sich ein E-Auto zulegt, will im Normalfall auch konsequent sein bei seinem ökologischen Fußabdruck. Die Preisbereitschaft ist da, aber wir werden niemandem Ökostrom aufzwingen. Der Kunde allein entscheidet über die Zukunft des Energiemix. Bisher kommt der E-Auto-Fahrer eher aus einer exklusiven Zielgruppe – nur wenn der Preis fällt, lohnt es auch für die Masse. An eine komplette Elektrifizierung glauben wir aber nicht: Für Last- und Fernverkehr ist Elektromobilität bis auf weiteres nicht geeignet, da empfiehlt sich eher verflüssigtes Erdgas als Treibstoff."

Martin Heun

Unter Absatzgesichtspunkten lohnt sich die Stromtankstellen-Infrastruktur für den Energieversorger nicht. Doch auf dem Weg vom klassischen Versorger zum Umsorger, der seinen Kunden mehr bieten will als Energie, ist sie ein wichtiger Baustein, erklärt Martin Heun: „Wir betrachten die Schnittstellen im Lebensumfeld des Verbrauchers. Wer am Firmenparkplatz eine Ladesäule installiert, hat vielleicht auch Interesse an energieeffizienter Beleuchtung dort. Wir sind ebenfalls Dienstleister im Bereich Energiemanagement – und natürlich der größte Mobilitätsdienstleister der Region, mit 220 Bussen. Hier wird sich, mit dem neuen E-Bus, zeigen, wie gut das Konzept der E-Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr in der Praxis funktioniert."

Die Ladesäule in der Tiefgarage am Uniplatz Fulda Foto: RhönEnergie Fulda

Auf der Linie 6 – Stadtschloss-Hochschule – soll der neue Bus verkehren, der am stärksten frequentierten Strecke. 400 Kilometer Reichweite werden gewährleistet durch 250 Batteriepacks auf dem Dach, die bei Funktionsstörungen einzeln ausgetauscht werden können. Weniger verbaute Fahrzeugteile bedeuten weniger Verschleiß und weniger Ölverbrauch. Ist der Bus zuverlässig und rentabel, sollen weitere angeschafft werden. Ungefördert rechnet sich allerdings auch ein E-Bus für den Verkehrsdienstleister derzeit nicht: 40
Prozent des Mehrpreises wurden durch eine Förderung des Landes Hessen übernommen. "Wir werden schauen, wie sich die Fahrzeug-Preise entwickeln, gerade auch durch Massenproduktion von E-Fahrzeugen in China. Die RhönEnergie Fulda ist gern Teil einer Bewegung, aber am Ende muss es sich rentieren", so Heun. Mit der Indienststellung des E-Busses sei aber ein erster Schritt getan, ergänzt Dr. Meyer: „Wir werden aufmerksam verfolgen und auswerten, wie das in der Praxis läuft. Ein Beitrag zur Luftreinhaltung in der Innenstadt ist der neue E-Bus allemal.“ (Marius Auth) +++


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