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Stellvertretend: Hans-Jürgen Schäfer, Bürgermeister von Schlitz, und sein Amtskollege aus Niederaula, Thomas Rohrbach, unterzeichnen die Verträge - Fotos: Hans-Hubertus Braune

SCHLITZ Interkommunal in drei Landkreisen

Wohin mit dem Klärschlamm? - Fünf Bürgermeister packen es gemeinsam an

05.10.18 - Es war schon eine illustre Runde, die in Schlitz (Vogelsbergkreis) zusammengekommen war. Und der historische Festsaal in der Vorderburg hat zumindest ein wenig aktuelle kommunalpolitische Geschichte geschrieben. Denn diese Art der Interkommunalen Zusammenarbeit dürfte nahezu einmalig in Hessen - vielleicht sogar im gesamten Bundesgebiet - sein: Gleich fünf Bürgermeister aus drei Landkreisen und zwei Regierungspräsidien arbeiten künftig zusammen. Am Freitag unterschrieben die Rathauschefs aus Bad Salzschlirf, Burghaun, Niederaula, Schlitz und Wartenberg die entsprechenden Verträge. Die schwierige Entsorgung von Klärschlamm führte die unterschiedlichen Kommunen zusammen.

Hinten von links die drei Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann (Wartenberg), Matthias ...

Die Kläranlage in Schlitz

Die Stadtwerke Schlitz betreiben seit dem Jahr 1980 am östlichen Stadtteilrand von Hutzdorf das Klärwerk Schlitz, das mit einer Ausbaugröße von 14.000 Einwohnerwerten zugleich die Hauptkläranlage der Burgenstadt darstellt. Das Klärwerk wurde im Jahr 2015 verfahrenstechnisch auf eine Klärschlammfaulung umgestellt und zudem energetisch derart weitreichend ertüchtigt und optimiert, dass die Kläranlage in puncto Ressourcen- und Energieeffizienz heute auf einem sehr hohen technischen Niveau betrieben werden kann, erläutert Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer mit durchaus ein wenig Stolz.

Mit den jüngsten Umbaumaßnahmen wurden auf dem Klärwerk in Schlitz auch zusätzliche Kapazitäten zur Mitbehandlung von Klärschlämmen aus anderen Kommunen und darüber hinaus noch zur Mitvergärung von organischen Abfallprodukten aus Gewerbe- und Industriebetrieben geschaffen. Zur Nutzung dieses Potenzials behandeln und verwerten die Stadtwerke Schlitz auf ihrem Klärwerk bereits seit einigen Monaten auch die Klärschlämme aus den benachbarten Kommunen Niederaula und Burghaun wie auch die Klärschlämme des Zweckverbandes Gruppenklärwerk Bad Salzschlirf-Wartenberg aus der Kläranlage in Bad Salzschlirf.

Um diese mittlerweile bewährte Zusammenarbeit nun auch langfristig vertraglich zu manifestieren, hat am vergangenen Freitag die Unterzeichnung einer sogenannten öffentlich-rechtlichen Vereinbarung durch die zuständigen Bürgermeister und jeweiligen 1. Beigeordneten im Festsaal der Vorderburg in Schlitz stattgefunden. Zuvor ist die angestrebte interkommunale Zusammenarbeit durch entsprechende Beschlüsse der zuständigen politischen Gremien in den jeweiligen Kommunen bekundet worden. Während die Marktgemeinde Burghaun eine Vertragslaufzeit von mindestens fünf Jahren anvisiert, verpflichten sich die Markgemeinde Niederaula und der Zweckverband in Bad Salzschlirf sogar, ihre Klärschlämme über einen Zeitraum von mindestens fünfzehn Jahren in Schlitz behandeln und verwerten zu lassen.

Von dieser interkommunalen Zusammenarbeit profitiert jeder Vertragspartner gleichermaßen, so der zuständige Technische Leiter der Stadtwerke Schlitz Frank Jahn. Während die Gemeinden Burghaun und Niederaula wie auch der Zweckverband mit Sitz in Bad Salzschlirf nun auf bevorstehende, größere Investitionen auf ihren eigenen Abwasseranlagen verzichten können, kann in Schlitz mit dem neuen Verfahren der Klärschlammvergärung aus den angelieferten Schlämmen energiereiches Biogas gewonnen werden, das anschließend über ein Blockheizkraftwerk in Strom- und Wärmeenergie umgewandelt wird. Auf diese Weise tragen die Klärschlämme aus den Nachbarkommunen zu einer wesentlichen Steigerung der Eigenenergieerzeugung auf dem Klärwerk in Schlitz bei. Strom- und Wärmeenergie, die wir auf unserem Klärwerk selbst erzeugen können, müssen zukünftig nicht mehr extern über die private Energiewirtschaft bezogen werden, bilanziert Jahn. Mit den fortan eingesparten Stromkosten und dazu den eingesparten Bezugskosten für fossile Energieträger wie Erdgas und Erdöl lässt sich der Mehraufwand, der auf die Stadtwerke Schlitz durch diese Kooperation zukommt, durchaus betriebswirtschaftlich positiv darstellen. Die Interkommunale Zusammenarbeit stellt somit eine Win-win-Situation für jeden einzelnen Partner dieser Kooperation dar, ist sich der verantwortliche Projektleiter Frank Jahn sicher.

Hocherfreut zeigt sich der Schlitzer Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer darüber, dass das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport signalisiert hat, einen solchen interkommunalen Verbund im Bereich der Abwasserentsorgung mit Fördermitteln aus dem „Förderprogramm für interkommunale Zusammenarbeit“ bezuschussen zu wollen. Der mögliche Gesamtzuschuss ist auf 100.000 EURO begrenzt, so dass jeder Partner dieser Kooperation mit einem Betrag von 25.000 EURO rechnen kann. Der Ratifizierungstermin für die öffentlich-rechtliche Vereinbarung wurde sodann auch gleichzeitig dazu genutzt, einen entsprechenden Förderantrag gemeinschaftlich zu unterzeichnen.Bürgermeister Schäfer bedankte sich abschließend bei seinen Amtskollegen aus Niederaula, Burghaun, Bad Salzschlirf und Wartenberg für das gegenüber der Stadt Schlitz erbrachte Vertrauen und wünscht der langfristig angelegten Zusammenarbeit ein gutes Gelingen. Auch die vier weiteren Bürgermeister betonten ihren Statements, dass die Zusammenarbeit der richtige Weg sei. (pm / hhb) +++


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