Einheit Deutschlands und Europas als Freude empfinden - Erzbischof: "Jubeltag"

04.10.18 - Dankbar und politisch engagiert feiert die Point Alpha Stiftung am Vorabend und am Tag der Deutschen Einheit mit einem Festakt und einem Familientag die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990, die sich in diesem Jahr zum 28. Mal jährt. Die Feierlichkeiten haben am Mittwoch mit einer Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer der deutschen Teilung und der SED-Diktatur am Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung auf der alten Grenzlinie vor dem US-Camp der Gedenkstätte Point Alpha begonnen.

Professor Dr. Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, hielt die Festansprache beim ...Fotos: Hans-Hubertus Braune

Dr. Heiko Wingenfeld, Stiftsungsratsvorsitzender und Oberbürgermeister von Fulda ...

Anschließend hat die Point Alpha Stiftung interessierte Besucher eingeladen, gemeinsam mit Vertretern der thüringischen und hessischen Landesregierungen und Landtage sowie weiteren Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft, an diesem Festakt teilzunehmen. Als Festredner konnte der Bamberger Erzbischof, Prof. Ludwig Schick gewonnen werden. Schick ist in Osthessen kein Unbekannter. Er war unter anderem Domkapitular und Generalvikar im Bistum Fulda bevor ihn der Papst als Erzbischof nach Bamberg entsandte. Auch heute noch hat Schick viele Freunde an der hessisch-thüringischen Landesgrenze und wurde mit Beifall in der Fahrzeughalle auf Point Alpha empfangen. Im Videobeitrag von OSTHESSEN|NEWS schildert der Erzbischof seine Erinnerungen an die Zeit der Wiedervereinigung als der ganze Domplatz in Fulda mit Trabis voll stand und er die Thüringer begrüßte. "Ich habe damals geweint vor Freude", sagte Schick.

Schick machte aber auch deutlich, dass der 3. Oktober ein Jubeltag sei und Orte wie Point Alpha als ein Ort der Erinnerung wichtig sei und erhalten bleiben müsse. Hier sei die Erinnerung, die Geschichte greifbar.

Kranzniederlegung am Denkmal

Der Erste Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt (Landkreis Fulda)

Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Kultusministerium Hessen, empfahl eine Wanderung entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Freiheit und Demokratie sei nicht selbstverständlich. Gerade auch für junge Menschen seien Orte wie Point Alpha wichtig. Dies untermauerte auch Raymond Walk, Mitglied des Thüringer Landtags und Vorsitzender des Fördervereins Point Alpha. "Für mich ist es nach wie vor ein Wunder, dass alles so friedlich verlaufen ist, ohne dass ein Schuss fiel", sagte Walk in seinem Grußwort in der gut besetzten Fahrzeughalle.

Major General John Gronski von der US Army untermauerte, dass es ihm eine Ehre sei, "hier zu sein". Eine Dolmetscherin übersetzte seine Rede, in der Gronski verdeutlichte, dass die USA auch künftig an der Seite Deutschlands stehe. Die Kraft des Einzelnen, das Bewusstsein einer Mission und Relikte der Erinnerung - diese drei Punkte stellte Gronski in den Mittelpunkt seiner Rede.

Dr. Alois Rhiel (Dritter von links) und ERzbischof Ludwig Schick

Stiftungsvorstandsmitglied Berthold Jost begrüßte die Gäste am Mittwochnachmittag, während Dr. Heiko Wingenfeld als Vorsitzender des Stiftungsrates den Rednern dankte. "Ich danke ihnen für ihre klaren Worte und für die Ermunterung, dass wir den Tag der Deutschen Einheit, dass wir die deutsche Einheit und auch die europäische Einheit als Glück empfinden dürfen und als Jubeltag begehen dürfen. Wir sind alle dazu aufgerufen, erinnern als Auftrag zu begreifen", sagte Wingenfeld etwa in Richtung von Erzbischof Schick. Die Stadtkapelle Geisa unterhielt die Gäste mit stimmiger Musik und erhielt dafür mehrfach von den Ehrengäste Lob.

Am Tag der Deutschen Einheit wird auf Point Alpha ein ökumenischer Gottesdienst und ein Familientag mit vielen Angeboten aus der Region gefeiert. Der Gottesdienst bgeinnt am 3. Oktober 2018 um zehn Uhr in der Gedenkstätte Point Alpha (US-Camp) und wird musikalisch durch die Stadtkapelle Geisa umrahmt. Der anschließende, traditionelle Familientag mit einem regionalen Spezialitätenmarkt, wird von der Stadtkapelle Geisa und dem Musikverein Ketten musikalisch begleitet. (Hans-Hubertus Braune) +++