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Vorstandsmitglied Doris Hoffmann eröffnete das Fest - Fotos: Dietmar Kelkel

SINNTAL Mitmachen und Mitmischen

57. Erntedankfest des Bezirkslandfrauenvereins Schlüchtern

16.10.18 - In der festlich dekorierten Sterbfritzer Mehrzweckhalle hat der Bezirkslandfrauenverein am vergangenen Sonntag sein 57. Erntedankefest in Folge gefeiert. Bei der Begrüßung bemängelte Geschäftsführerin Doris Hoffmann die geringe Wertschätzung für die heimische Ernte. „Erntedank bedeutet 'Dank' feiern“. Pfarrer Arne Schmitz lobte die Aktivitäten der heimischen Landfrauenvereine und wünschte sich, dass die Landfrauen mitmischen, sich einbringen, damit miteinander mehr erreicht werde.

Liederkranz

Ortsvorsteher Willi Merx lobte das große Engagement des Landfrauenvereins Sterbfritz bei der Gestaltung des Dorflebens und bedankte sich bei Vorsitzender Maria Gärtner mit einem Glas selbstgemachtem Pflaumenmus „Latwerge“. Er erinnerte sich an Zeiten zurück, als drei Zentner Zwetschgen eingestampft und im großen Kessel eingekocht wurden. „Das hat unser Leben mitbestimmt.“ Bürgermeister Carsten Ullrich betonte, dass Verbraucherpreise immer vom Aufwand der Ernteeinbringung abhingen und jeder sein Einkaufsverhalten überdenken sollte.

Bürgermeister Ullricch

Willi Merx bedankt sich bei Maria Gärtner

Choryfeen

Mark Trageser, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, hob als Festredner die Bedeutung des Erntedankes hervor. Viele seien sich nicht bewusst, dass ein Jahr wie dieses vor 60 oder 70 Jahren noch zu einer Hungersnot geführt hätte. Bereits die Aussaat des Getreides habe unter schwierigen Bedingungen stattgefunden. Der Winter sei nicht nur feucht, sondern nass gewesen. „Das Frühjahr ist eigentlich ausgefallen. Seit April ist jeder Monat zu warm und zu trocken gewesen. Bis heute befinden wir uns in einer extremen Dürre“, berichtete Trageser. Viele Landwirte hätten die Aussaat des Winterrapses erst gar nicht versucht.

Aussagen, dass Landwirte am Klimawandel schuld seien, fand der Kreisbauernchef schockierend. „Die Landwirtschaft produziert gerade mal sieben Prozent der Emissionen. Eine intensiv genutzte Wiese gibt mehr Sauerstoff frei als die gleiche Fläche Wald.“ Ein weiteres Thema: „Jeder glaubt, Glyphosat ist das pure Gift. Ja, es wird eingesetzt, auch hier im Bergwinkel. Aber: In Europa wird es nur vor der Aussaat eingesetzt, um die Fläche besser zu bearbeiten.“ Glyphosat sei weniger krebserregend als Backpulver oder Aspirin.

Blechkuchen

Erntekrone

Zuwendungen der EU sicherten die Einkommen in der Region und erhalten Arbeitsplätze. Denn „für unsere Produkte bekommen wir nicht das Geld, das wir benötigen, weil wir zu Weltmarktpreisen produzieren“. Es wäre angebracht, wenn die Politik mehr mit Augenmaß arbeite und auf Schnellschüsse verzichte, betonte Mark Trageser. So sei die Käfighaltung von Geflügel in Deutschland abgeschafft, die Käfige aber in Osteuropa aufgebaut. „So kommen Eier aus Käfighaltung weiterhin zu uns, in Kantinen, Großbäckereien oder in Fertiggerichten, ohne dass wir Einfluss nehmen können“, kritisierte der Landwirt.

Fazit: „Landwirte sind immer für Veränderungen, wenn sie darin einen Sinn sehen. Landwirte denken in Generationen und betreiben ihre Betriebe so, dass sie Grundlagen schaffen, dass die Nachkommen davon leben können.“ Musikalisch umrahmte der Liederkranz Sterbfritz die Erntedankfeier. Die „ChoryFeen“ glänzten mit „Bad Moon Rising“, „conTakt“ brillierte mit „Auf uns“, der Gemischte Chor besang das „Ave Maria der Berge“ und alle Chöre zusammen erzählten melodisch vom „jungen Mädchen, das im Wagen vor mir fährt“. (kel) +++


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