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Wahlplakate (gesehen in der Frankfurter Straße in Fulda) - Fotos: Marius Auth

FULDA Politische Kommunikation im Kleinformat

Freiheit, Vaterland und Pflege: Landtags-Wahlplakate unter der Lupe

18.10.18 - Wahlplakate sind die Visitenkarte des Politikers: Komplexe Inhalte müssen auf wenige Wörter reduziert werden, die Kernbotschaft wird visuell untermauert durch Porträtfoto und Farbgestaltung. Beim Gang durch die Innenstadt Fuldas vor der Landtagswahl fällt auf: Der Trend geht zu Violett - und unverbindlich-nett.

Die Zeiten, in denen auf Plakaten zu Wahlkampfzeiten in den Angriffsmodus geschaltet ("Gefahr für unsere Zukunft: Was Rot-Grün mit Deutschland vorhat", CSU 1994) oder offen um Wähler aus dem anderen Lager geworben wird ("Wer Merkel haben will, wählt FDP", FDP 2013), scheinen vorbei: Persönlich und nahbar, auf Augenhöhe treten die Politiker an ihre Mitbürger heran, weiche Identifikationsfaktoren wie Sympathie, Nähe und Vertrauen wiegen schwerer als harte Wertungen im Image-Wettbewerb. Mit der freundlichen Ansprache einher geht auch eine Veränderung in Layout und Farbgebung: War 2015 die FDP fürs poppige Telekom-Magenta belächelt worden, wird Violett in unterschiedlichen Abstufungen von Pink bis Magenta heute gern als aufmerksamkeitsheischender "Störer" genutzt: Selbst die SPD hat das traditionelle Rot nur noch im Eck, der Kampagnen-Slogan Eberts "Zeit für Veränderung" prangt in knalligem Magenta-Pink auf der Schulter. Farbpsychologen sehen die Wellenlänge als geeignet, um Attribute wie "modern", "sozial" und "cool" nonverbal beizugeben. Die klare Trennung von Schriftelementen und Foto (etwa bei Mierdel und Lenders) wird immer häufiger aufgegeben, um die Person ganz in den Vordergrund zu stellen.

Silvia Brünnel (Grüne)

Philipp Ebert (SPD)

Mario Bouffier (Die Partei)

Jens Mierdel (AfD)

Thomas Hering (CDU)

Jürgen Lenders (FDP)


Der bedeutungsschwangere Blick aus dem Bild, einst Standard, um die Greifbarkeit der politischen Vision zu kommunizieren, wird noch von der SPD gepflegt, sonst ist die Ansprache direkt – und häufig informell. Christdemokrat Thomas Hering grüßt in Hemd und ohne Krawatte vor Blattgrün: Bürgerliche Mitte und sozialökologisches Milieu zeigen eine Überlappung in der Zielgruppen-Typologie, Hering will als "neuer Typ Vertrauen zurückgewinnen". Während mit "#starkeshessen" (Hering) und "Die nächste Stufe Hessen" (Lenders) der Landes-Wahlslogan aufgegriffen wird, hat sich Silvia Brünnel (Grüne) für eine Variation des Hessen-Claims "Vernunft gestaltet geiler" entschieden, "Vernunft gestaltet Zukunft". Einen direkten Handlungs-Appell verkneifen sich die meisten Politiker, "Partei"-Kandidat Mario Bouffier dagegen fordert als Namensvetter Volker Bouffiers im grauen Polyesteranzug nur halb im Scherz: "Wer Bouffier will, wählt die Partei!" (mau) +++


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