Archiv
- Foto: © Ralf Kalytta # 101074323

REGION Anzeige

Heizsysteme im Vergleich: Tipps für Hausbauer und Investoren

24.10.18 - Bereits vor dem ersten Spatenstich steht eine der wichtigsten Entscheidungen für die nächsten 20 Jahre im Planungsprogramm: Welches Heizsystem und welcher Energieträger soll dabei helfen, das Eigenheim im Winter aufzuwärmen und zu jeder Jahreszeit mit warmen Wasser zu versorgen? Die Möglichkeiten sind mittlerweile vielfältig und mit ein wenig Investitionsfreude, kann die Heizung sogar komplett beitragsfrei werden.

Ein Blick in die Statistik verrät, wie die Deutschen heizen und auf welche Energieträger sie setzen. Mit großem Abstand liegt der Gaskessel an der ersten Position im Ranking der Wärmeerzeuger. Das Heizen mit Gas ist schnell, unkompliziert und hat einen geringen Hardware-Bedarf. Auf der zweiten Position liegt der modernere Brennwertkessel, der auch den entstehenden Wasserstoff nutzt, der bei der Verbrennung von Gas entsteht. Erst auf der dritten Position folgt mit dem Öl-Heizkessel die bis vor einigen Jahren bekannteste Heizart. Das Heizen mit Öl war viele Jahre lang die Nummer Eins für Einfamilienhäuser in Deutschland und wurde erst in den vergangenen Jahren von anderen Energieträgern abgelöst, die ökologischer und ökonomischer in die Zukunft blicken. Interessant: Erst hinter den fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas befindet sich die Wärmepumpe, die heute in den meisten Neubauten verbaut wird, die von Einzelpersonen oder kleineren Familien bewohnt werden. Selbst der Biomasse-Kessel, der zum Heizen Holz in Pelletform eingesetzt wird, befindet sich noch vor der beliebten Wärmepumpe. Jedoch liegt der Anteil bei Neubauten wesentlich höher: Wärmepumpen finden sich in 37 Prozent aller neuen Häuser und stellen damit einen der größten Konkurrenten für Gas und Öl dar.

Foto: © Wolfilser #168605755

Bei der Betrachtung neuer Heizsysteme geht es jedoch nicht nur um den Energieträger, auch wenn dies aus wirtschaftlicher Sicht eine entscheidende Rolle spielt. Das komplette System muss so ausgerichtet sein, dass möglichst wenig Wärme verloren geht und die Erzeugung mit so wenig Energie wie möglich durchgeführt wird. Aus diesem Grund liegt die Fußbodenheizung seit Jahren weit vorne in der Gunst der Bauherren. Das zeigt auch eine Erhebung der Interconnection Consulting, die den Anteil von Fußbodenheizungen untersuchte. Dabei stellte sich heraus, dass Nasssysteme (Heizungssysteme mit sich erwärmenden Wasser) mit 69,2 Prozent die beliebteste Art sind, Neubauten mit einem Heizungssystem zu bestücken. Einzig die elektrischen Fußbodenheizungen werden aufgrund ihrer schlechten Wirtschaftlichkeit und dem hohen Energiebedarf nur in 14,5 Prozent aller Neubauten eingesetzt. In modernen Häusern werden auch kaum noch klassische Heizkörper verbaut, die an der Wand hängen oder bodennah aufgebaut werden. Dennoch kommt kaum ein Haus oder Neubau ohne Heizkörper aus. In Bädern, Hauswirtschaftsräumen oder selten zugänglichen Zimmern können die Heizkörper dank ihrer schnellen Erwärmung für eine wohlige Temperatur sorgen, ohne dauerhaft laufen zu müssen.

Heizen mit Öl: In Zukunft nur noch mit verbesserter Brennwerttechnik

Heizen mit Öl wird in Deutschland in den kommenden Jahren einen geringeren Anteil einnehmen, als dies aktuell der Fall ist. Die Energie-Einsparverordnung (EnEV) hat beispielsweise die Verwendung von Ölheizungen bzw. verbesserte Brennwertkessel stark eingeschränkt. Nach dem Willen der Bundesregierung soll in Neubauten ab 2030 sogar ganz Schluss sein mit dem Einsatz fossiler Brennstoffe für die Wärmeerzeugung.

Die Situation in vielen Bestandsgebäuden ist allerdings derzeit noch eine andere: In vielen Mehr- und Einfamilienhäusern, die in den letzten Jahrzehnten gebaut oder renoviert wurden, befinden sich modernisierte Ölheizungen. Die Rechnung war klar: Öl ist in den nächsten Dekaden noch ausreichend vorhanden und mit einer Befüllung kommen viele Haushalte bis zu zwei Jahre hin. Öl war auch aufgrund dieser Eigenschaften ideal, um Häuser vergleichsweise kostengünstige mit Wärme zu versorgen und Wasser aufzuheizen.

Das gilt heute noch, auch wenn die Ölpreise immer weiter steigen und sie zugleich saisonbedingten Preisschwankungen ausgesetzt sind. Dabei ist der fossile Brennstoff, dessen Preis nicht zuletzt auch von den Kosten für den Transport abhängt, immer noch billiger als etwa Fernwärme, die von den meisten Stadtwerken angeboten wird. Umgekehrt kann aber die Wirtschaftlichkeit des Heizöls wie die Preise dafür bekanntermaßen schwankend sein.

Günstig heizen - So gelingt es

Ein komplett kostenloses Heizen gibt es nicht. Es gibt jedoch die Möglichkeit, sich durch das Heizsystem und den Energieträger so aufzustellen, dass keine oder nur sehr geringen Folgekosten nach der Installation entstehen. Mit einer Wärmepumpe, die ihre Energie aus Strom zieht, und einer angeschlossenen Solaranlage inklusive Speicher, wird das Heizen des Eigenheims zur kostenfreien Variante. Wie funktioniert das? Sonnenstrahlen werden dank Photovoltaik zu Strom umgewandelt und in Akkus eingespeist. Sind diese gefüllt und gleichzeitig das Haus mit Energie versorgt, kann auch die Wärmepumpe mit dem selbst produziertem Strom betrieben werden. Und wenn in den Wintermonaten die Sonne nicht mehr zur kompletten Belieferung ausreicht, springt die Community ein. Wer seinen Speicher für ein dezentrales Netz zur Verfügung stellt, kann sich auf kostenlose Kilowattstunden im mittleren vierstelligen Bereich verlassen, die von sonnenverwöhnten Mitgliedern stammen. So wird Heizen und die Warmwasser-Aufbereitung zur kostensparenden Variante. Aber Achtung: Die Anschaffungskosten liegen allein bei der vorgestellten Solar- und Speicherkombination bei etwa 20.000 Euro. Bei diesem Wert amortisiert sich die Investition nach etwa neun Jahren.

Pelletheizung als Kompromiss zwischen fossil und umweltverträglich

Foto: © mrmrsmarcha1 # 127407741

Für Investoren und Bauherren von Einfamilienhäusern besonders interessant, ist der Einbau einer Heizungsanlage mit Pellets. Pellets sind kleine Stäbchen, die aus Holz und Sägemehl und anderen ökologischen Inhaltsstoffen bestehen. Der große Vorteil dieser Heizart: Die Pellets sind extrem umweltfreundlich. Kein CO2 entsteht bei der Verbrennung und die Herstellung läuft klimaneutral. Dazu ist und bleibt der Preis für Pellets dauerhaft stabil. Das liegt eben vor allem daran, dass Holz keine endliche Ressource ist, wie dies bei Öl oder Gas der Fall ist. Eine Verknappung wird es nicht geben. Besonders interessant werden Pelletheizungen jedoch erst durch ihre Förderungen. Wer sich beispielsweise von seinem alten Ölkessel trennt und auf Pellets umsteigt, erhält eine Förderung im mittleren vierstelligen Bereich. Und selbst die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) hat einen speziellen Kredit (167) im Angebot, der die Kosten für die Anschaffung günstig verzinst. Durch die Förderung soll die relativ hohe Installation der Heizung ebenso aufgefangen werden wie die Tatsache, dass für die Lagerung von Pellets in den meisten Fällen ein extra Raum mit feuerfester Tür bereitgestellt werden muss.

Fazit zu Heizsystemen und Energieträgern im Neubau

Ohne Frage gehört die Zukunft den Energieträgern, die nicht an eine Endlichkeit gebunden sind. Solaranlagen, Pelletheizungen, Solarthermien oder Erdwärmepumpen sind die Zukunft der Wärmeerzeugung und zeigen, dass fossile Brennstoffe schon heute nicht mehr benötigt werden. Dennoch muss sich kein Hausbesitzer genötigt fühlen, den Umschwung zu ökologischen Heizarten sofort durchzuführen. Der Import von Gas und Öl ist auf die nächsten Jahre gesichert; und auch wenn der Preis dieser Energieträger schwankend ist, ist die Technik seit der Einführung der Heizarten nicht stehen geblieben. Moderne Anlagen haben eine hohe Wirtschaftlichkeit und sorgen dafür, dass der Verbrauch eingedämmt wird. Dies führt dazu, dass ökonomisch und ökologisch zweifelhafte Ölkessel heute in keinem Haus mehr vorhanden sein müssen und stattdessen auf moderne Brennwert-Kessel gesetzt wird. Dennoch sollte beim Neubau eines Hauses, trotz der Möglichkeit auf Gas zu setzen, immer eine ökologische Komponente mit ins Boot geholt werden. Dank der sinkenden Preise sind hier vor allem Solaranlagen im Vorteil, die heute mehr als zwei Jahrzehnte kontinuierlich Leistung bringen und eine Amortisierung innerhalb weniger Jahre garantieren. (pm) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön