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Hält nur noch selten in Bebra: Der IC auf der Mitte-Deutschland-Verbindung - Foto: Patrick Rehn

BEBRA Fahrplan: ICE statt IC auf Main-Weser-Linie

GDL-Ortsgruppe beklagt: Wegfall der InterCity-Halte schwächt die Region

17.11.18 - Zum Fahrplanwechsel der Bahn am 15. Dezember dieses Jahres gibt es einige Anpassungen, die nicht bei allen Reisenden gut ankommen. So werden beispielsweise auf der Linie 26 zwischen Bensheim - Frankfurt am Main - Gießen - Marburg - Kassel die bisherigen Intercity-Züge durch ICE-Züge der älteren Generation ausgetauscht - diese werden auf den Schnellfahrstrecken durch neuere Modelle nach und nach ersetzt. Die Folge - so berichtet hessenschau.de: Die Kosten gerade auch für die Pendler werden enorm ansteigen.

Archivfotos: Gerhard Manns

Ortswechsel: Die Ortsgruppe Bebra der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer kritisiert den weitgehenden Wegfall der InterCity-Halte im Eisenbahnknoten Bebra zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018. Thomas Mühlhausen, Vorsitzender der Ortsgruppe: "Nach Kassel ist Bebra der wichtigste Punkt im Verkehrsgebiet des Nordhessischen Verkehrsverbund im Schienen-Personennahverkehr, da von hier Strecken in alle vier Himmelsrichtungen führen."

Neben der immer stärker nachgefragten Linie R 5 Fulda - Kassel sind dies die Linien R 6 nach Eisenach und R 7 nach Göttingen. Von den genannten Bahnhöfen bestehen Direktverbindungen mit ICE und InterCity in nahezu alle deutschen Großstädte. Aber auch Urlaubsregionen an Nord- und Ostsee und in Bayern sind ebenso direkt zu erreichen wie ausländische Metropolen wie Zürich, Basel und Wien. Mühlhausen: "Wir sind uns vollkommen klar darüber, dass wir aus der Region Waldhessen heraus mit meist nur einmaligem Umsteigen in einer Situation sind, die äußerst komfortabel ist und von der andere Regionen nur träumen können. Die Art und Weise, wie der Wegfall der Halte allerdings kommuniziert wurde ist nicht hinnehmbar."

Im Vorfeld des Fahrplanwechsel war bekannt geworden, dass die InterCity-Linie, welche vom Ruhrgebiet kommend über Kassel, Bebra, Eisenach und Erfurt fährt künftig nicht mehr in Weimar oder Leipzig enden, sondern drei mal am Tag nach Gera verlängert werden soll. Die Strecke von Weimar über Jena nach Gera ist jedoch noch nicht mit Oberleitung ausgestattet, die Arbeiten hierzu sollen 2028 abgeschlossen sein. Daher muss unterwegs von einer Elektro- auf eine Diesellok oder umgekehrt gewechselt werden, was nun sechs mal am Tag in Gotha stattfinden wird. Mühlhausen: "Erfahrungsgemäß ist so ein Lokwechsel mit Prüfung der Bremsanlage und der anderen sicherheitstechnischen Einrichtungen in zehn Minuten erledigt. Der Fahrplan sieht jedoch einen Zeitwert von 15 Minuten vor, die im weiteren Verlauf der Zugfahrt aufgefangen werden müssen. Ungefähr vier Minuten hiervon stammen vom wegfallenden Halt in Bebra.

"Die GDLer aus Bebra kritisieren, dass man auch von Seiten der Bundesregierung dem Thema Elektrifizierung zu lange zu wenig Gehör schenkte. Mühlhausen: "Nicht erst seit dem Abgas-Skandal bei Dieselfahrzeugen reden wir - zumindest bei der Eisenbahn - von der Elektrifizierung. Weite Teile des Streckennetz, obwohl teils wichtige Hauptstrecken in bedeutende Regionen, warten auf ihre Elektrifizierung mit der in der Regel schnellere und leistungsfähigere Verbindungen möglich sind, die zur Entlastung von Straßen und Umwelt beitragen."

Gleichwohl zeigt man Verständnis für die Anliegen der Städte Jena und Gera, welche nun neue Verbindungen und dadurch eine bessere und erweiterte Einbindung in das deutsche Eisenbahnnetz erhalten. Mühlhausen: "Was allerdings nicht angehen kann ist die Tatsache, dass dafür andere Bahnhöfe und Regionen "über die Klinge springen". Hier macht man, obwohl die Notwendigkeit der Elektrifizierung lange bekannt war, den zweiten vor dem ersten Schritt."

Der Umbau des Bahnhofs Bebra, welcher von Bund, Land, Verkehrsverbund und Stadt mit mehreren Millionen öffentlicher Gelder gefördert wurde wird zudem ad absurdum geführt. Mühlhausen: "Der Bahnsteig von Gleis 9 und 10 wurde, in Rücksichtnahme auf die hier haltenden InterCity, auf eine Höhe von 76 Zentimeter gebracht. Die Züge von cantus, welche von Gleis 9 nach Eisenach und in der Regel von Gleis 10 nach Kassel abfahren haben jedoch eine Einstiegshöhe von 55 Zentimeter und sind somit nicht barrierefrei zu erreichen. Wenn nun morgens um 7:28 Uhr ein IC nach Gera und abends um 20:29 Uhr ein IC nach Kassel in Bebra halten, ergänzt um je zwei Züge an Freitag und Sonntag trägt dies nicht zur Steigerung und Akzeptanz des Verkehrsträger Eisenbahn bei. Diesen noch nicht einmal drei Zügen am Tag, für die der Bahnsteig gebaut wurde steht alleine schon an einem normale Werktag die Zahl von 37 Zügen von cantus gegenüber, die an diesem Bahnsteig halten."

Durch den Wegfall der Halte der IC, welche schnelle Verbindungen nach Ost und West ermöglichten, wird die Region Osthessen zudem weiter geschwächt. Mühlhausen: "Politik in Bund und Land sprechen immer wieder davon, dass der ländliche Raum gefördert werden soll. Dazu zählt auch das Anbieten von attraktiven und schnellen Verkehrsverbindungen und -möglichkeiten. Wenn die Ein- und Ausstiegszahlen nicht den Vorstellungen entsprechen muss ich mir als Unternehmen etwas überlegen um diese zu steigern anstatt - weil mir nichts Besseres einfällt - einfach durchzufahren."

Auch die neue Schnellfahrstrecke im Korridor durch den Landkreis, welche derzeit geplant wird, spielt dabei eine Rolle. Mühlhausen weiter: "Auf der einen Seite sollen zusätzliche Flächen verbraucht werden, damit Züge die Region schneller durchqueren können, während die Zahl der haltenden Züge insgesamt weiter reduziert wird. Die lokale Politik muss für die Fahrplan-Anpassung im kommenden Jahr ihr Stimme in die Waagschale werfen, damit Bebra und dessen großes Einzugsgebiet nicht weiter abgehangen werden."


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