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Diskussion im Jungen Kunstkreis - Fotos: Erich Gutberlet / Archiv (2): Stadt Fulda

FULDA „Bürgerschreck und Scharlatane“

Ausstellung: Vor 60 Jahren mischte der Junge Kunstkreis den Kleingeist auf

18.11.18 - Es war ein gesellschaftliches Ereignis mit dem heiteren Charme eines Klassentreffens: Bei der Vernissage zur Sonderausstellung „Aufbruch in die Nachkriegsmoderne“ anlässlich des 60-jährigen Gründungsjubiläums des Jungen Kunstkreises (1958-1973) platzte die Kapelle des Vonderaumuseums am Freitagabend aus allen Nähten. Das allein zeigt, welche Strahlkraft dieser Verein von jungen Wilden, die damals den Urknall der avantgardistischen Kunst im hinterwäldlerischen Fulda erzeugten, noch heute für die Stadt hat.

Helmut Kopetzky führte ganz toll ins Thema ein.

Mentor des Jungen Kunstkreises war der Fuldaer Künstler und Kunsterzieher Karlfried ...

Grußwort von OB Dr. Heiko Wingenfeld

Um die Ausstellung, die etwa einhundert Grafiken zeigt, verstehen zu können, muss man sich das Fulda der 1950er Jahre vergegenwärtigen. Dies tat Helmut Kopetzky, der international hochdekorierte Autor von Radio-Features, der seine Einführung mit Jazz-Musik und einer ziemlich abgefahrenen „Zeitungskonzert“-Einspielung untermalte. Kopetzky war Anfang der 1960er Jahre ein junger Zeitungsvolontär und sollte eigentlich kritisch über den „JuKu“, wie der Junge Kunstkreis kurz genannt wird, berichten. Aber: „Der ,JuKu‘ hat mich so sehr angesogen, dass ich selber Mitglied wurde“, sagte er und skizzierte die Rahmenbedingungen für dessen Entstehen.

Die Kapelle des Vonderaumuseums war rappelvoll.

Grußwort von Museumschefin Dr. Sabine Fechter

„Fulda war damals im Todeswinkel - nur 30 Kilometer von der Grenze entfernt. Es gab keinen Anschluss an die Autobahn, kein Theater, kaum Konzerte, dafür viele Ruinen.“ Was macht man also, wenn man jung ist und sich insgeheim der modernen Kunst verschrieben hat? Man tut sich zusammen! Für die Mitglieder des Jungen Kunstkreises, die damals von Kleingeistern als Bürgerschreck und Scharlatane empfunden wurden, waren die Diskussionen, Ausstellungen in verschiedenen Galerien und provokanten Aktivitäten prägend für ihre weitere Lebens- und Berufsbiografien, und viele haben künstlerische Berufe ergriffen bzw. Kunststudien absolviert. Herausragend: Franz Erhard Walther, der 2017 den Goldenen Löwen von Venedig für sein Lebenswerk erhielt, am Freitag aber wegen einer Parallel-Ausstellung in Paris nicht dabei sein konnte.

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld unterstrich in seinem Grußwort, dass seine Vorgänger - explizit Dr. Alfred Dregger und Dr. Wolfgang Hamberger - die moderne Kunst in Fulda immer unterstützt haben. „Der Junge Kunstkreis, der etwa einhundert Mitglieder hatte, ist für uns alle ein Ansporn neu zu denken. Jeder hat es selbst in seiner Hand wichtige Impulse zu geben.“

Museumsdirektorin Dr. Sabine Fechter lobte das beachtliche Spektrum an Motiven und erläuterte Details: Zusätzlich zu der Ausstellung wird in der Galerie 21 („Trüffel“; Von-Schildeckstraße 21) eine Ausstellung von Werken von Egon Knapp eröffnet, und die Galerie Raab (Mittelstraße 29) zeigt frühe Arbeiten von Verena Pfisterer und Johannes Kirsch. Die Galerie Bilder Fuchs (Abtstor 41) wird Arbeiten von Franz Erhard Walther aus eigenem Besitz ausstellen. Ab Januar wird im Vonderaumuseum zudem eine Druckwerkstatt eröffnet, in der man erste Erfahrungen mit einer künstlerischen Drucktechnik sammeln kann (durchgeführt von Bernd Baldus). Zur Ausstellung im Vonderaumuseum erscheint ein Begleitkatalog in einem renommierten Kunstverlag, gestaltet von Prof. Franz Erhard Walther und herausgegeben vom Kurator der Ausstellung, Dr. Carlo Burschel. (Matthias Witzel/pm) +++

Gang durch die Ausstellung


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