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HERINGEN (W.) Gedenken führt zu Nachdenken

Gedenkandacht zum Volkstrauertag am Ehrenmal in Lengers

18.11.18 - In diesem Jahr haben sehr viele Bürger aus Herfa, Wölfershausen, Lengers, Vereinsvertreter, Ortsbeiratsmitglieder und Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung am Volkstrauertag der Opfer beider Weltkriege und der vielen Kriege und Bürgerkriege, Terror, Naturkatastrophen (Flut und Erdbeben im Jahre 2018) am Ehrenmahl in der Eichbergstraße in Lengers gedacht.  Im Jahre 1919, also vor 99 Jahren, wurde vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge der Volkstrauertag ins Leben gerufen.

Fast auf den Tag genau vor 100 Jahren am 11. November 1918, endete der 1. Weltkrieg. Insgesamt wurden dabei 17 Millionen Menschen getötet. Mit dem Ende des 1. Weltkrieges endete das Deutsche Kaiserreich und es wurde die Monarchie abgeschafft und die Demokratie eingeführt. Nach dem 1. Weltkrieg hat keiner geglaubt, dass nur 21 Jahre später der 2. Weltkrieg im Jahre 1939 durch Deutschland verursacht wurde. 60 Millionen Menschen verloren damals durch Krieg und Gewaltherschaft ihr Leben. Derzeit gibt es weltweit sehr viele Kriege und so genannte bewaffnete Konflikte. Für uns hier in Zentraleuropa fanden diese Kriege lange Zeit nur vor dem Fernseher statt. Ja, wir leben in Europa seit 73 Jahren auf einer Insel der Glückseligkeit.

Der Vorsitzende des VdK Ortsverbands Lengers, Alfred Rost, fragte, ob wir Menschen denn nichts dazu gelernt hätten. Es sei doch unsere christliche Pflicht, uns unbeirrt für den Frieden, für die Menschenwürde und für Gerechtigkeit in aller Welt einzusetzen. "Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt. Wir denken an die vielen Flüchtlinge, Frauen, Kinder, Alte und Kranke die ihre Heimat, ihre Familien und ihr gewohntes Umfeld verlassen müssen. Ja, wir in Deutschland können niemals alle Flüchtlinge aufnehmen. Aber gerade die Erinnerung an die Opfer von damals und von heute mahnt uns als Christ, Menschen und Menschlichkeit in den Mittelpunkt unseres täglichen Handelns zu stellen. Wir gedenken der Menschen, die im Widerstand gegen das nationalsozialistische Terrorregime aus Deutschland fliehen mussten oder in Zuchthäusern und KZs ihr Leben lassen mussten. Wir gedenken derer, die nach dem Krieg ihre Heimat verloren haben und Millionen von Menschen suchten und fanden in Deutschland eine neue Heimat. Wir gedenken der Soldaten die im 1. Und 2. Weltkrieg starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren."

Im Jahre 2018 sind 67 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Hunger – so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Willkürherrschaft treibe die Menschen in bitterste Armut. Die Menschen dort lebten in Unfreiheit und kämpften um ihr Leben und das tägliche Brot für sich und ihre Familien. "Wir sind zweigeteilt zwischen unendlichem Mitleid mit diesen Flüchtlingen einerseits und der Frage, ob wir die ganze Welt retten können, andererseits. Deshalb sind wir aufgerufen, uns überall in der Welt für menschenwürdige Lebensverhältnisse einzusetzen. Wir gedenken auch unserer Bundewehrsoldaten und anderer Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren oder traumatisiert in die Heimat zurückkehren. Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz. Denken wir daran, hinter jedem Opfer stehen Menschen, die trauern und fragen, warum gibt es nicht endlich Frieden auf dieser Welt."

Die Gedenkandacht wurde unterstützt von Frau Pfarrerin Koch mit einem Gebet, sowie vom Gemischten Chor 1913 Lengers. Rost erinnerte aber auch an die Teilung Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Besonders wir hier an der Zonengrenze haben mitbekommen wie schlimm die Teilung Deutschland war und wie schlimm die Zeiten der DDR für die dort lebenden Bürger gewesen ist. Wir Bürger in Deutschland sollten glücklich und dankbar für die Widervereinigung im Jahre 1990 sein. Endlich nach 28 Jahre sollten wir dafür sorgen, das zusammen wächst was zusammengehört.

Zum Schluss der Andacht gedachte man an der Bürger von Herfa, Wölfershausen und Lengers, die im 1. und 2. Weltkrieg ihr Leben verloren haben und deshalb wurde traditionell vom VdK-Vorsitzenden Rost und dem Stellvertreter Karl Brandt ein Kranz am Ehrenmahl niedergelegt. Zum Schluss der Gedenkandacht erinnerte Rost an die Worte von Erich Kästner: „Die Vergangenheit muss reden und wir müssen zuhören. Vorher werden wir keine Ruhe finden.“ Nach der Gedenkandacht fand in der evangelischen Kirche ein gemeinsamer Friedensgottesdienst der Kirchengemeinden von Herfa, Wölfershausen und Lengers statt.+++


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