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BU: In der an den Vortrag anschließenden Diskussion konnte Dr. Roth noch so manche persönliche Frage beantworten, sein generelles Fazit lautete jedoch: „Jeder Patient und sein Krankheitsbild ist individuell und daher muss auch die Behandlung gemeinsam mit dem betreuenden Arzt spezifisch abgestimmt werden.“ - Foto: Marika Heiß

LAUTERBACH Großes Interesse

Neue Therapiemöglichkeiten bei Diabetes: Dr. Johannes Roth über Erkenntnisse

24.11.18 - Großes Interesse in der Bevölkerung herrschte beim Vortrag des Chefarztes Innere Medizin/Gastroenterologie/Diabetologie am Krankenhaus Eichhof in Lauterbach Dr. Johannes Roth, der sich im Rahmen von „Treffpunkt Gesundheit“ dem Thema „Diabetes“ widmete.

Der Mediziner, dessen Abteilung als Zertifiziertes Diabeteszentrum / Typ 2 Diabetes anerkannt ist, ging in seinem Referat auf die bisher gültigen Behandlungsmethoden zu den einzelnen Stadien der Erkrankung ein, stellte aber auch neueste, wissenschaftlich belegte Erkenntnisse zu modernen Therapiemöglichkeiten für Zuckerkranke vor. „Die Diagnose Diabetes bedeutet heutzutage nicht mehr zwangsläufig, dass Insulin eingesetzt werden muss, selbst, wenn die Zuckerwerte und der HbA1c dies vermuten lassen“, erklärte Dr. Roth. Viele Patienten hätten zudem Angst vor den Insulinspritzen oder fürchteten sich vor der Gewichtszunahme, die im Rahmen der Insulinbehandlung auftreten kann.

Diabetes Typ 2 gilt als Wohlstandskrankheit, insbesondere bei älteren Menschen. Doch längst seien nicht mehr nur Senioren oder übergewichtige Patienten von Typ 2 Diabetes betroffen, „immer mehr jüngere Menschen sehen sich mit einer Zuckererkrankung konfrontiert“, so der Fachmann. Eine gute Blutzucker-Einstellung sei weiterhin das Ziel der Diabetestherapie. Regelmäßig messen helfe, zu hohe und zu tiefe Werte zu erkennen und Folgekrankheiten vorzubeugen. Die Veränderung der Lebensbedingungen mit Ernährungsumstellung, sportlichen Aktivitäten und Raucher-Entwöhnung sei die erste und wichtigste Säule für den Erfolg einer Therapie, erklärte der Chefarzt dem Auditorium.

In seinem Vortrag erläuterte er die verschiedenen Behandlungs- und Überwachungsmethoden des Typ 2 Diabetes, wie sie bisher Gültigkeit hatten. „Bislang hat die Medizin den Fokus auf den Langzeitwert HbA1c gelegt, einem Wert, der Aufschluss darüber gibt, wie hoch der durchschnittliche Blutzuckerwert der vergangenen Wochen war,“ verdeutlicht der Diabetologe. Doch zu niedrig angestrebte HbA1c-Zielwerte gingen nach Studienlage mit einem hohen Risiko für schwere Hypoglykämien - umgangssprachlich auch Unterzuckerung genannt - einher. „Patienten mit schweren Hypoglykämien haben ein größeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und Tod, vor allem kurz nach dem Vorfall“, stellte Dr. Roth klar. Zudem richtet sich der Focus des Erfolges einer Diabetestherapie in Richtung der Verhinderung kardiovaskulärer Ereignisse, also Herzinfarkt und dessen Folgen. „Die Wahrscheinlichkeit für Diabetiker an Herz-Kreislauf-Versagen zu sterben, ist immens hoch. Hatte ein Patient mit Diabetes bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, so verringert sich seine Lebenserwartung um bis zu 12 Jahre“, machte der Chefarzt deutlich.

Jetzt jedoch stünde ein Paradigmenwechsel an. Nicht mehr nur die Einhaltung eines  konstanten Langzeitwerts steht im Fokus der Behandlung, so die Erkenntnisse der aktuellen Studienergebnisse. Neue Medikamente, wie die SGLT2-Inhibitoren, ein Wirkstoff, der als Zuckersenker der Zukunft bezeichnet wird, verringert laut einer Studie die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit Typ 2 Diabetes und bestehender kardiovaskulärer Erkrankung deutlich. Zudem laufen aktuell Studien, die deren Einsatz sogar für Nicht-Diabetes-Patienten in der Kardiologie prüfen“.

„Zusätzlich hat die moderne Forschung weitere Präparate, wie beispielsweise die GLP1-Rezeptoragonisten, entwickelt, die als Gewichts- und Blutdrucksenker eingesetzt werden“, berichtete der Mediziner. Eine Kombination dieser beiden Präparate zusammen mit Metformin mündet oftmals in einer sog. Dreifachtherapie mit einer sehr guten Blutzuckereinstellung ohne Insulin einsetzen zu müssen. „Dies wird in Zukunft für viele Patienten das Regime der Wahl darstellen, denn es steigert nachweislich die Lebenserwartung unserer Diabetespatienten“ resümiert Dr. Roth zum Abschluss seines Vortrages. (pm) +++


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