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Das Stadtschloss in Fulda - die SPD möchte, dass Künzell und Petersberg von hier verwaltet werden als Stadtteile von Fulda - Archivfoto: Hans-Hubertus Braune

FULDA Absagen auf breiter Front

SPD-Antrag: "Eigenständige Kommunen in der Stadtregion nicht zeitgemäß"

30.11.18 - 100.341 Einwohner - diese Zahl würde für den Status Großstadt gerade so reichen: Fulda (67.982), Petersberg (15.776) und Künzell (16.583) kommen laut den statistischen Erhebungen (Stand: 31. März 2018) zusammen auf diese Anzahl an Einwohnern.

Geht es nach einem Antrag der SPD-Stadtfraktion in Fulda, solle Fulda die beiden direkten Nachbarkommunen übernehmen. Konkret heißt es in dem Antrag, den Fraktionsvorsitzender Jonathan Wulff in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses einbrachte: "Die SPD-Stadtverordnetenfraktion beantragt, den Magistrat aufzufordern, beim Land um eine Gebietsreform zu werben, die zumindest die Eingemeindung der Kernorte Petersberg und Künzell vorsieht." Dies würde für den Status "Großstadt" bei Nicht-Hinzunahme der Ortsteile von Petersberg und Künzell zwar nicht ausreichen, doch die SPD sieht die Aufteilung in eigenständige Kommunen als nicht mehr zeitgemäß.

Dr. Heiko Wingenfeld, Oberbürgermeister von Fulda

Der Vorstoß der Sozialdemokraten findet bei den drei betroffenen Rathauschefs keine Gegenliebe. Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) sagt: "Einmal ganz unabhängig von der Tatsache, dass die laufenden Haushaltsberatungen für eine solche Forderung, wie sie von der SPD pauschal erhoben wurde, sicher der falsche Ort sind, ist die Stadt Fulda an einer Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden in der Stadtregion und darüber hinaus interessiert."

"Konstruktives Miteinander"

Gerade mit Blick auf den Wettbewerb, in dem die Stadt Fulda mit anderen Städten und Regionen stehe, sei es wichtig, dass die Stadtregion überregional als Einheit wahrgenommen werde. Insofern seien gemeinsame Initiativen - wie ganz aktuell die gemeinsame Bewerbung Fuldas und Petersbergs um das europäische Kulturerbe-Siegel oder die interkommunalen Gespräche im Zuge des Gewerbeentwicklungskonzepts der Stadt Fulda - ermutigende Zeichen für ein konstruktives und zukunftsgerichtetes Miteinander, sagt der Oberbürgermeister auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS.

Timo Zentgraf, Bürgermeister von Künzell

Seine Amtskollegen in Künzell und Petersberg haben kein Interesse, von Fulda übernommen zu werden. Sie sehen viel mehr die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit in der Stadtregion als zukunftsweisend an. "Man kann grundsätzlich über alles sprechen. Die Frage ist aber: Wer will das?", sagt Timo Zentgraf (CDU), Bürgermeister von Künzell. Zentgraf sieht in einer Zusammenlegung keine Vorteile für die Bürger von Künzell. "Wir sehen uns als mittelständische Kommune", sagt Zentgraf und sieht in der Nähe zu den Mitarbeitern und Bürgern einen wesentlichen Vorteil. Dazu stütze das Ehrenamt - etwa bei den Feuerwehren - die Gemeinden in ihrer Eigenständigkeit. Solange dies so sei, gebe es keinen Ansatz, dies zu ändern. Zentgraf ist jedoch für eine Zusammenarbeit mit Fulda.

Carsten Froß, Bürgermeister von Petersberg

"Wenn es Fulda gut geht, geht es auch der Region gut"

Carsten Froß (CDU) überrascht der Antrag wenig. Das Thema komme seit Jahrzehnten immer mal wieder auf. "Das diskutieren wir sicher nicht auf diese Art und Weise. Ich bin froh und stolz, dass wir eigenständig sind. Ich sehe keine Notwendigkeit, dies zu ändern", sagte Froß. "Wenn es Fulda gut geht, geht es auch der Region gut", macht der Petersberg Rathauschef jedoch deutlich. "Die Zusammenarbeit funktioniert gut. Wir tauschen uns aus. Man kennt sich, versteht sich", sagte Froß weiter. Für ihn ist eine Zusammenlegung kein Thema.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung in Fulda: ...Archivfoto: Marius Auth

Die SPD in Fulda sieht dagegen eine Vielzahl von Problemen, etwa im KiTa-Bereich oder bei der Entwicklung von Bau- und Gewerbegebieten. Die Aufteilung der eigenständigen Kommunen behindere die Entwicklung der Stadtregion. "Eine Gebietsreform, die die gesellschaftlichen, demografischen und wirtschaftlichen Veränderungen berücksichtigt, ist daher dringend notwendig. Hinzu kommt, dass nunmehr zwei Stadtverordnete im Landtag vertreten sind, sodass Hoffnung auf entsprechende Unterstützung bestehen sollte", steht in der schriftlichen Begründung zum SPD-Antrag. OSTHESSEN|NEWS hatte den Fraktionsvorsitzenden Jonathan Wulff um eine Stellungnahme gebeten, diese bis Donnerstagabend jedoch nicht erhalten. (Hans-Hubertus Braune) +++


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