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Um dieses Gebiet in Pilgerzell geht es - Fotos: Hans-Hubertus Braune

KÜNZELL Zentgraf: "Es gibt keinen Schnellschuss"

Passen zwölf Doppelhaushälften in das Baugebiet? - Sorgen der Anwohner

06.12.18 - Die Lage ist besser denn je, die Nachfrage nach Bauplätzen und Wohnungen ungebrochen. Das gilt insbesondere auch für Künzell - im sogenannten Speckgürtel von Fulda. "Wir verzeichnen bei uns gerade eine sehr starke Nachverdichtung in der Wohnbebauung, viele Baulücken werden geschlossen, dieses bringt Veränderungen für die Alteingesessenen und einige Herausforderungen mit sich", schreibt Bürgermeister Tino Zentgraf in seiner Haushaltsrede. Bei der Gemeindevertretersitzung am Donnerstag-abend wird über den Haushalt abgestimmt.

Ein weiteres Thema der Gemeindevertretersitzung: Der Offenlegungsbeschluss zur Bauleitplanung Gemeinde Künzell 7. Änderung des Bebauungsplanes Teil Ost im Ortsteil Pilgerzell. So weit, so gut. Dahinter stecken offenbar die Planungen eines Investors, der in diesem Baugebiet zwölf Doppelhaushälften bauen will. Bislang zieren das Gebiet drei Wohnhäuser. Die Anwohner können sich mit diesem Projekt nicht anfreunden. In den laufenden Diskussionen haben sie ihre Einwände kommuniziert, sie befürchten allerdings, dass die entsprechenden Beschlüsse im Schnellschuss durchgewunken werden, ohne entsprechender Rücksichtsnahme.

Künzells Bürgermeister Timo Zentgraf kann die Aufregung nicht nachvollziehen und erklärte am Donnerstagnachmittag: "Es geht am Donnerstagabend um den Offenlegungsbeschluss. Danach haben die Bürgerinnen und Bürger vier Wochen Zeit, ihre Bedenken einzubringen. Es gibt keinen Schnellschuss. Durch die Veränderungssperre haben wir ja verhindert, dass hier etwas ganz anderes entsteht", sagt der Bürgermeister gegenüber OSTHESSEN|NEWS. In Pilgerzell gebe es den gleichen Bebauungsplan wie etwa in Wissels. Es seien die gleichen Bebauungsplanvorlagen.

Jan Garlepp wohnt in dem betreffenden Wohngebiet. "Wir wollen sachlich darüber diskutieren und sind für eine Bebauung", sagt Garlepp gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Das konkrete Projekt passe jedoch aus verschiedenen Gründen nicht in das Baugebiet.

Laut Anlieger sind die Wege für eine Bebauung mit zwölf Doppelhaushälften und entsprechendem ...

"Für sich gesehen ist die Gliederung der Baufläche vorstellbar, jedoch nicht unter Berücksichtigung der speziellen Ortslage und Zuwegung. Die Straßen „An der Hut“ und „Hohlweg“ besitzen durchgängig keinen Bürgersteig (ca. 300m Wegstrecke / 4,5min.). Es besteht erhebliche Gefahr für Fußgänger, Radfahrer und besonders Kinder bei mehr Verkehr. Die Straßenführung ist unübersichtlich und führte immer wieder zu Beinahe-Unfällen. Wir haben große Sorgen bezüglich eines sicheren Schulweges unserer Kinder. Landwirtschaftliche Nutzfläche ist direkt angrenzend und muss zugänglich bleiben. Die Verbindungsspange zur „Hut“ ist ein geteerter Feldweg, der mehr Verkehrsbelastung nicht standhalten dürfte", sagen Garlepp und weitere Betroffene.

Auch die Parkplatz-Situation sei ein weiteres Manko, für Versorgungsfahrzeuge - etwa der Müllabfuhr oder Feuerwehr - bestehe keine Wendemöglichkeit. Auch die Abwassersituation halten sie für bedenklich (Stichwort: Hochwasser unterhalb der Hut). "Für die Veränderungssperre sind wir sehr dankbar. Die Gliederung in Einzelgebäude statt Wohnblocks ist gut und wichtig. Davon abgesehen wurden aber die Vorgaben des alten B-Plans erweitert, statt sie zu beschränken. Ein Wohngebiet ist kein Gewerbegebiet. Wir würden uns freuen, wenn unsere Bedenken als Anwohner gehört und beantwortet würden", sagen sie weiter.

Garlepp und seine Mitstreiter hoffen, dass dieses Thema zunächst vertagt wird und die Anliegen der Bewohner in die Entscheidungen mit einfließen. Doch die Zeit drängt offenbar. Zentgraf schreibt zum Thema Wohnungsbau in seinem Haushaltsentwurf weiter: "Den Run“ auf unsere prosperierende Stadtregion mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit in ganz Hessen merkt man auch auf dem Wohnungsmarkt. Durch das reine Schließen von Baulücken werden wir der Nachfrage nicht gerecht werden können. Gewerbetriebe in unserer Region suchen händeringend Fachkräfte, die allerdings nur dann den Weg zu uns finden, wenn wir ihnen auch eine dauerhafte Bleibe geben können. Deshalb muss der Schwerpunkt auch auf die Erschließung weiterer Wohnbauflächen in zentraler verdichteter Lage zu bezahlbaren Preisen
liegen." (Hans-Hubertus Braune) +++


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