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Die durchbohrte Haube hängt noch heute als Siegestrophäe am Rathaus - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Bühnenfassung als Hessentagsprojekt

Die Vitalisnacht - ein Stück lebendig gewordene Stadtgeschichte

11.12.18 - Nicht nur der erste mittelalterliche Wintermarkt im Stiftsbezirk hatte mit den Wetterkapriolen an diesem nasskalten zweiten Adventswochenende zu kämpfen. Auch die Aufführung der ersten szenischen Bilder mit Musik zu dem Theaterstück „Die Vitalisnacht – ein Stück lebendig gewordene Stadtgeschichte“, die in einer öffentlichen Generalprobe am Samstag auf einer eigens aufgebauten Bühne in der Stiftsruine gezeigt werden sollten, fiel regelrecht ins Wasser. Nachdem die Kostüme der Protagonisten durchnässt waren, musste die Aufführung sogar abgebrochen werden.

Regisseur Juuriaan Bles zeigt vollen Einsatz. Erst wischt er die Bühne trocken, ...

Heute erinnert das Vitaliskreuz an das Ereignis. Es steht an dem Ort, an dem die Sterner ...

Am Sonntag hatten die Verantwortlichen rund um Regisseur Jurriaan Bles und Koordinatorin Andrea Exner, die gemeinsam die Bühnenfassung zu dem Theaterstück geschrieben haben, etwas mehr Glück. Der Regen ließ nach und so konnten sich zahlreiche interessierte Besucher schon mal einen Eindruck machen, was die Projektmacher auf Anregung von Bürgermeister Thomas Fehling für den Hessentag vorbereiten. Weil die Sage von Rudolf Clermont, neu erzählt von Stefan Engel, nicht in wenigen Worten erzählt werden kann, wird hier der Inhalt veröffentlicht:    

Die Tuchmacherinnen

Mathildis Braun (Emilia Wischer) und Fritz rechberg (Lunis Landefeld)

Im Jahr 1373 schloss die Stadt Hersfeld ein Schutz- und Trutzbündnis mit den Landgrafen von Hessen und Thüringen ab. Immer häufiger kam es zu Ärgernissen zwischen dem Abt und der Stadt. Abt Berthold von Völkershausen stellte sich auf die Seite des Bistums Mainz und verbündete sich, um seinen schwindenden Einfluss auf die Stadt wiederherzustellen, mit dem Sternerbund, der sich wiederum gegen den Landgrafen von Hessen stellte. In der Vitalisnacht vom 28. April 1378 auf den 29. April 1378 versuchte der Abt des Stiftes Hersfeld Berthold von Völkershausen mit Hilfe des Sternerbundes, die Herrschaft über die Stadt Hersfeld zu erlangen. Die Vorbereitungen zum Sturm auf die Stadt wurden in aller Heimlichkeit getroffen: Abt Berhold wolle mehrere bewaffnete Sterner Ritter in der Stadtwohnung seines Dekans verstecken. Der Dekan sollte die Stadträte und Schöffen zu einer privaten Feier einladen. Sobald die Stadtoberen betrunken gewesen wären, sollten die Sterner Ritter diese töten und danach die Stadttore besetzen. Am frühen Morgen sollten sie diese dann für die Ritter öffnen, damit sie die unverteidigte Stadt besetzen können. Doch Simon von Haune konnte das mit seiner ritterlichen Ehre nicht vereinbaren und kündete durch einen Brief der Stadt die Fehde an. Am Morgen trafen die Ritter aus Richtung des Finstertals (heute die „Alpen“) kommend auf Höhe des heutigen Finanzamtes auf verteidigungsbereite Bürger. Beim Versuch, die Mauern zu stürmen, wurde einem der Anführer, Ritter Eberhard von Engern, der sich kurz zuvor gerühmt hatte, er habe schon neun Städte erstiegen und wolle nun auch mit der zehnten fertig werden, von einem Armbrustbolzen durch den eisernen Helm in die Stirn geschossen. Seine durchbohrte Haube hängte man als Siegestrophäe an das Rathaus. Trotz des Erfolges der Hersfelder gingen beide Seiten als Verlierer aus dem Kampf hervor.

Wer nun glaubt, dieses Projekt kommt staubtrocken und gähnend langweilig daher, irrt gewaltig. "Die Vitalisnacht" in Bühnenfassung wird alteingesessene „Herschfeller“ ebenso begeistern wie Hessentagsbesucher aus nah und fern. Teil der Geschichte sind das Liebespaar Fritz Rechberg (Lunis Landefeld) und Mathildis Braun (Emilia Wischer). Die beiden jungen Darsteller spielen herzerfrischend gut genau wie Lana Doncev als Bürgermeisterin Fuchs, Lucy Landefeld als Ratsdienerin Meier und Lukas Landefeld als Abt Berthold. Schmiede, Tuchmacherinnen, Brauer und Bäcker repräsentieren die einzelnen Zünfte. Allesamt spielfreudig, talentiert und energiegeladen.

Jurriaan Bles, der als Darsteller schon mehrfach bei den Bad Hersfelder Festspielen überzeugt hat, ist Dreh- und Angelpunkt für die 43 schauspielenden sowie 35 singenden Kinder und Jugendlichen zwischen fünf und sechzehn Jahren, die er fordert, fördert und motiviert. Die Jungen und Mädchen von der Konrad-Duden-Schule und vom Obersberg sowie einige Geschwisterkinder aus den Grundschulen profitieren von der Projektförderung durch „Künste öffnen Welten“ und der Stadt Bad Hersfeld. Bereits in der zweiten Förderphase nehmen die Konrad-Duden-Schule (KulturSchule des Landes Hessen), SMOG (Schule machen ohne Gewalt), die Hoehlsche Buchhandlung sowie das wortreich an diesem Programm teil; neu hinzugewonnen werden konnte die Hersfelder Singschule der Musik an der Stadtkirche. Die musikalische Leitung hat Sebastian Bethge übernommen.

Die gut anderthalb Stunden dauernde Langfassung wird am 5. Mai und im Rahmen des Hessentages im Juni 2019 präsentiert. "Die Vitalisnacht" in Bühnenfassung begeisterte schon mit den ersten gezeigten Szenen. Die Reaktionen der Publikums in der Stiftsruine waren eindeutig positiv. (Gudrun Schmidl) +++

Als Koordinaorin hält Andrea Exner alle Fäden in der Hand


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